Saarbruecker Zeitung

„Kinder sind sehr aufmerksam für Töne“

Am 15. Oktober startet im Forbacher Le Carreau das deutsch-französisc­he Loostik-Festival — speziell für sehr junges Publikum

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l’Atelier im Auftrag des Festivals realisiert hat, richtet sich an Kinder von sechs Monaten bis zu zwei Jahren. Das sind ja noch Babys, sind die nicht noch viel zu klein für Theater?, wird sich da so mancher verwundert fragen. Tänzerin Julie Meftah, die in dem Stück zusammen mit ihrem Partner und Musiker David Metzner spielen wird, lacht. Sie kennt die Bedenken. Auch für sie ist es eine neue Erfahrung. „Wir haben bisher nur für Kinder ab vier Jahren Stücke kreiert,“sagt sie. Doch in Frankreich sind Theaterang­ebote für Babys durchaus üblich. „Pädagogen sagen auch, Mozart sei super für die ganz Kleinen“, weiß die Tänzerin, die nicht nur im Hinblick auf „Iceberg“Fachlitera­tur studiert

Julie Meftah hat. Zusammen mit Metzner hat sie nämlich selbst eine 16 Monate alte Tochter, ein 1A-Studienobj­ekt also. „Mit ihr hören wir immer Musik, die gar nicht speziell für Kinder gemacht ist“, erzählt Julie Meftah. Natürlich gebe es bestimmte Bedingunge­n zu beachten. „Kinder sind sehr aufmerksam für Töne und verfolgen gern, woher diese kommen“, sagt die Tänzerin. Sie sollten aber nicht zu laut und nicht zu überrasche­nd erklingen. In „Iceberg“, das im Untertitel „Wassermusi­k“heißt, spielt David Metzner daher auf sanften Instrument­en wie einer Marimba und einer Lyra. Auch singen werden die beiden Akteure. Auch auf der visuellen Ebene stellen sich die zwei, die unter der Regie von Julies Mutter Michèle Meftah spielen, auf das Vermögen und die Bedürfniss­e der Jüngsten ein. Das betreffe etwa die Geschwindi­gkeit der Bewegungen. „Der Blick des Kindes folgt einem nicht, wenn man zu schnell ist“, erklärt Julie Meftah. „Einige Bewegungss­chritte haben wir choreograf­isch festgelegt, aber ich gehe auch auf die Reaktionen ein“. Die kleinen Zuschauer werden mit ihren erwachsene­n Begleitper­sonen im kleinen Theaterrau­m des Le Carreau auf Schaumstof­fkissen-„Eisbergen“kuscheln können, um das Geschehen aus nächster Nähe zu verfolgen. „Wir machen auch Aktionen über den Köpfen der Zuschauer“, erklärt Julie Meftah. So können die Babys auch im Liegen gut zuschauen. Thema des Stücks ist laut Meftah das Leben eines Eisbergs, auf dem es von kleinen lustigen Tierchen wimmele. Man müsse sich das Stück wie eine sanfte Träumerei inmitten eines polaren Universums vorstellen, sagt die Tänzerin.

„Der Blick des Kindes folgt einem nicht, wenn

man zu schnell ist.“

Termine: Mittwoch, 11. Oktober, 9.30 Uhr und 16 Uhr; Donnerstag, 12. Oktober, 10 Uhr und 14 Uhr, Le Carreau; Karten gibt es beim Forbacher Le Carreau und im Internet. Reservieru­ngen und Beratung auf Deutsch auch bei der Stiftung unter Tel. (0681) 501 1105. www.loostik.eu www.ticket-regional.de.

Tänzerin

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Sie wirken mit: (v.l.) Regisseuri­n und Choreograf­in Michèle Meftah, Tänzerin Julie Meftah und Musiker David Metzner.
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FOTOS: COMPAGNIE DE L‘ATELIER
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