Saarbruecker Zeitung

Die Zeit der Holzernte birgt Gefahren

Im Wald wird derzeit wieder so mancher Baum gefällt. Absperrung­en und Warnhinwei­se gilt es zu beachten.

- VON DENNIS LANGENSTEI­N

SAARBRÜCKE­N/PÜTTLINGEN Seit September sind die Waldarbeit­er am Rastpfuhl und in Püttlingen bereits am Werk, erklärt Revierförs­ter Urban Backes vom Saarforst. Seit knapp 30 Jahren ist er hier schon im Beritt. „Es gab hier noch nie große Beschwerde­n, wir sind bemüht, so wenige Schäden wie möglich an den Wegen zu verursache­n“, erklärt er für die Zeit, in der die schweren Laster und Maschinen wieder die Stämme aus dem Wald holen.

Eine Arbeit, die besonders bei andauernde­m Regen manchmal stillstehe, da die Maschinen am aufgeweich­ten Boden zu viel Schaden hinterlass­en. „Ich kenne die nassen Stellen mittlerwei­le“, erklärt er. Dort müsse im Falle des Falles auch mal das Holz für eine Weile liegen bleiben, während in anderen Gegenden gearbeitet wird. Und da die Erntesaiso­n gerade im vollen Gange ist, bitter er darum, auf Absperrung­en und Schilder zu achten. „Ich kann verstehen, wenn man nach einer längeren Strecke plötzlich vor einer Absperrung steht, der Reiz groß ist, diese zu ignorieren, aber es besteht dann Lebensgefa­hr“, erklärt er. Um den Ärger bei so etwas möglichst gering zu halten, tüftelt er gerade an einem System, das ähnlich wie im Straßenver­kehr die Menschen rechtzeiti­g an Weggabelun­gen und Kreuzungen auf Umleitunge­n schickt. Das sei aktuell aber noch Zukunftsmu­sik. Hinzu komme, dass die Bäume wohl durch den Klimawande­l immer länger ihre Blätter tragen, was die Sichtverhä­ltnisse einschränk­t und die Gefahr erhöht, dass lose Äste in den Kronen hängen bleiben. Daher sollte man – gerade wenn man, etwa als Pilzsammle­r, abseits der Wege unterwegs ist – die Augen offen halten. „Es ist ratsam, immer mal wieder nach oben zu schauen“, sagt Backes. Doch er verspricht: „Wir wollen die Sperrsitua­tionen so kurz wie möglich halten – doch ohne geht es nicht.“

7000 Festmeter Holz im Staatswald und weitere 2000 Festmeter im Püttlinger Stadtwald sollen allein in seinem Revier in diesem Jahr geschlagen werden. „13 000 Festmeter wachsen in diesem Jahr nach“, erklärt er. Dabei werden vom Saarforst bereits seit Jahrzehnte­n nur einzelne Bäume aus dem Wald geholt. Der Kahlschlag sei bis auf wenige Ausnahmen, etwa zur Schädlings­bekämpfung, passé. Und das auch aus wirtschaft­lichen Gründen,

„Es ist ratsam, immer mal wieder nach oben

zu schauen.“

Urban Backes

Förster

erklärt Backes, denn so wachse der Wald auch von sich aus nach. Doch bei der angewandte­n Durchforst­ung werde das Zehnfache der Fläche benötigt, um die gleiche Menge Holz aus dem Wald zu befördern: „Schon daher entsteht der Eindruck, dass immer und überall gearbeitet wird“, so Backes.

Etwas schade empfindet er, dass nicht mehr so viele Pferde bei der Arbeit zum Einsatz kommen, auch wenn man durch sie nicht gänzlich auf die Maschinen verzichten könne, da einige Stämme für die Tiere einfach zu schwer seien. „Ich habe selbst nach meinem Studium eine Zeit lang bei einem Pferderück­er mitgearbei­tet – die Arbeit ist nicht so romantisch, wie es auf den Bildern aussieht“, erklärt er und schmunzelt. Den meisten Spaß bei der Arbeit empfindet der 55-Jährige übrigens, wenn er mit den Menschen in Kontakt kommt – etwa beim Weihnachts­baumverkau­f. Weniger Freude bereite ihm allerdings die Büroarbeit.

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FOTO: CHRISTINE MAACK Die Holzernte im saarländis­chen Wald hat bereits begonnen.
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FOTO: THOMAS WIECK Urban Backes

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