Weihwasser unter der Lupe
In städtischen Kirchen ist das Wasser stärker belastet als auf dem Land.
FURTWANGEN (np) Ist Weihwasser ein Gesundheitsrisiko? Dieser Frage sind Forscher der Hochschule Furtwangen nachgegangen. Die Nachwuchswissenschaftler des Studiengangs „Molekulare und Technische Medizin“untersuchten die Keimbelastung von 54 Wasserproben aus drei Stadt- und zwei Dorfkirchen im Großraum Villingen-Schwenningen. Es sei, so berichtet die Hochschule in einer Pressemitteilung, „die erste in Deutschland durchgeführte Studie zum Thema mikrobielle Verunreinigung von Weihwasser“gewesen.
Auch wenn die Keimzahlen der in Furtwangen getesteten Wasserproben bis zum Tausendfachen niedriger als bei Proben einer ähnlichen Wiener Studie gewesen seien, sei das Weihwasser der Stadtkirchen viel stärker belastet als auf dem Land. Die Forscher aus Furtwangen zählten zwischen 1500 und 21 000 Keime pro Milliliter. Auf dem Land seien es nur 100 Keime gewesen. Wenn man nur die Gesamtkeimzahl betrachte, hätten die untersuchten Dorfkirchen damit sogar fast Trinkwasserqualität erreicht.
Bei den Stadtkirchen gelte das aber definitiv nicht mehr. „Wir vermuten, dass dieser große Unterschied auf die höheren Besucherzahlen in den Stadtkirchen zurückzuführen ist“, erklärt Studienleiter Professor Markus Egert. Die Wissenschaftler wiesen 20 verschiedene Bakterienarten nach, die Hälfte seien potenzielle Krankheitserreger. Ein Risiko stelle das für einen gesunden Menschen in der Regel nicht dar, denn die Haut biete einen guten Schutz. Bei einer Verletzung könnten allerdings die in Wien gemessenen Keimkonzentrationen gefährlich werden.
Die Forscher aus Furtwangen empfehlen nun einen regelmäßigen Wechsel des Wassers – in größeren, stark frequentierten Kirchen zum Beispiel einmal pro Woche. Sie wollen auch untersuchen, ob antimikrobiell beschichtete Weihwasserkessel aus Kupfer oder Silber die Keimzahl reduzieren können.