Saarbruecker Zeitung

Im Schwimmbec­ken auf Torejagd

Dritter Alois-Uder-Pokal des Schwimmver­eins Friedrichs­thal wird eine ausgezeich­nete Werbung für den Wasserball.

- VON LUCAS JOST

Schnelle Pässe sind gefordert. Passgenaui­gkeit ist ebenso wichtig wie Übersicht im Spiel sechs gegen sechs. Bei einer kleinen Unaufmerks­amkeit ist der Torwart der einzige Rückhalt. Immer wieder kommt es zu harten Eins-gegen-Eins-Duellen am Rande des Regelwerks und nicht selten darüber hinaus. Unerbittli­ch tickt die Angriffsze­it von 30 Sekunden herunter – mehr Zeit bleibt nicht, um einen Wurf auf das gegnerisch­e Tor zu versuchen. Kaum ein Sport ist so dynamisch, so anstrengen­d. Nicht ohne Grund gilt Wasserball gemeinhin als eine der härtesten Sportarten überhaupt.

Der Schwimmver­ein Friedrichs­thal (SVF) richtete am vergangene­n Wochenende im Schwimmbad der Stadt ein Wasserball­turnier aus, den dritten Alois-Uder-Pokal. Die Gastgeber stellten insgesamt vier der acht Mannschaft­en. Dazu kamen der SV 08 Saarbrücke­n, die WF Gemmingen, der Kaiserslau­terer SK und der WSV Ludwigshaf­en, die mit einer Mischung aus Oberligaun­d Bundesliga-Spielern angereist waren. „Wir hatten uns als Ziel gesetzt, das Turnier zu gewinnen. Das war aber sehr ambitionie­rt“, meint Lukas Mathieu, Wasserball­wart und Spieler in der ersten Mannschaft des SVF. Die Mannschaft landete nur im kleinen Finale. Gegen den Oberliga-Konkurrent­en KSK war im Halbfinale Schluss.

Nach der Spielzeit von zweimal zehn Minuten – im Unterschie­d zum Ligabetrie­b, in dem Spiele über vier Viertel à acht Minuten gehen – stand es 3:3. Die Entscheidu­ng über den Finaleinzu­g fiel im Fünf-Meter-Werfen. Zwölf Würfe später hieß der glückliche Sieger Kaiserslau­tern. „Man ist platt“, schnaufte der 23-jährige Student, der auf der Center-Position spielt, nach dem verlorenen Halbfinale. „Das Spiel gerade gegen Kaiserslau­tern war sehr knapp, aber sehr fair. Deswegen spiele ich Wasserball.“Er kommt aus dem Schwimmspo­rt, fing erst vor sieben Jahren beim SV an, Wasserball zu spielen. Quereinste­iger aus anderen Sportarten gebe es selten, erklärt er. Oft seien die Defizite im Schwimmen zu groß. Nur mit „unheimlich viel Fleiß“ließen die sich ausgleiche­n. Wenn aber alle Voraussetz­ungen erfüllt sind, lässt sich der Sport lange betreiben.

Mathieus Spielertra­iner Andrzej Szczurkiew­icz: „Im Wasser gibt es weniger Belastung für die Gelenke. Wer die Schultern in Schuss hält, kann bis ins hohe Alter spielen.“Szczurkiew­icz verfügt über 37 Jahre Erfahrung im Sport, kommt auf über 200 Einsätze in der polnischen Nationalma­nnschaft und spielte unter anderem in St. Ingbert und Neustadt in der Bundesliga. „Aber man muss es ausprobier­en. Man ist fast eine Stunde im Wasser. Wir schwimmen 2000 Meter. Aber keine Langstreck­e, sondern nur Schnellstr­ecken.“Mathieu erklärt weiter: „Es gibt den Satz: ‚Unter Wasser sieht der Schiedsric­hter wenig‘“. Was das bedeutet? „Wegschubse­n, bei Bewegungen trifft man den Gegner teilweise aus Versehen“, meint er und grinst. Auch der ein oder andere Schlag an Stellen, an denen es besonders schmerzt, gehört dazu „Es macht sehr viel Spaß, auch wenn es unheimlich anstrengen­d ist. Es gibt sehr viel Körperkont­akt, ist sehr hart. Aber das ist das Reizvolle. Deshalb wird Wasserball zur Sucht.“

Und obwohl der Sport so anstrengen­d ist, so viel Einsatz fordert, Nachwuchs ist vorhanden und kann schnell integriert werden. Geld verdienen lässt sich nicht mit Wasserball. „Nur in einer höheren Liga. Aber davon kann man nicht leben. Wir alle tun das als Ausgleich“, sagt Szczurkiew­icz. Der Verdienst? „Vielleicht wie in der Verbandsli­ga im Fußball.“

„Wer die Schultern in Schuss hält, kann bis ins

hohe Alter spielen.“

Trainer Andrzej Szczurkiew­icz

vom SV Friedrichs­thal über

den Wasserball­sport

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FOTO: PETER FRANZ Diese Aufnahme vom Alois-Uder-Pokal des Schwimmver­eins Friedrichs­thal entstand beim Spiel um Platz 3 des SV Friedrichs­thal I (blau) gegen die zweite Mannschaft des SV Friedrichs­thal (gelb). Fabian Abel (SV Friedrichs­thal 1) kämpft mit dem Torwart um...

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