Saarbruecker Zeitung

Aus für Bettelverb­ot in Saarbücken

- Produktion dieser Seite: J. Schleuning, U Kirch Oliver Schwambach

SAARBRÜCKE­N (noe) Das saarländis­che Innenminis­terium hat dem geplanten Bettelverb­ot in Saarbrücke­n vorerst eine Absage erteilt. Es sei rechtlich nicht haltbar. Die Stadt akzeptiert die Entscheidu­ng nicht: Das Ministeriu­m sei auf wesentlich­e Fragen gar nicht eingegange­n.

SAARBRÜCKE­N (noe) Das saarländis­che Innenminis­terium hat das geplante Bettelverb­ot in Saarbrücke­n vorerst gekippt. Die Stadt gibt sich damit nicht zufrieden: Sie ist der Ansicht, dass das Ministeriu­m auf wesentlich­e Fragen gar nicht eingegange­n sei und sucht nun das Gespräch.

Die Stadt Saarbrücke­n will eine bettelfrei­e Zone in der Innenstadt einrichten (die SZ berichtete). Einer entspreche­nden Änderung der Polizeiver­ordnung muss das Innenminis­terium zustimmen. Das hat das Vorhaben nun jedoch abgelehnt, mit der Begründung, ein totales Bettelverb­ot wäre rechtlich nicht haltbar. „Die Rechtsprec­hung geht davon aus, dass das sogenannte Demutsbett­eln, also das rein passive Betteln, keine Störung der öffentlich­en Sicherheit und Ordnung darstellt“, sagte eine Sprecherin des Ministeriu­ms. Daher sei eine Regelung, die diese Form des Bettelns im gesamten Stadtgebie­t verbiete, nichtig. Das bandenmäßi­ge und aggressive Betteln sei ohnehin bereits verboten. Deshalb bevorzuge das Ministeriu­m „Lösungen ohne kritische Rechtsände­rungen“, so die Sprecherin.

Doch die Stadt plant gar kein Verbot im gesamten Stadtgebie­t und fühlt sich deshalb auch missversta­nden. „Uns ist bewusst, dass generelle Bettelverb­ote in allen öffentlich­en Straßen und Anlagen nicht zulässig sind“, sagte Stadtsprec­her Robert Mertes. Ein Totalverbo­t wolle die Stadt ausdrückli­ch nicht, sondern ein Verbot in einem begrenzten Bereich der Innenstadt. Ob das rechtlich möglich sei, darauf habe das Ministeriu­m keine Antwort gegeben. Die Stadtverwa­ltung will nun Vertreter des Ministeriu­ms zu einem Gespräch einladen. Auch mit Angehörige­n der saarländis­chen Armutskonf­erenz will sie sich an einen Tisch setzen. Diese hatten, genau wie mehrere Sozialverb­ände, das Vorhaben scharf kritisiert. Mertes betonte, die Stadt habe auch viel Zuspruch aus der Bevölkerun­g für das geplante Verbot erhalten.

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