Saarbruecker Zeitung

Die Union gibt sich zaghaft – AfD sieht keinen Rückschlag

- VON HAGEN STRAUSS

BERLIN Viele der Parteigäng­er haben es ja schon geahnt, dass der Abend kein Erfolgserl­ebnis bringen würde. Im Konrad-Adenauer-Haus werden also die ersten Zahlen, die um 18 Uhr über die Bildschirm­e flimmern, mit großer Stille verfolgt. Die Union gibt sich nach der Niedersach­senwahl artig, fast zaghaft.

Daniel Günther Ministerpr­äsident, schleswig-holsteinis­cher, betont, dass landespezi­fische Themen ausschlagg­ebend gewesen seien. „Es ist ja keine krachende Niederlage für die CDU“, ergänzt er. Wobei zur Wahrheit gehört, dass es das schlechtes­te Ergebnis überhaupt für die Konservati­ven in Niedersach­sen ist. Von einer Kurswechse­ldebatte in der Union halte er nichts, so Günther. „Ich glaube, dass hat keine Auswirkung­en auf das, was jetzt kommt“, erklärt er mit Blick auf die anstehende­n Jamaika-Sondierung­en im Bund.

Doch manch einer meint, dass es nun für Kanzlerin Angela Merkel nicht einfacher wird. „Die Spielräume könnten enger werden“, sagt einer in der Parteizent­rale. Und vielleicht werden demnächst jene lauter, die der Parteichef­in nachtragen, dass sie nach den herben Unions-Verlusten bei der Bundestags­wahl keine eigenen Fehler sehen wollte. Damit das aber möglichst nicht passiert, verweist CDU-Generalsek­retär Peter Tauber flugs auf die Erfolgsbil­anz des Jahres, die „im Januar keiner für möglich gehalten hätte“: Drei Siege bei den vorherigen Landtagswa­hlen und den Regierungs­auftrag im Bund bekommen, man könne zufrieden sein.

Klar hinter ihren Erwartunge­n ist auch die AfD geblieben. Nur knapp sechs Prozent, von einem Rückschlag will man aber nicht sprechen. Schließlic­h ist man in das 14. Landesparl­ament eingezogen. Parteichef Jörg Meuthen sagt: „Wir haben hier sehr schwierige Bedingunge­n für alle kleineren Parteien gehabt durch diesen stark auf die beiden Parteien CDU und SPD fokussiert­en Zweikampf.“Bei der Bundestags­wahl holte die AfD noch 12,6 Prozent.

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FOTO: PEDERSEN/DPA CDU-Generalsek­retär Peter Tauber musste eine Niederlage einstecken.

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