Schwarzer CDU-Politiker scheitert mit Klage
Einer Studie zufolge liegen die Viertklässler im Saarland in Deutsch und Mathe über dem Bundesdurchschnitt. Dennoch ist sie dem Bildungsminister ein Dorn im Auge.
Der Saarbrücker CDU-Politiker Mohamed Maiga ist mit seiner Klage gegen die Bundespolizei vor dem Verwaltungsgericht gescheitert. Er hatte die Behörde bezichtigt, ihn nur wegen seiner schwarzen Hautfarbe kontrolliert zu haben.
Die saarländischen Viertklässler sind in Deutsch und Mathematik besser als Grundschüler der meisten anderen Bundesländer. Zu diesem Ergebnis kommt der „Bildungstrend 2016“des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), den die Kultusministerkonferenz in Auftrag gegeben hatte. Bundesweit haben sich die Fähigkeiten von Viertklässlern seit der ersten IQB-Studie 2011 verschlechtert – nicht so im Saarland: Beim Lesen und in Mathematik liegen die Schüler über dem bundesweiten Durchschnitt. Bei der Rechtschreibung ist das Saarland sogar Spitzenreiter – „vor Bayern“, betont Bildungsminister Ulrich Commerçon nicht ohne Stolz. 16,2 Prozent erfüllen den Optimalstandard, mehr als irgendwo sonst. Beim Anteil der Schüler, die den sogenannten Regelstandard erreichen (62,5 Prozent), steht nur Bayern besser da. Lediglich das Zuhören scheint den kleinen Saarländern nicht so sehr zu liegen: Hier liegen sie unter dem Bundesschnitt.
Für das gute Abschneiden des Saarlandes sieht Commerçon mehrere Gründe: Zum einen sei die individuelle Förderung der Schüler in den vergangenen Jahren stärker in den Mittelpunkt gerückt. Zum anderen sei die Zahl der Ganztagsschulen massiv gestiegen worden. Knapp 47 Prozent der Grundschüler besuchen eine Ganztagsschule – eine Schulform, die, so Commerçon, schlichtweg mehr Zeit biete, um auf das einzelne Kind einzugehen.
Im Vergleich zur ersten Studie 2011 haben sich die saarländischen Werte kaum verändert. Die Schüler hierzulande sind folglich nicht besser geworden, die meisten anderen Schüler in Deutschland aber schlechter. Dafür haben Commerçon und seine Kultusminister-Kollegen zwei Gründe ausgemacht: So wurden 2011 Kinder mit Förderbedarf in der Studie gar nicht berücksichtigt. Zudem sitzen heute mehr Kinder mit Migrationshintergrund in den Klassen. „Die sind natürlich nicht dümmer, aber sie müssen mehr nachholen“, sagt Commerçon. Dass es den saarländischen Grundschulen vor diesem Hintergrund gelungen ist, das Bildungsniveau stabil zu halten, wertet er als Erfolg.
Wie hoch der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund an hiesigen Schulen ist, ist unklar. Wegen der strengen Datenschutzregeln im Saarland konnten die Forscher keine verlässlichen Zahlen erheben. So bleiben die Zusammenhänge zwischen der Leistung der Kinder und ihrem sozialen Hintergrund unklar. Commerçon sieht das kritisch: „Wir müssen überlegen, ob uns der übertriebene Datenschutz mehr wert ist als die Förderung der Schüler.“
Angesichts des guten Abschneidens könnte sich der Minister zufrieden zurücklehnen. Doch er spart nicht mit Kritik an der Studie: „Diese bundesweiten Leistungsvergleiche dienen oft nur dazu, Bildungspolitikern auf die Finger zu hauen.“Auf konkrete Verbesserungsvorschläge warte man vergebens. Hinzu komme, dass häufig „Unvergleichbares“miteinander verglichen werde: Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern würden nicht berücksichtigt. Auch werde nur auf das Gesamtergebnis aller Schüler geschaut, statt auf die Entwicklung des Einzelnen.
Die Bildungsgewerkschaft GEW Saarland warnt, das gute Ergebnis dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die saarländischen Grundschulen große Belastungen zu tragen hätten. „Inklusion und Zuwanderung haben die Schulen vor enorme Herausforderungen gestellt. Die Unterrichts- und Arbeitsbedingungen sind aber nicht angepasst worden“, sagt der stellvertretende Landesvorsitzende Andreas Sánchez Haselberger. Notwendig sei mehr Personal. Auch die Landeselterninitiative für Bildung hält die Belastung der Lehrer für hoch. Häufig fehle zudem Personal in der Verwaltung, so dass Schulleiter diese Arbeit zusätzlich übernehmen müssten.