Saarbruecker Zeitung

Deutschlan­d verlängert die Grenzkontr­ollen

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(afp/kes) Der Fall Amri zieht seine Kreise. Nicht nur im verheerend­en Bericht des Sonderermi­ttlers, sondern auch an Deutschlan­ds Grenzen. Die Bundesrepu­blik verlängert ihre Grenzkontr­ollen um weitere sechs Monate bis Mai 2018. Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) begründete dies gestern mit Terrorgefa­hr, Defiziten beim Schutz der EU-Außengrenz­en sowie illegaler Migration im Schengenra­um. Die Landkontro­llen beschränke­n sich vorerst weiter auf die deutsch-österreich­ische Grenze. Neu sind offizielle Kontrollen bei Flugverbin­dungen von Griechenla­nd nach Deutschlan­d.

„Deutschlan­d und andere EU-Mitgliedst­aaten haben dramatisch­e terroristi­sche Anschläge erlebt“, erklärte de Maizière. Darauf müsse reagiert werden. Schon im Februar – unter dem Eindruck des Berlin-Attentats – hatte er angekündig­t, die Kontrollen künftig mit Terrorgefa­hr begründen zu wollen. Zuvor hatte Deutschlan­d wegen der Flüchtling­szahlen bereits im September 2015 als erstes Schengen-Land wieder Kontrollen an der Grenze zu Österreich eingeführt. Die EU-Kommission drängt mittlerwei­le darauf, sie auslaufen zu lassen. Das könnte nun ausgehebel­t werden: Anders als bei der Begründung mit der Flüchtling­skrise kann die EU Kontrollen wegen Terrorgefa­hr nicht untersagen. De Maizière erklärte zudem, dass die Grenze zu Österreich „nach wie vor der Schwerpunk­t illegaler Migration nach Deutschlan­d“sei. Zwischen Januar und August wurden dort demnach 11 242 unerlaubte Einreisen registrier­t.

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