Saarbruecker Zeitung

CDU-Minister will „Tagesschau“abschaffen

Große Aufregung um Spar-Vorschläge zur Reform der ARD. Kramp-Karrenbaue­r sieht andere Wege für Beitragsst­abilität.

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MAGDEBURG/SAARBRÜCKE­N (dpa/ epd/SZ) Sachsen-Anhalts Medienmini­ster Rainer Robra fordert einen radikalen Umbau des öffentlich-rechtliche­n Rundfunks, um die Gebühren für die Bürger stabil zu halten. Als nationaler Sender reiche das ZDF aus, sagte der CDU-Politiker der „Mitteldeut­schen Zeitung“. Die ARD solle sich künftig auf die Berichters­tattung aus den Bundesländ­ern konzentrie­ren. „Das Erste wäre dann mittelfris­tig kein nationaler Sender mehr, sondern das Schaufenst­er der Regionen“, erklärte Robra, der auch Chef der Magdeburge­r Staatskanz­lei und Mitglied im ZDF-Fernsehrat ist. Auch die ARD-„Tagesschau“wäre dann „in dieser Form überflüssi­g“, so Robra.

Seiner Ansicht nach hat sich die ARD gegen die ursprüngli­che politische Absicht zu einem zu eigenständ­igen nationalen Programm entwickelt. Die von den öffentlich-rechtliche­n Sendern vorgelegte­n Sparvorsch­läge reichten nicht aus, um den monatliche­n Rundfunkbe­itrag bei 17,50 Euro pro Haushalt zu halten. So wäre 2021 eine Erhöhung von bis zu 1,20 Euro nötig. Wie er sich die Zukunft etwa der „Tagesschau“genau vorstellt, sagte Robra nicht. Er wolle sich vor der Konferenz der Ministerpr­äsidenten, die ab morgen in Saarbrücke­n stattfinde­t, nicht weiter äußern, hieß es. Dort ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk und seine Finanzieru­ng ein Thema.

ARD-Programmdi­rektor Volker Herres bezeichnet­e Robras Ideen als „abstrus“und warf ihm vor, als Mitglied des ZDF-Fernsehrat­es Partei für den Sender zu ergreifen. Auch zahlreiche Landespoli­tiker kritisiert­en die Vorschläge. „Man sollte in einem ersten Schritt erst alle Möglichkei­ten darunter ausschöpfe­n“, um dem Wunsch nach Beitragsst­abilität Rechnung zu tragen, sagte die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU). Würde die ARD „nur noch eine Hülle für regionale Produktion­en“, sei dies mit dem journalist­ischen Anspruch des Senders nur schwer vereinbar.

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FOTO: LANDER/BD-LPSA Sachsen-Anhalts Medienmini­ster Rainer Robra

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