Saarbruecker Zeitung

Mehr Lust als Frust in deutschen Betten

Es sind Erkenntnis­se, die Einblicke in das Liebeslebe­n der Deutschen geben: Mehr Männer als Frauen wünschen sich mehr Sex. Mit der Treue nehmen es viele nicht so genau.

- VON CHRISTIAN THIELE

Laut einer repräsenta­tiven Befragung sind drei Viertel der Bundesbürg­er zufrieden mit ihrem Liebeslebe­n. Im Schnitt dauert der Liebesakt eine Viertelstu­nde. Und prüde sind die Deutschen auch nicht im Bett.

(dpa) In Deutschlan­ds Schlafzimm­ern gibt es mehr Lust als Frust: Fast drei Viertel der Bundesbürg­er sind zufrieden mit ihrem Sexuallebe­n – ergab eine repräsenta­tive Befragung des Instituts YouGov. Überwiegen­d sind es Männer, die sich öfter Sex wünschen. Im Schnitt dauert der Liebesakt eine Viertelstu­nde. Interessan­te Einblicke in das Liebeslebe­n der Deutschen im Überblick:

Wie wichtig ist den Menschen hierzuland­e Sex?

Das sehen Frauen und Männer unterschie­dlich: 43 Prozent der männlichen Befragten sagen, dass Sex sehr wichtig in ihrem Leben sei. Bei den Frauen waren es nur 22 Prozent. Jeder zehnte Mann bezeichnet sich sogar als sexsüchtig. Zwei von fünf der befragten Männer hätten gerne mehr als zehn Mal im Monat Spaß im Bett. Bei den Frauen wünscht sich das nur knapp jede Vierte. Fast die Hälfte der Männer denkt jeden Tag an Sex, das gilt aber nur 16 Prozent der Frauen.

Sind die Deutschen zufrieden im Bett?

Überwiegen­d gibt es wenig Frust beim Schäferstü­ndchen. Fast drei Viertel sagen, sie seien zufrieden mit ihrem Sexuallebe­n. „Bei Paaren sind es sogar sagenhafte 86 Prozent im ersten Jahr“, heißt es in der Untersuchu­ng. Nach zehn Jahren Beziehung sprachen immerhin noch zwei Drittel aller Paare von einem erfüllten Liebeslebe­n. Anders sieht es bei Singles aus: Nur 44 Prozent stufen ihr Sexuallebe­n als zufriedens­tellend ein. „Der Liebesakt dauert im Bundesdurc­hschnitt ein sinnliches Viertelstü­ndchen“, haben die Autoren herausgefu­nden. Laut der YouGov-Umfrage gibt es in deutschen Betten eine „große Bereitscha­ft“, etwas Neues auszuprobi­eren: 17 Prozent geben an, ihr Sexleben mit Rollenspie­len bereichert zu haben, 16 Prozent hätten sich bereits auf einen „flotten Dreier“eingelasse­n, sieben Prozent auf Gruppensex. Sechs Prozent hätten schon einmal einen Partnertau­sch ausprobier­t. Nicht alle nehmen es so genau. Jeder Dritte ist demnach schon einmal fremdgegan­gen. Immerhin zwei von fünf Männern meinen, dass der Mensch nicht für die Monogamie geschaffen sei. Unter den Frauen sehen das nur 28 Prozent so. Wenn der männliche Partner einen Seitenspru­ng wagt, dann häufig, weil er Lust auf neue sexuelle Erfahrunge­n oder zu wenig Sex hat – gibt er zumindest als Begründung an. Die Frauen sehen es oft als Suche nach Bestätigun­g, ob sie von anderen Männer als attraktiv angesehen

werden.

Wie groß ist der Einfluss von Pornografi­e?

Sie kann als Alltagsphä­nomen bezeichnet werden. Fast die Hälfte aller Männer schaut sich laut der Befragung einmal pro Woche die eindeutige­n Bilder an. Bei den Frauen ist es dagegen nur rund jede 15. (7 Prozent). Frühere Befragunge­n zu dem Thema kamen zu anderen Rückschlüs­sen: Mal fielen die Zustimmung­swerte bei den Frauen ähnlich hoch aus, mal sogar noch höher. „Interessan­terweise geben aber doch zwei Drittel aller Paare an, schon einmal gemeinsam einen Porno konsumiert zu haben“, schreiben die YouGov-Autoren. 75 Prozent der Deutschen schauen sich kostenlose pornografi­sche Angebote im Netz an. Danach folgen DVDs (18 Prozent), Magazine (10) und Bücher (10). Jeder dritte befragte Mann sagte, dass er sich Sex mit einem Roboter vorstellen könnte, wenn das technisch möglich wäre und sofern es sich echt anfühlen würde. Bei den Frauen denken nur 20 Prozent so. Auch die Kommunikat­ion wandelt sich: So drohen handgeschr­iebene Liebesbrie­fe zu einem Relikt von gestern zu werden: Sie spielen laut Umfrage im Leben der Jüngeren eine deutlich kleinere Rolle als im Alter ab 55 Jahren. von den Älteren haben schon 55 Prozent einmal einen Liebesbrie­f geschriebe­n, bei den Jüngeren sind es nur 28 Prozent. Beim Verschicke­n von Texten und Bildern mit sexuellen Inhalten sind wiederum die Jüngeren aktiver als die Älteren.

Jeder dritte befragte Mann gab an, dass er sich Sex mit einem Roboter

vorstellen könnte.

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FOTO: FOTOLIA Laut einer repräsenta­tiven Befragung sind Pärchen mit ihrem Liebeslebe­n zufriedene­r als Singles.

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