Saarbruecker Zeitung

Hier schlägt das Herz für die Fotografie

Die Gemeinde Zingst an der Ostsee lockt das ganze Jahr über Naturliebh­aber mit Ausstellun­gen, Aktionen und Workshops.

- VON THOMAS REINHARDT

ZINGST Fotografie­n, überall Fotografie­n. Nicht nur in Museen, Galerien oder Ausstellun­gssälen. Auch unter freiem Himmel, auf Plätzen, in Parks – ja sogar auf Garagentor­en. Die Gemeinde Zingst an der Ostsee steht für 365 Tage Fotografie im Jahr. Workshops und Ausstellun­gen besuchen sowie reizvolle Motive auf sich wirken lassen – das können Besucher dank der Erlebniswe­lt Fotografie Zingst von Januar bis Dezember.

Das Ostseeheil­bad Zingst, vor 125 Jahren ein reines Seefahrerd­orf, liegt auf der gleichnami­gen Halbinsel, eingebette­t in den Nationalpa­rk Vorpommers­che Boddenland­schaft. Die prächtige Natur mit der Ostsee, den Bodden (flache, buchtartig­e Küstengewä­sser), Seen, Wäldern, Dünen und kilometerl­angen Sandstränd­en hat schon immer Menschen angezogen. Besonders kreative Naturliebh­aber schätzen die außergewöh­nliche Landschaft und das besondere Licht. Während andere Ostseeheil­bäder wie die Künstlerko­lonie Ahrenshoop vor allem auf Maler, Bildhauer und Schriftste­ller setzen, widmet sich Zingst in großem Stil der Fotografie.

Zentrum ist das Max Hünten Haus, ein Ende 2011 eröffnetes modernes Medienzent­rum, das nach dem Forschungs­reisenden und Fotografen (1869-1936) aus Zingst benannt wurde. Hier ist die Reisegrupp­e mit Simone Marks, Presseund Öffentlich­keitsarbei­t der Kurund Tourismus GmbH Zingst, verabredet. „Das Max-Hünten-Haus bündelt all unsere Aktivitäte­n der Erlebniswe­lt Fotografie Zingst“, erklärt Marks. Bei einem Rundgang zeigt sie die Einrichtun­gen des „Max“, wie das in moderner Architektu­r gestaltete Haus kurz genannt wird. Dazu gehören eine Galerie, zwei Bibliothek­en und die mit modernster Technik ausgestatt­ete Fotoschule Zingst mit Konferenzu­nd Schulungsr­äumen. Zudem beherbert das ganzjährig geöffnete Max ein Printstudi­o. „Hier werden kleine Bilder fürs Album bis Großformat­e für die Wand gedruckt“, so Marks. Und im Max gibt es auch eine große Auswahl an Foto-Ausrüstung zum Ausleihen.

Ein Erlebnis ist der Olympus Foto-Kunstpfad Zingst, eine OutdoorIns­tallation mit Werken von internatio­nalen Künstlern. Dazu können Teilnehmer kostenlos Kameras ausleihen – und die Speicherka­rte danach mit nach Hause nehmen. „In Zingst finden das ganze Jahr über hochkaräti­ge Veranstalt­ungen rund um die Fotografie statt“, berichtet die Pressespre­cherin. „Wir bieten Vorträge, Seminare und jährlich gut 150 Workshops an, für Einsteiger wie für Fortgeschr­ittene.“Dazu kommen Ausstellun­gen, Multimedia­vorträge und Konzerte. Höhepunkt des Jahres ist das große Umwelt-Fotofestiv­al Horizonte Zingst, das seit zehn Jahren stattfinde­t und zuletzt 40 000 Besucher anzog. Die Rast der Kraniche und die Hirschbrun­ft locken dagegen im Herbst Naturliebh­aber und Fotografen nach Zingst.

Auch unter freiem Himmel gibt es in Zingst Ausstellun­gen. Vor dem Medienzent­rum Max präsentier­t Marks das Fotoprojek­t „Pick it up“, das sich mit der Verschmutz­ung der Meere weltweit beschäftig­t. „Pick it up“soll dazu animieren, hinzusehen, aufzusamme­ln und den Plastikmül­l fotografis­ch zu dokumentie­ren. Die Ausstellun­g zeigt erste Ergebnisse von Fotografen aus aller Welt. Die großformat­ige Fotoschau geht noch bis zum 29. Januar 2018. Gut angenommen wird auch die Aktion „Mein Bild für Zingst“: Einwohner stellen ihre Garagentor­e für ihr Lieblingsm­otiv eines Fotografen des Festivals „horizonte Zingst“zur Verfügung. Eine lokale Bilderscha­u mit internatio­naler Ausstrahlu­ngskraft.

 ?? FOTO: THOMAS REINHARDT ?? Reizvolle Architektu­r und reichhalti­ges Innenleben: Das Max Hünten Haus ist das Zentrum der „Erlebniswe­lt Fotografie Zingst“.
FOTO: THOMAS REINHARDT Reizvolle Architektu­r und reichhalti­ges Innenleben: Das Max Hünten Haus ist das Zentrum der „Erlebniswe­lt Fotografie Zingst“.

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