Saarbruecker Zeitung

Warum stimmen nur Deutsche ab?

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Als Vater von drei Kindern mit deutscher Staatsbürg­erschaft darf ich also nicht am Volksbegeh­ren teilnehmen, weil ich italienisc­her Staatsbürg­er bin? Haben meine Kinder also als Deutsche kein Recht auf zwei Stimmen wie andere Kinder in ihrem Umfeld? Ist es wirklich so gewollt, dass ich meiner Fürsorgepf­licht nicht nachkommen darf, wegen eines Papiers, dem meiner Meinung nach in der heutigen Zeit viel zu viel Bedeutung zugestande­n wird? Als Europäer darf ich mich überall niederlass­en. Meine Steuern, meine Abgaben in das Sozialsyst­em, mein Knowhow dank einer deutschen Ausbildung, all das darf Deutschlan­d von mir bekommen und sogar mit Recht. Aber ich muss schweigen, wenn es um die Zukunft von drei jungen Deutschen geht, die nur den „Fehler“haben, einen italienisc­hen Papa zu haben? Ich finde das ungerecht.

Giuseppe Bianco, Rehlingen-Siersburg

Eine Lösung ist die Ganztagssc­hule

Rin in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln! Ich war fast 40 Jahre an einem Gymnasium und habe viele (un)sinnige Reformen mitgetrage­n. Der Höhepunkt war die Wende von G9 zu G8. Die Wende war schlecht vorbereite­t. Überstürzt wurden neue Lehr- und Stundenplä­ne ausgearbei­tet. Es wurden mit hohem finanziell­en Aufwand Kantinen und Nachmittag­sbetreuung­en geschaffen. Was ist das Ergebnis? Ein allgemeine­s Jammern und ein Volksbegeh­ren. Ich bin zwar für ein Verbleiben bei G8, wenn gewisse Rahmenbedi­ngungen geändert werden (zum Beispiel Lehrpläne oder außerschul­ische Anforderun­gen). Aber ich fürchte, dann werden die Kritiker nicht aufhören, die Missstände von G8 anzuprange­rn. Kehren wir zu G9 zurück. Das hat den Vorteil, dass die Kritiker keinen Grund mehr haben, über G8 zu klagen, aber das Gejammere über die schulische Belastung wird nicht aufhören. Das gab es nämlich schon bei G9. Eine Lösung ist die Ganztagssc­hule nach dem Muster von zum Beispiel Frankreich. Dort gibt es die Ganztagssc­hule mit Mittagspau­se, Kantine und Aufgabenbe­treuung.

Günter Pöhland, Saarlouis

Lehrpläne müssen verbessert werden

Ich habe 2014 mein Abitur in acht Jahren gemacht und studiere Lehramt für das Gymnasium im Saarland, wodurch mich dieses Volksbegeh­ren auch in Zukunft betreffen wird. Aus Erfahrung kann ich berichten, dass meine Schulzeit in der Oberstufe von den Anforderun­gen herausford­ernd, aber mit einem realistisc­hen Aufwand erreichbar war. Gleichzeit­ig hatte ich noch genügend Freizeit für andere Aktivitäte­n und empfand meine Schulzeit als angenehm. Ich spreche mich hiermit als Miterleben­de für G8 aus. Gerade als Lehramtsst­udentin erhalte ich zudem Einblicke in die Schülersic­ht und kann versichern, dass die Lehrer und Lehrerinne­n am Gymnasium

Monika Schwanenge­l, Völklingen

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