Google will mit neuen Smartphones an die Weltspitze
MOUNTAIN VIEW (dpa) Google untermauert seine Ambitionen im Smartphone-Geschäft mit neuen Modellen, die es mit teureren Konkurrenzgeräten von Apple und Samsung aufnehmen sollen. Ein Jahr nach dem Start seiner ersten „Pixel“-Smartphones stellt der Internet-Konzern ein „Pixel 2“mit ähnlichen Abmessungen sowie das größere „Pixel 2 XL“mit einem Sechs-Zoll-Bildschirm vor. Bei Letzterem füllt der Bildschirm fast die gesamte Frontseite aus.
Google will verstärkt auf maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz setzen. So ist in die Geräte der Sprachassistent Google Assistant integriert. Die neue Funktion „Google Lens“, mit der Inhalte im Bild, wie Gebäude, Gegenstände, Pflanzen oder Tiere, erkannt werden sollen, funktioniert zunächst nur in einer gesonderten Foto-App. Später soll es aber reichen, die Smartphone-Kamera auf ein Objekt zu richten.
Bei der Kamera bekommen die „Pixels“nun auch die zuvor von Apple eingeführte „Porträt“-Funktion, bei der der Hintergrund per Software verschwommen dargestellt wird. Dadurch sollen die Smartphone-Fotos denen einer Spiegelreflexkamera ähneln. Apples iPhones nutzen dafür eine Doppel-Kamera – Google erklärt, dank eines speziellen Bildsensors mit nur einer Linse auszukommen. Zusätzlich wird der „Porträt“-Effekt auch für die Frontkamera eingeführt – allerdings nur per Software erstellt.
Ähnlich wie bei Apple gibt es auf den „Pixels“nun auch „lebendige“Fotos, die einige Sekunden Bewegung einfangen. Google verspricht dabei, dass Software automatisch erkennt, ob sich ein solches Bild lohnt oder die Bewegung dafür zu schnell ist und zu schlechten Ergebnissen führen würde.
Das kleinere „Pixel 2“lässt Google wie das Vorjahresmodell vom Smartphone-Spezialisten HTC fertigen, die XL-Version wird von LG gebaut.
Google hatte jüngst angekündigt, bei HTC für 1,1 Milliarden Dollar Mitarbeiter der Entwicklungsabteilung sowie einige Patente zu übernehmen. Von einem HTC-Gerät bekamen die neuen „Pixel“auch eine ungewöhnliche Bedienfunktion. Drückt man die Telefone in der unteren Hälfte zusammen, wird der Google Assistant aktiviert. Dabei hat man das Gefühl, dass das Aluminium-Gehäuse nachgibt das ist aber nur ein Effekt, der von kleinen Motoren erzeugt wird. Anders als Apple bei seinem neuen iPhone X setzt Google bei den „Pixel 2“-Modellen weiterhin auf den Fingerabdruck-Sensor statt Gesichtserkennung und verzichtet auf kabelloses Laden. Das „Pixel 2“wird in Deutschland ab 799 Euro verkauft und die XL-Version ab 939 Euro.