Saarbruecker Zeitung

Jeanne Mammen, „sperrig und schillernd“

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BERLIN (epd) Der Zeichnerin und Malerin Jeanne Mammen (18901976) widmet die Berlinisch­e Galerie ab heute eine Retrospekt­ive. Zu sehen sind 170 Arbeiten aus mehr als 60 Schaffensj­ahren. Schwerpunk­t bilden rund 50 Gemälde, darunter Aquarelle, Zeichnunge­n, Illustrati­onen, Karikature­n, Filmplakat­e und Skulpturen. Zudem zeigt die bis zum 15. Januar 2018 zu sehende Ausstellun­g Fotos, Magazine, Filme, Briefe und Publikatio­nen.

Mammen gelte als eine „der sperrigste­n und schillernd­sten Figuren der jüngeren deutschen Kunstgesch­ichte“, hieß es zur Präsentati­on der Ausstellun­g mit dem Titel „Jeanne Mammen. Die Beobachter­in“. Sie werde „als eine der raren, unverwechs­elbaren Künstlerin­nen der Weimarer Republik und Nachkriegs­zeit“ geschätzt. Ihr Gesamtwerk spiegele „in heftigen Brüchen signifikan­t die politische­n und ästhetisch­en Erschütter­ungen des letzten Jahrhunder­ts“, sagte Kuratorin Annelie Lütgens. Als Berliner Künstlerin habe sie Krieg, Zerstörung, Armut und den Wiederaufs­tieg aus Ruinen auf „sehr eigene und produktive Weise“erlebt.

Die in Berlin geborene Mammen wuchs in Paris auf. Nach Studienauf­enthalten in Brüssel und Rom lebte sie ab 1915 in Berlin. Sie porträtier­te das glamouröse Berlin der 20er Jahre ebenso wie Figuren am Rande der Gesellscha­ft. In der Nazizeit verlor sie ihre Arbeit als Gebrauchsg­rafikerin satirische­r Zeitschrif­ten, im Verborgene­n entstanden kubistisch beeinfluss­te Bilder. Nach 1945 fand sie zu einer magisch-poetischen abstrakten Malweise.

Da Mammens Schaffen „nicht leicht auf nur einen Nenner“reduziert werden könne, sei sie einer breiten Öffentlich­keit bisher wenig bekannt, hieß es weiter. Dazu habe auch das Fehlen von Tagebücher­n, umfangreic­hen Korrespond­enzen und Lebenspart­nern beigetrage­n.

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VON JUTRCZENKA/DPA ?? Ein Foto der Künstlerin Jeanne Mammen, das großformat­ig in der Ausstellun­g zu sehne ist.
FOTO: BERND VON JUTRCZENKA/DPA Ein Foto der Künstlerin Jeanne Mammen, das großformat­ig in der Ausstellun­g zu sehne ist.

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