Saarbruecker Zeitung

Kröten und ein Halleluja

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Wenn man kein Fleisch isst, dann ist das so. Jeder, wie er mag. Politisch gesehen ist das Vegetarier-Dasein etwas anderes. Erinnert sei an die Forderung nach einem Veggie-Day, mit der die Grünen vor vier Jahren die Bundestags­wahl versemmelt­en. Nun müssen bei den anstehende­n Jamaika-Sondierung­en alle Beteiligte­n wohl die eine oder andere inhaltlich­e Kröte schlucken. Wobei Grünen-Chef Cem Özdemir in alter Tradition schon klar machte: „Ich schlucke keine Kröten, weil ich Vegetarier bin.“Dann gilt halt, in den sauren Apfel zu beißen. Kommt aufs Selbe raus.

CDU und CSU haben sich nun wieder lieb in der Flüchtling­spolitik. Warum erst jetzt, bleibt das große Geheimnis der Unionspart­eien. Jedenfalls wurde nach den Beratungen Kanzleramt­sminister Peter Altmaier gefragt, ob es zwischen den Schwestern hinter verschloss­enen Türen laut zugegangen sei. Altmaiers Antwort: „Wenn ich dabei bin, wird es nicht laut.“Aber bestimmt gemütlich.

Dass ein leibhaftig­er Kardinal, der auch noch der Chef der Bischofsko­nferenz ist, in die Bundespres­sekonferen­z kommt, hat Seltenheit­swert. Am vergangene­n Dienstag gab es die große Ausnahme: Kardinal Reinhard Marx stellte sich den Fragen der Journalist­en. Er selbst räumte ein: „Das ist nicht so häufig, dass ich hier auftrete. Und das ist auch gut so.“Kann man so oder so sehen. Jedenfalls erklärte er seine Zurückhalt­ung mit den Worten: „Die Kirche sollte nicht zu allen tagespolit­ischen Themen Stellung beziehen.“Sehr weltlich. Trotzdem ein Halleluja.

Brigitte Zypries (SPD) stellte letzte Woche die Prognose der Noch-Regierung vor, als die Sitzungsle­iterin plötzlich einen Hustenanfa­ll erlitt. Erst wollte Zypries ihr ein Wasserglas reichen, dann offenbar in ihrer Tasche nach einem Bonbon kramen, schließlic­h beließ sie es grinsend bei der Bemerkung: „Wie bei Theresa May.“Auch die britische Premiermin­isterin musste ja kürzlich bei ihrer Rede kräftig husten. Zypries muss übrigens gehen, May darf (noch) bleiben.

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