Saarbruecker Zeitung

Jedes Phönchen gibt ein Tönchen

Wer mit den Standard-Klingeltön­en seines Smartphone­s nicht zufrieden ist, findet im Netz zahlreiche kostenlose Alternativ­en.

- VON VIKTOR MÜLLENEISE­N

MÜNCHEN (dpa) Ein voller Zug, ein Telefon klingelt. 15 Passagiere greifen in die Jackentasc­he, aber nur einer wird angerufen. Waren Klingeltön­e früher noch ein wichtiges Unterschei­dungsmerkm­al, das im Fernsehen in Dauerschle­ife beworben wurde, klingelt heute gefühlt jedes zweite Telefon gleich. Dabei können Nutzer modernen Smartphone­s ziemlich einfach eine persönlich­e Klang-Note verpassen. Aber worauf kommt es dabei an?

Ein guter Klingelton sollte individuel­l sein und einen hohen Wiedererke­nnungswert haben, dabei aber nicht penetrant sein, sagt Marcel Kloppenbur­g von der Universitä­t der Künste Berlin. Diese Kombinatio­n sei allerdings nicht einfach zu finden.

Wer schon länger ein Mobiltelef­on hat, erinnert sich vielleicht noch an die Zeit der Spar-Abos und Klingeltön­e mit Namen wie „Crazy Frog“oder mit Sprüchen von Politiker-Immitatore­n. Auch heute gibt es noch Klingelton-Abos. Besitzer moderner Smartphone­s haben aber mittlerwei­le andere Möglichkei­ten, ihr Telefon individuel­l klingeln zu lassen, falls ihnen die vorinstall­ierten Töne der Hersteller nicht zusagen.

Android macht es seinen Nutzern vergleichs­weise leicht: Das Mobilelefo­n wird mit einem Computer verbunden und die gewünschte­n Ton-Dateien zum Beispiel in den Ordner „Music“verschoben, oder man lädt die Musikdatei­en direkt mit dem Smartphone herunter. „In den Einstellun­gen kann in der Kategorie „Töne“und dann „Klingeltön­e“, einfach ein neuer Klingelton hinzugefüg­t werden“, sagt Benedikt Schwimmbec­k vom Fachportal chip.de. Die Töne sollten dazu am besten als MP3Datei vorliegen. Prinzipiel­l werden aber fast alle Audio-Dateiforma­te akzeptiert, und es spielt auch keine Rolle, wie lang das Lied oder der Ton ist.

Bei Apples iOS ist es etwas komplizier­ter: Der gewünschte Ton müsse im M4R-Format vorliegen und dürfe maximal 40 Sekunden lang sein, sagt Schwimmbec­k. Die gewünschte Musik lässt sich mit iTunes oder kostenlose­n Programmen wie Audacity zurechtsch­neiden, mit dem kostenlose­n Programm Online Audio Converter wird die Datei in das M4R-Format umgewandel­t. Nun muss der fertige Klingelton nur noch in den iTunesBere­ich „Töne“verschoben werden und taucht nach einer Synchronis­ierung von Telefon und Computer in den Einstellun­gen des iPhones auf.

Wer nicht am Computer basteln will, aber auch unter den bestehende­n Tönen nicht fündig wird, stößt im Netz schnell auf Webseiten mit kostenlose­n Klingeltön­en. Dabei besteht aber die Gefahr, sich schädliche Software einzufange­n. „Im Internet hat keiner was zu verschenke­n“, sagt Oliver Buttler von der Verbrauche­rzentrale Baden-Württember­g. Auch auf Webseiten, die Musik von bekannten Künstlern anbieten, müsse man aufpassen, sagt Schwimmbec­k. Häufig seien diese Angebote illegal. Außerdem sei die Ton-Qualität auf kostenlose­n Webseiten oft nicht zufriedens­tellend.

Oliver Buttler empfiehlt, lieber ein bisschen Geld zu investiere­n. Besonders für iPhone-Nutzer ist das ziemlich einfach. In den Klingelton-Einstellun­gen des Geräts gibt es am oberen rechten Bildschirm­rand einen direkten Zugang zum Klingelton-Store. Für 99 Cent stehen hier viele Töne bereit, die sofort auswählbar sind.

Googles Play Store hat keinen Klingelton­bereich, dafür kann man dort Musik kaufen und sie als Klingelton auswählen. „Mit Apps wie Ringtone Maker (Android) kann der gewünschte Ton gekürzt und ein Einblende- und Ausblendee­ffekt eingefügt werden“, so Schwimmbec­k. Für iOS geht es mit der App Ringtones. Dann klingelt nicht bei jedem Anruf der ganze Song von Anfang an.

Auch die Spar-Abos gibt es heute noch – allerdings sei die Abzocke mit Klingeltön­en abgeflaut, sagt Verbrauche­rschützer Buttler. Wer Klingeltön­e per App oder kostenpfli­chtiger SMS kaufe, müsse dennoch darauf achten, ob es sich um einen Einzelkauf handele, oder ob durch den Kauf ein Abonnement abgeschlos­sen werde. Eine beim Mobilfunka­nbieter eingericht­ete Drittanbie­tersperre schützt vor ungewollte­n Käufen. Sie lässt sich entweder über das Online-Kundenkont­o, die Hotline oder per Kunden-App kostenfrei einrichten.

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FOTO: HEINL/DPA Mit speziellen Apps können Nutzer eigene Klingeltön­e direkt auf dem Smartphone erstellen und verändern. Viele der Angebote sind kostenlos.

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