Beim Einparken Hindernis übersehen
In Parkhäusern müssen Autofahrer vor dem Rückwärtseinparken sogar aussteigen, um Hindernisse auszuschließen.
MÜNCHEN (np) Wer in einem Parkhaus rückwärts in eine Parklücke einfährt, muss besonders vorsichtig sein. Erkennt man ein Hindernis, muss man sich dies zunächst anschauen und notfalls vorwärts einparken. Bei einem Unfall mit einem Hindernis kann man nicht den Parkhausbetreiber haftbar machen. Dies ergibt sich aus einem Urteil des Amtsgerichts München (Az.: 122 C 5010/16).
Ein Mann wollte in einer Tiefgarage rückwärts einparken. Dabei übersah er einen rot lackierten Schutzbügel vor einem Regenrohr an der Wand des Parkhauses. An seinem BMW entstand ein Schaden von rund 1300 Euro. Diesen Betrag forderte der Autofahrer vom Parkhausbetreiber zurück. Er meinte, der Betreiber hätte die Gefahrenstelle mit gelb-schwarzen Streifen kennzeichnen müssen. Da der Parkhausbetreiber den Schaden nicht ersetzte, klagte der Mann.
Das Gericht erklärte jedoch, der Parkhausbetreiber habe nicht gegen die Verkehrssicherungspflicht verstoßen. Wer rückwärts einparke, müsse besondere Vorsicht walten lassen. Im Zweifel müsse man zunächst aussteigen und sich den unübersichtlichen Bereich anschauen. Gegebenenfalls müsse man vorwärts einparken, erklärte das Gericht. Man müsse dann auf Sicht fahren. Der Autofahrer könne sich auch nicht auf schlechte Lichtverhältnisse berufen. Diese seien eher ein Warnsignal, dass man vorhandene Hindernisse nicht rechtzeitig erkennen könnte.
Möglicherweise sind solche Unfälle schon in wenigen Jahren nicht mehr möglich. Beispielsweise haben Daimler und Bosch bereits ein System zum fahrerlosen Einparken im Parkhaus des Mercedes-BenzMuseums in Stuttgart entwickelt. Dort fahren Testfahrzeuge per Smartphone-Befehl bereits fahrerlos auf den zugewiesenen Stellplatz. Der Fahrer muss dieses Manöver nicht mehr überwachen.
Möglich wird das fahrerlose Parken durch das Zusammenspiel einer intelligenten Parkhaus-Infrastruktur von Bosch und der Fahrzeugtechnik von Mercedes-Benz. Im Parkhaus installierte Sensoren überwachen den Fahrkorridor und dessen Umfeld und leiten das Fahrzeug. Die Technik im Auto setzt die Signale in Fahrmanöver um und stoppt das Fahrzeug gegebenenfalls rechtzeitig.