Gärten von fast surrealer Schönheit
In Nordirl and reisen Besuchervielerortszurückins viktorianische Zeital ter. Prachtvol e Schl össer und Herrenhäuser, um säum t von weitl äuf igen Gartenanagen, p rägen das Landschaf tsbil d.
BELFAST Wenn es um Nordirland geht, denken viele noch immer an Bombenterror. Der nordöstliche Teil der grünen Insel stand viele Jahre für einen blutigen Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen geriet fast in Vergessenheit, dass das Land ein beeindruckendes Reiseziel ist. Nun, da der Konflikt seit Jahren beigelegt ist, können Touristen ohne Sicherheitsbedenken die rauhen Küsten, historischen Gebäude und vielen riesigen Gartenanlagen Nordirlands entdecken.
Im Garten des Hillsborough Castle in der Grafschaft Down etwa spielte Queen Elisabeth als kleines Mädchen. Die Schlossanlage ist das Nordirland-Domizil der königlichen Familie. Sind die Royals gerade nicht vor Ort, können Touristen auch das Innere des Schlosses besichtigen. Dabei bekommen sie unter anderem einige private Schnappschüsse der Königsfamilie und die Lieblingsbücher der Queen zu sehen. Doch auch Mount Stewart, ein Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert, rund 30 Meilen von Hillsborough Castle entfernt, lockt mit einem sehenswerten exotischen Garten und mehreren Seen.
Eine weitere imposante Gartenanlage ist Seaforde Gardens and Tropical Butterfly House. Zwischen exotischen, teils über hundert Jahren alten Pflanzen und Bäumen aus allen Teilen des British Empires laufen hier Pfauen frei herum und lassen sich aus nächster Nähe fotografieren. In der Stadt Newcastle im Osten des Landes bietet sich Besuchern an der Küste ein imposanter Anblick. Direkt am Strand steht ein großes viktorianisches Gebäude, das unter dunklen Wolken geradezu mystisch wirkt. Heute empfängt das ehemalige Herrschaftshaus als Hotel Gäste aus aller Welt.
Neben der sehenswerten Natur lohnt sich ein Aufenthalt in der geschichtsträchtigen Hauptstadt Belfast. Hier sind heute noch die Spuren des Nordirland-Konfliktes zu sehen. Zahlreiche Graffitis an Häuserfassaden und Mauern gedenken an die Attentate und Auseinandersetzungen von 1969 bis 1998. Auch wenn in einigen Wohnvierteln nach wie vor fast ausschließlich Katholiken oder Protestanten leben, ist Belfast heute eine lebendige, offene und friedliche Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, guten Restaurants und außergewöhnlichen Bars. Zum Beispiel die Bar „The Perch“. Besucher gehen zunächst durch einen engen Flur, in dem Vogelstimmen zu hören sind. Am Ende befindet sich ein großer, alter Fahrstuhl, dessen Tür ein Mann im feinen Zwirn per Hand öffnet und schließt. Mit dem Fahrstuhl geht’s in die oberste Etage des Gebäudes. In luftigen Höhen erwartet die Besucher eine ausgefallene Bar unter freiem Himmel. Wer es traditioneller mag, ist in der populären und sehenswerten Kneipe „Crown-Bar“gut aufgehoben. Sie ist eine im 19. Jahrhundert gebaute Bar in luxuriösem viktorianischem Stil, mit verziertem bunten Glas und aufwendigen Holzvertäfelungen. Die Gäste können in abgetrennten Holzkabinen sitzen und zwischen einer Vielzahl an Whiskeys wählen.
Und die nordirische Hauptstadt hat weitere interessante Geschichten zu bieten. Im 19. Jahrhundert war Belfast eine florierende Stadt, sogar die am schnellsten wachsende auf britischem Hoheitsgebiet. Deshalb wurde sie ausgesucht um ein Schiff zu bauen, das an Luxus alles bisher Bekannte übertreffen sollte: die Titanic.
Seit 2012 erinnert im Belfaster Hafen ein eindrucksvolles, für 77 Millionen Pfund erbautes Museum an die Geschichte des riesigen Luxus-Schiffes. Es werden unter anderem Audio-Führungen, Nachbauten der Einrichtung der Titanic und Originaltonaufnahmen vom Schiff angeboten. Auch ein eigenes Kino befindet sich im Museum. Darin läuft ein Film von einer Unterwasserexpedition zum Wrack der Titanic.