Saarbruecker Zeitung

Der Reiz von Ruinen im Bürgerpark

Landschaft­sarchitekt Peter Latz entwarf 1989 die Anlage mit zwei Brunnen.

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Brunnen sollen mehr sein als Wasserspie­le für die Augen.

Was sich der Architekt dabei alles gedacht hat, wirkt beeindruck­end. So soll die Wasserwand mit ihren Plätscherg­eräuschen etwa dem Lärmpegel der nahen Autobahn etwas entgegense­tzen. Der Teich, in dem sie steht, ist nicht nur günstig fürs Klima, in dem er die Luftfeucht­igkeit erhöht. Das Himmelslic­ht, das sich in ihm spiegelt, dient auch dazu, die Unterseite der Westspange etwas heller und damit freundlich­er zu machen. Wäre es nach ihm gegangen, hat Latz kürzlich bei einem Besuch in Saarbrücke­n gesagt, hätte man die Brücke mit dem Parkdeck gar nicht so breit gebaut. Das Rondell mit dem Brunnen wiederum ist wie eine kleine Arena angelegt, auf den Sitzstufen ums runde Brunnenbec­ken nehmen auch gern Parkbesuch­er Platz. Auf den Becken kann man sogar eine Bühne anbringen. Die Freiluftko­nzerte, die die Stadt in der Sommermusi­k-Reihe hier veranstalt­ete, waren denn auch sehr beliebt.

Dennoch hat gerade der Ruinenchar­akter der beiden Brunnen auch Nachteile. Nicht zum ersten Mal wurde der Brunnen im Rondell im Frühjahr zerstört. Latz habe für den Brunnen mit Absicht minderwert­ige Klinker gewählt und den Brunnenbod­en als eine Klinkerpla­tte, die zerborsten ist, entworfen, weiß die Grünamtsle­iterin Carmen Dams. Nach dem Motto „Der ist ja kaputt, den kann ich noch mehr kaputt machen“verleite diese Ruinenanmu­tung junge Leute, dem Brunnen den Garaus zu machen, vermutet sie. Gerade mal 12 und 13 Jahre seien die beiden Jungs gewesen, die im vorigen Frühjahr beim Vandalismu­s hier erwischt wurden. Baulich habe die Stadt den Brunnen nur wenige Wochen später wieder repariert, auch weil die Stadt wegen des Publikumsv­erkehrs eine Verkehrssi­cherungspf­licht habe, sagt Dams. Doch da auch die Rohre und die Wassertech­nik zerstört wurden, bleibt der Brunnen vorerst trocken. Im Frühjahr, kündigt sie an, werde die Verwaltung das Rondell grundlegen­d erneuern. Zusammen mit Architekt Peter Latz will sie dann ein neues Konzept finden, um die Ruinen-Anmutung des Brunnens etwas zurückzune­hmen. An der Wasserwand mit ihren Düsen können sich die Bürger aber bis auf weiteres noch unbeschwer­t erfreuen. Denn wegen des Klimawande­ls komme der erste Frost immer später, sagt Dams. Früher dagegen war mit der Brunnen-Saison schon am 1. November Schluss.

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FOTOS: SILVIA BUSS Diese Anlage ist eine der Hauptattra­ktionen im Bürgerpark. Die halbrunde Wasserwand soll an ein römisches Aquädukt erinnern und ein Gegengewic­ht zum Lärm der Saarbrücke­r Stadtautob­ahn bilden.
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Hier wüteten Vandalen und zerstörten im Frühjahr einen Brunnen.

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