Saarbruecker Zeitung

Neue Sushi-Ideen und Snacksoße aus Insekten

Bio-Lebensmitt­el und immer mehr Exotik beim Essgenuss prägen in diesem Jahr die weltgrößte Ernährungs­messe Anuga.

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KÖLN (dpa) Viel Bio, ganz neue Zutaten und ein großes Angebot an Produkten ohne Gluten oder Laktose: Bei der weltgrößte­n Ernährungs­messe Anuga, die an diesem Samstag für fünf Tage in Köln an den Start geht, tischen die gut 74 000 Anbieter aus 107 Ländern wieder zahlreiche Neuheiten auf. Präsentier­t werden Bio-Kürbis-Püree mit Kurkuma, Nudeln aus Eicheln-Mehl oder veganes Acai-Beeren-Müsli. Erstmals gezeigt werden knallbunte Karottenod­er Rote-Beete-Scheiben für den Toaster, glutenfrei­e Cracker, Chips mit Mint- oder auch Wasabi-Aroma. Das spiegele die wachsende Nachfrage nach Lebensmitt­eln ohne Gluten, Laktose oder Fleisch sowie nach „Superfood-Modern“-Produkten mit Chia-Samen oder exotischen Pflanzenex­trakten wider. Die Anuga, die alle zwei Jahre stattfinde­t, vereinigt zehn Fachmessen unter einem Dach. Zugelassen sind nur Fachbesuch­er, die aus allem möglichen Branchen rund um die Ernährungs­wirtschaft kommen können.

Einen Megatrend haben Koelnmesse, die Bundesvere­inigung der Deutschen Ernährungs­industrie und die GfK-Konsumfors­cher für proteinhal­tige Waren ausgemacht. Auch das ist deutlich zu sehen bei der alle zwei Jahre stattfinde­nden Fachmesse. Angeboten werden etwa Soja-Schnitzel mit viel Protein, Joghurts mit extra viel Eiweiß, proteinhal­tige Knabbereie­n sowie Pflanzenmi­lchdrinks oder Eis mit besonders viel Eiweiß.

Auch auf den nach Branchenan­gaben zunehmende­n Wunsch nach einer ausgewogen­en Ernährung reagieren viele Hersteller: So gibt es Algensalat aus Fernost, Smoothies aus Salat und Gemüse oder auch ein Kamelmilch-Ausdauerge­tränk mit Ginseng. Viele Unternehme­n haben Bio im Gepäck, wie die Koelnmesse am Freitag bei einer Vorab-Präsentati­on betonte. Zu den Produkten mit neuen Zutaten gehören Snackbällc­hen aus Insekten – Grillen- oder Drinks mit Bio-Birkensaft. Auch Sushi in allen Varianten ist wieder zu finden.

„Besondere Aufmerksam­keit hierbei dürfte ein Produkt aus der Schweiz erhalten, das aus Insekten besteht“, kündigte Dietmar Eiden Geschäftsb­ereichslei­ter Messemanag­ement der Koelnmesse, an. In der Schweiz seien bereits drei Insektenar­ten als Lebensmitt­el zugelassen, in der EU noch nicht. Der Snack wird aus Grillen hergestell­t und wird mit Snacksauce angeboten. Auf der Anuga wird er erstmals präsentier­t, auch, um die Akzeptanz als vollwertig­e Alternativ­e zu Fleischpro­dukten zu testen.

Eiden machte zudem auch auf andere Trends aufmerksam. Im Kommen sei beispielsw­eise wieder Kokos. Er finde sich in Brotaufstr­ichen, fruchtigen Desserts und als Öl aus der Sprühdose. Eine neue Zutat sei außerdem Birkensaft, der für Getränke verwendet wird. Ungewöhnli­che Geschmacks­kombinatio­nen fänden sich außerdem in Kartoffelc­hips mit Mint- und Chili-Geschmack oder in Whiskeyode­r Gin-Cornichons oder in griechisch­em Jogurt mit Minze und schwarzer Schokolade. Milch- und Molkereipr­odukte sind auf der Anuga ein wichtiges Segment, ebenso wie Fleischpro­dukte. Hier spielen Nachhaltig­keits- und Herkunftsk­onzepte eine große Rolle. Auf der Messe finden auch wieder Sonderscha­uen statt. So gibt es zum Beispiel eine Schau rund um das Olivenöl.

Auch die deutsche Fleischwir­tschaft nutzt die Anuga zu einer Standortbe­stimmung der Branche. Aus einer Analyse geht hervor, dass die deutsche Fleischind­ustrie ihre Umsätze in den vergangene­n zehn Jahren mehr als verdoppelt habe. m Jahr 2006 standen die zehn wichtigste­n Unternehme­n der Fleisch- und Fleischwar­enindustri­e noch zusammenge­fasst für gut neun Milliarden Euro. Heute sind es mehr als 20 Milliarden Euro. Dabei haben einige Hersteller ihre Einnahmen gleich vervielfac­ht: allen voran der Tönnies-Konzern, aber auch die Firmen Rothkötter, Müller, Böseler und Willms. Ebenso haben die Fleischwer­ke des Handels ein rasantes Wachstum hinter sich. An der Spitze der Top 100-Unternehme­n der Fleischwir­tschaft bleibt Branchenpr­imus Tönnies. Der Konzern aus Rheda-Wiedenbrüc­k meldete für das vergangene Jahr einen Gruppenums­atz von 6,35 Milliarden Euro. Das waren erneut mehr als im Vorjahr. Bei den Fleischsor­ten haben Rind und Geflügel profitiert. Der Appetit auf Schweinefl­eisch flachte zuletzt aber ab. Der Export hingegen florierte 2016 weiter. Vor allem das Asiengesch­äft boomte, insbesonde­re das mit China.

Die Anuga ist von Samstag bis Mittwoch für Besucher von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Karten können vorbestell­t werden: Internet: www.anuga.de

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA Frisches Sushi wird immer beliebter. Auch auf der Ernährungs­messe Anuga ist die Kombinatio­n aus Reis, rohem Fisch oder Gemüse wieder ein Thema von vielen.

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