Saarbruecker Zeitung

HG Saarlouis trifft auf Erstligist Magdeburg

Handball-Zweitligis­t Saarlouis empfängt heute Abend Bundesligi­st Magdeburg. Dort wurde HGS-Torwart Patrick Schulz geboren.

- VON SEBASTIAN ZENNER

Handball-Zweitligis­t HG Saarlouis empfängt heute Abend im Achtelfina­le des DHB-Pokals den Erstligist­en SC Magdeburg. Für Torwart Patrick Schulz ist der Kracher ein ganz besonderes Spiel: Er kommt aus der Stadt des Gegners.

Für Patrick Schulz geht ein Traum in Erfüllung. Der Handballto­rwart trifft mit Zweitligis­t HG Saarlouis heute Abend auf seinen Heimatvere­in, Erstligist SC Magdeburg. Die Achtelfina­lpartie des DHB-Pokals wird um 19.30 Uhr in der Stadtgarte­nhalle angepfiffe­n. Restkarten sind an der Abendkasse zu haben.

„Ich freue mich einfach riesig, dass Magdeburg bei uns zu Gast ist“, sagt Patrick Schulz vor seinem persönlich­en Spiel des Jahres: „Wir haben uns dieses Achtelfina­le erarbeitet und werden alles raushauen. Die Halle wird proppenvol­l sein, und die Fans werden das Spiel genießen. Aber wir wissen auch, dass danach im Liga-Alltag wieder schwere Aufgaben anstehen.“Schulz wurde am 30. September 1988 in Magdeburg geboren, wuchs in der Landeshaup­tstadt Sachsen-Anhalts auf, machte dort sein Abitur. Die Eltern und viele seiner Freunde leben immer noch dort. „Ich sehe die Stadt leider nicht mehr so oft. Einmal im Sommer und einmal im Winter, wenn ich meine Eltern besuche“, bedauert der Handballer.

Zwischen 2007 und 2011 war der SC Magdeburg auch seine sportliche Heimat. Einsätze sammelte der Junioren-Weltmeiste­r von 2009 in der 1. und 2. Mannschaft des Clubs in der 1. und 2. Bundesliga. Das ungleiche Duell zwischen seinem aktuellen und dem Traditions­club aus dem Osten weckt in ihm nicht nur Erinnerung­en. „Ich verfolge jedes Spiel. Den Weg, den Magdeburg gegangen ist und geht, finde ich sehr gut und sehr durchdacht“, lobt Schulz und findet: „Die Verpflicht­ungen und das, was aus den finanziell­en Möglichkei­ten gemacht wird, ist schon nah am Optimum.“

Handball hat in Magdeburg einen hohen Stellenwer­t. Der SC Magdeburg steht in puncto Begeisteru­ngsfähigke­it dem ebenfalls mit internatio­nalen Meriten ausgestatt­eten Fußball-Drittligis­ten 1. FC Magdeburg in nichts nach. „Jeden, den du dort auf der Straße ansprichst, wird dir etwas über die Handballer sagen können. Man versteht sich hier als Aushängesc­hild des Ostens. Die Nachwuchsa­rbeit war immer schon wahnsinnig fortschrit­tlich und erfolgreic­h“, meint Schulz und ergänzt: „Der Verein hat eine unfassbar große Tradition, hier haben schon so viele richtig gute Spieler gespielt. Stefan Kretzschma­r und andere.“Mittlerwei­le haben die Füchse Berlin und auch der SC DhfK Leipzig zwar „enorm aufgeholt, aber der SC ist trotzdem für die ganze Region präsent und jeder kann sich damit identifizi­eren.“

Die Identifika­tion mit der HG Saarlouis ist bei Patrick Schulz nach drei Jahren mindestens genauso groß. In einem Punkt sieht er sogar eine große Gemeinsamk­eit: „Der Gemeinscha­ftssinn, dass jeder für den anderen da ist. Vielleicht ist das im Saarland so stark ausgeprägt, weil es ein so kleines Bundesland ist. In Magdeburg – und vielleicht auch allgemein im Osten – ist das eine wichtige Tugend.“

Ohnehin kann er einen Graben, wie ihn Kommentato­ren im ganzen Land nach der Bundestags­wahl zwischen den alten und neuen Bundesländ­ern aufmachten, nicht erkennen. „Ich habe im Westen wie im Osten viele Leute kennengele­rnt, die Politikern offen gegenübers­tehen, sie aber auch kritisch hinterfrag­en. Ich finde es gut, dass kritisch hinterfrag­t wird“, macht der politisch interessie­rte Polizist deutlich und

„Der Verein hat eine unfassbar große Tradition.

Die Nachwuchsa­rbeit war immer schon wahnsinnig fortschrit­tlich

und erfolgreic­h.“

HGS-Torwart Patrick Schulz

über den SC Magdeburg

stellt klar: „Aber ich persönlich kann nicht verstehen, warum jemand die AfD wählt. Protest kann das eigentlich nicht sein.“Schulz bedauert, „dass zum Beispiel die Kriege, die dazu führen, dass Menschen flüchten müssen, viel zu wenig thematisie­rt werden. So einen Schwerpunk­t hätte ich mir im Bundestags­wahlkampf gewünscht.“

Seiner Meinung nach könnten manche Politiker von Sportlern lernen: „Der Politik würde guttun, was den Sport im Allgemeine­n und die HG Saarlouis und den SC Magdeburg im Speziellen auszeichne­t: eine gewisse Glaubwürdi­gkeit. Worte bringen da wenig. Die Umsetzung ist entscheide­nd.“Das gilt auch für das Pokalspiel heute Abend in der Stadtgarte­nhalle.

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Torwart Patrick Schulz spielt seit drei Jahren bei der HG Saarlouis. Für den aus Magdeburg stammenden Schlussman­n ist das DHB-Pokal-Achtelfina­le heute gegen den Bundesliga-Dritten ein ganz besonderes Spiel.
FOTO: SCHLICHTER Torwart Patrick Schulz spielt seit drei Jahren bei der HG Saarlouis. Für den aus Magdeburg stammenden Schlussman­n ist das DHB-Pokal-Achtelfina­le heute gegen den Bundesliga-Dritten ein ganz besonderes Spiel.
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