Jedes Phönchen gibt ein Tönchen
Wer mit den Standard-Klingeltönen seines Smartphones nicht zufrieden ist, findet im Netz zahlreiche kostenlose Alternativen.
MÜNCHEN (dpa) Ein voller Zug, ein Telefon klingelt. 15 Passagiere greifen in die Jackentasche, aber nur einer wird angerufen. Waren Klingeltöne früher noch ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, das im Fernsehen in Dauerschleife beworben wurde, klingelt heute gefühlt jedes zweite Telefon gleich. Dabei können Nutzer modernen Smartphones ziemlich einfach eine persönliche Klang-Note verpassen. Aber worauf kommt es dabei an?
Ein guter Klingelton sollte individuell sein und einen hohen Wiedererkennungswert haben, dabei aber nicht penetrant sein, sagt Marcel Kloppenburg von der Universität der Künste Berlin. Diese Kombination sei allerdings nicht einfach zu finden.
Wer schon länger ein Mobiltelefon hat, erinnert sich vielleicht noch an die Zeit der Spar-Abos und Klingeltöne mit Namen wie „Crazy Frog“oder mit Sprüchen von Politiker-Immitatoren. Auch heute gibt es noch Klingelton-Abos. Besitzer moderner Smartphones haben aber mittlerweile andere Möglichkeiten, ihr Telefon individuell klingeln zu lassen, falls ihnen die vorinstallierten Töne der Hersteller nicht zusagen.
Android macht es seinen Nutzern vergleichsweise leicht: Das Mobilelefon wird mit einem Computer verbunden und die gewünschten Ton-Dateien zum Beispiel in den Ordner „Music“verschoben, oder man lädt die Musikdateien direkt mit dem Smartphone herunter. „In den Einstellungen kann in der Kategorie „Töne“und dann „Klingeltöne“, einfach ein neuer Klingelton hinzugefügt werden“, sagt Benedikt Schwimmbeck vom Fachportal chip.de. Die Töne sollten dazu am besten als MP3Datei vorliegen. Prinzipiell werden aber fast alle Audio-Dateiformate akzeptiert, und es spielt auch keine Rolle, wie lang das Lied oder der Ton ist.
Bei Apples iOS ist es etwas komplizierter: Der gewünschte Ton müsse im M4R-Format vorliegen und dürfe maximal 40 Sekunden lang sein, sagt Schwimmbeck. Die gewünschte Musik lässt sich mit iTunes oder kostenlosen Programmen wie Audacity zurechtschneiden, mit dem kostenlosen Programm Online Audio Converter wird die Datei in das M4R-Format umgewandelt. Nun muss der fertige Klingelton nur noch in den iTunesBereich „Töne“verschoben werden und taucht nach einer Synchronisierung von Telefon und Computer in den Einstellungen des iPhones auf.
Wer nicht am Computer basteln will, aber auch unter den bestehenden Tönen nicht fündig wird, stößt im Netz schnell auf Webseiten mit kostenlosen Klingeltönen. Dabei besteht aber die Gefahr, sich schädliche Software einzufangen. „Im Internet hat keiner was zu verschenken“, sagt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Auch auf Webseiten, die Musik von bekannten Künstlern anbieten, müsse man aufpassen, sagt Schwimmbeck. Häufig seien diese Angebote illegal. Außerdem sei die Ton-Qualität auf kostenlosen Webseiten oft nicht zufriedenstellend.
Oliver Buttler empfiehlt, lieber ein bisschen Geld zu investieren. Besonders für iPhone-Nutzer ist das ziemlich einfach. In den Klingelton-Einstellungen des Geräts gibt es am oberen rechten Bildschirmrand einen direkten Zugang zum Klingelton-Store. Für 99 Cent stehen hier viele Töne bereit, die sofort auswählbar sind.
Googles Play Store hat keinen Klingeltonbereich, dafür kann man dort Musik kaufen und sie als Klingelton auswählen. „Mit Apps wie Ringtone Maker (Android) kann der gewünschte Ton gekürzt und ein Einblende- und Ausblendeeffekt eingefügt werden“, so Schwimmbeck. Für iOS geht es mit der App Ringtones. Dann klingelt nicht bei jedem Anruf der ganze Song von Anfang an.
Auch die Spar-Abos gibt es heute noch – allerdings sei die Abzocke mit Klingeltönen abgeflaut, sagt Verbraucherschützer Buttler. Wer Klingeltöne per App oder kostenpflichtiger SMS kaufe, müsse dennoch darauf achten, ob es sich um einen Einzelkauf handele, oder ob durch den Kauf ein Abonnement abgeschlossen werde. Eine beim Mobilfunkanbieter eingerichtete Drittanbietersperre schützt vor ungewollten Käufen. Sie lässt sich entweder über das Online-Kundenkonto, die Hotline oder per Kunden-App kostenfrei einrichten.