Mehr als nur ein offenes Ohr
Kauf eutef ü r Dial ogm arketing kü m m ern sich nicht nur um die Anl iegen von Kunden – tel ef onisch, p er Fax oder ü bers Internet. Sie m ü ssen auch Ka mp agnen erarbeiten und um setzen. Daf ü r ist O rganisationstal ent gef ragt.
DRESDEN (dpa) Nadine Brzenk hat immer gute Laune. Beruflich zumindest. „Hallo, was darf ich für Sie tun?“, fragt die 20-Jährige am Telefon ihre Gesprächspartner – und das unzählige Male am Tag. Brzenk absolviert eine Ausbildung zur Kauffrau für Dialogmarketing bei der Gevekom, einem Callcenter in Dresden. Mal ist Brzenk die Stimme an der Bestellhotline eines OnlineBuchhändlers, mal nimmt sie Kundenwünsche an einen Paketdienst entgegen. „Alltagstrott kommt so eigentlich nie auf“, erzählt Nadine Brzenk.
Der Kontakt mit den Kunden läuft aber nicht nur übers Telefon. „Auch über soziale Netzwerke wie Facebook oder Whatsapp wird oft mit dem Kunden kommuniziert“, erklärt Benjamin Barnack vom Call Center Verband Deutschland (CCV). Auch per Chat oder E-Mail sprechen die Fachleute mit Kunden und manchmal auch ganz klassisch per Brief oder Fax. So informieren sie im Auftrag von Unternehmen über Produkte, vereinbaren Termine und erkundigen sich nach der Zufriedenheit eines Kunden. Oft haben sie deshalb mit Menschen zu tun, die wütend sind. „Das darf man aber nie persönlich nehmen“, sagt Brzenk.
Um diese Aufgaben meistern zu können, durchlaufen angehende Kaufleute für Dialogmarketing eine dreijährige Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. Basis ist die zweijährige Ausbildung zur Servicekraft für Dialogmarketing, im zusätzlichen dritten Jahr kommen weitere Qualifikationen hinzu.
„Die Auszubildenden lernen dann zum Beispiel, wie ein Angebot für ein Unternehmen kalkuliert wird und was bei der Personalplanung alles beachtet werden muss“, erläutert Simon Grupe vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Auch erfahren die angehenden Kaufleute, wie sie Kampagnen und Projekte planen und organisieren.
Angehende Kaufleute für Dialogmarketing müssen keinen bestimmten Schulabschluss haben. „Die meisten Bewerber haben die mittlere Reife, einige auch die Hochschulreife“, erklärt Barnack. Wichtiger als der Schulabschluss sind aber die persönlichen Voraussetzungen: Bewerber müssen kommunikationsstark sein und sich mündlich wie schriftlich korrekt und höflich ausdrücken können. Gute Englischkenntnisse sind bei Arbeitgebern gerne gesehen, denn oft sind die Auftraggeber internationale agierende Unternehmen.
Kaufleute für Dialogmarketing müssen außerdem bereit sein, frühzeitig Verantwortung zu übernehmen. „Denn jeder einzelne Kundenkontakt ist wichtig“, betont Brzenk. Die entsprechenden Gesprächstechniken erlernen die Azubis in der Berufsschule.
Nach der Ausbildung können die Fachkräfte in einem Callcenter oder im Kundenservice von Unternehmen aus Industrie und Handel arbeiten. Kaufleute für Dialogmarketing sind auch im öffentlichen Dienst beschäftigt. Dort sind sie zum Beispiel für die zentrale Behördennummer 115, also Verwaltungsfragen aller Art, tätig.
Wer nach der Ausbildung Projektund Personalverantwortung übernehmen möchte, kann Teamleiter werden. Auch eine Weiterbildung zum Trainer im Callcenter ist möglich. Brzenk freut sich, dass sie in Kürze von ihrem Ausbildungsbetrieb als Fachkraft übernommen wird.