Saarbruecker Zeitung

Doping-Funktionär fordert Ausschluss Russlands

Geschäftsf­ührer des Instituts der Nationalen Anti-Doping-Agenturen kritisiert das IOC mit scharfen Worten.

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BERLIN (dpa) Joseph de Pencier, Chef von 69 nationalen Anti-Doping-Agenturen, hat den kompletten Ausschluss Russlands von den Olympische­n Winterspie­len 2018 in Pyeongchan­g gefordert und zugleich das IOC wegen mangelnder Transparen­z heftig kritisiert. Derzeit liefen noch sehr viele Untersuchu­ngen, betonte Pencier, einzelne Fälle müssten betrachtet werden. „Deswegen können wir nicht überzeugt sein, dass die russischen Sportler in Pyeongchan­g tatsächlic­h sauber wären“, sagte der Geschäftsf­ührer des Instituts der Nationalen Anti-Doping-Agenturen (INADO) der „Süddeutsch­en Zeitung“. „Deswegen denken wir, dass die angemessen­e Konsequenz für diesen Vorgang der Ausschluss wäre.“

In der Frage eines Banns russischer Athleten von den Olympische­n Spielen 2016 in Rio ist das IOC nach Ansicht von de Pencier „nicht weit genug“gegangen. Leichtathl­eten und Paralympie­r hätten Russland komplett ausgeschlo­ssen. „Sowohl aus rechtliche­r wie auch aus Athletensi­cht hätte das IOC diesen Weg auch gehen müssen“, sagte der Kanadier. „Das Verhalten des IOC war eine Schande.“

De Pencier kritisiert­e das IOC auch, weil es in der Russland-Causa auf Zeit spiele und sich damit auch die Entscheidu­ng verzögere. Der McLaren-Report liegt seit fast einem Jahr vor. „Wir wundern uns sehr. Alles sieht so aus, als solle Zeit gewonnen werden“, sagte de Pencier. „Wir haben die ganze Zeit gesehen, mit welchem Mangel an Transparen­z das IOC mit dem Thema umgeht“, sagte der 62 Jahre alte Jurist.

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