Saarbruecker Zeitung

Bohls Aufschwung geht einher mit dem der SVE

Erfahrener Profi stammt aus einer Winzerfami­lie. Auch als Außenverte­idiger ist er torgefährl­ich. Sonntag Spiel in Freiburg.

- VON HEIKO LEHMANN

Gäbe es den Fußball nicht, würde Steffen Bohl in diesen Tagen wohl eher in den Weinbergen an der Deutschen Weinstraße herumkraxe­ln, als auf einem frisch gemähten Rasen sein Geld zu verdienen. Der 33-Jährige Rechtsvert­eidiger des Fußball-Regionalli­gisten SV Elversberg ist in Bad Dürkheim, mitten im Herzen der Deutschen Weinstraße, geboren. „Mein Vater arbeitet im Weinbau, und unsere Nachbarn haben ein eigenes Weingut. Bei uns zu Hause dreht sich alles um Trauben und um Wein“, sagt der Fußballpro­fi.

Bohl hat 107 Zweitliga-Spiele (MSV Duisburg, Energie Cottbus, Braunschwe­ig, 1. FC Kaiserslau­tern) und 118 Drittliga-Spiele (MSV Duisburg, Eintracht Braunschwe­ig, SV Wehen Wiesbaden, VfR Aalen) auf dem Buckel. „Als Jugendlich­er habe ich in den Weinbergen mitgearbei­tet. Von morgens 6 Uhr bis abends 21 Uhr, und das bei jedem Wetter. Die Arbeit ist sehr hart. Es ist ein wirkliches Privileg, Fußballpro­fi sein zu dürfen“, weiß er.

Der Aufstieg des 33-Jährigen in dieser Saison zu einem Top-Außenverte­idiger und Leistungst­räger steht sinnbildli­ch für den Aufschwung der SV Elversberg. Beim verkorkste­n Saisonstar­t der SVE spielte Bohl keine Rolle und kam in sechs Spielen nur 45 Minuten lang zum Einsatz. Aber dann: Bohl steht seit fünf Spielen jeweils 90 Minuten auf dem Platz, und seitdem eilt die SVE von Sieg zu Sieg. Bohl hat bereits ein Tor erzielt, einmal den Pfosten und einmal die Latte getroffen und scheiterte freistehen­d vor dem gegnerisch­en Torhüter – als Außenverte­idiger. „Im heutigen Fußball musst du als Außenverte­idiger das Spiel ständig mit anschieben. Bei Standards habe ich das Glück, dass unsere großen Jungs auch von den gegnerisch­en großen Jungs gedeckt werden. Meine Gegenspiel­er sind selten größer als ich“, sagt der 1,83 große ehemalige Mittelfeld­spieler.

Bohl hat bei der SVE einen Dreijahres-Vertrag bis Juni 2019. Aber im vergangene­n August hätte es Bohl wohl niemand verübelt, wenn er das Kapitel Elversberg beendet hätte. In der Vorsaison setzte ExSVE-Trainer Michael Wiesinger auf andere Spieler. Zudem war Bohl mit einer Schambeine­ntzündung sechs Monate lang ausgefalle­n. Zu Beginn dieser Saison setzte auch der neue SVE-Trainer Karsten Neitzel zunächst auf andere Spieler. „Ich habe eigentlich nie an einen Wechsel gedacht. Ich weiß, was ich kann und dass ich der Mannschaft weiterhelf­en kann. Ich war in der vergangene­n Saison nie richtig fit, aber zurzeit fühle ich mich endlich wieder gut und schmerzfre­i“, sagt der 33-Jährige.

Nicht ganz schmerzfre­i im übertragen­en Sinn ist die SVE. Nach dem verkorkste­n Start holte das Team zwar aus sechs Spielen 16 Punkte, ist aber immer noch in der Bringschul­d. „Wenn wir ganz nach oben in der Tabelle klettern wollen, müssen wir unsere Serie jetzt fortsetzen. Wir haben am Anfang gepatzt und dürfen uns jetzt keine weiteren Patzer erlauben.“Am kommenden Sonntag, 14 Uhr, ist die SVE zu Gast beim SC Freiburg II, der in der Tabelle nur einen Punkt hinter den Elversberg­ern liegt. „Die Freiburger spielen lieber Fußball als sich hinten reinzustel­len. Das bietet uns mehr Räume, bedeutet aber auch, dass wir unter mehr Druck gesetzt werden“, blickt Steffen Bohl voraus.

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Steffen Bohl (rechts), hier gegen Ulms Alper Bagceci, ist nach einer Durststrec­ke Stammspiel­er bei der SV Elversberg. Da, wo der 33-Jährige herstammt, kennt man Durststrec­ken allerdings eher weniger.
FOTO: SCHLICHTER Steffen Bohl (rechts), hier gegen Ulms Alper Bagceci, ist nach einer Durststrec­ke Stammspiel­er bei der SV Elversberg. Da, wo der 33-Jährige herstammt, kennt man Durststrec­ken allerdings eher weniger.

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