HG Saarlouis trifft auf Erstligist Magdeburg
Handball-Zweitligist Saarlouis empfängt heute Abend Bundesligist Magdeburg. Dort wurde HGS-Torwart Patrick Schulz geboren.
Handball-Zweitligist HG Saarlouis empfängt heute Abend im Achtelfinale des DHB-Pokals den Erstligisten SC Magdeburg. Für Torwart Patrick Schulz ist der Kracher ein ganz besonderes Spiel: Er kommt aus der Stadt des Gegners.
Für Patrick Schulz geht ein Traum in Erfüllung. Der Handballtorwart trifft mit Zweitligist HG Saarlouis heute Abend auf seinen Heimatverein, Erstligist SC Magdeburg. Die Achtelfinalpartie des DHB-Pokals wird um 19.30 Uhr in der Stadtgartenhalle angepfiffen. Restkarten sind an der Abendkasse zu haben.
„Ich freue mich einfach riesig, dass Magdeburg bei uns zu Gast ist“, sagt Patrick Schulz vor seinem persönlichen Spiel des Jahres: „Wir haben uns dieses Achtelfinale erarbeitet und werden alles raushauen. Die Halle wird proppenvoll sein, und die Fans werden das Spiel genießen. Aber wir wissen auch, dass danach im Liga-Alltag wieder schwere Aufgaben anstehen.“Schulz wurde am 30. September 1988 in Magdeburg geboren, wuchs in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts auf, machte dort sein Abitur. Die Eltern und viele seiner Freunde leben immer noch dort. „Ich sehe die Stadt leider nicht mehr so oft. Einmal im Sommer und einmal im Winter, wenn ich meine Eltern besuche“, bedauert der Handballer.
Zwischen 2007 und 2011 war der SC Magdeburg auch seine sportliche Heimat. Einsätze sammelte der Junioren-Weltmeister von 2009 in der 1. und 2. Mannschaft des Clubs in der 1. und 2. Bundesliga. Das ungleiche Duell zwischen seinem aktuellen und dem Traditionsclub aus dem Osten weckt in ihm nicht nur Erinnerungen. „Ich verfolge jedes Spiel. Den Weg, den Magdeburg gegangen ist und geht, finde ich sehr gut und sehr durchdacht“, lobt Schulz und findet: „Die Verpflichtungen und das, was aus den finanziellen Möglichkeiten gemacht wird, ist schon nah am Optimum.“
Handball hat in Magdeburg einen hohen Stellenwert. Der SC Magdeburg steht in puncto Begeisterungsfähigkeit dem ebenfalls mit internationalen Meriten ausgestatteten Fußball-Drittligisten 1. FC Magdeburg in nichts nach. „Jeden, den du dort auf der Straße ansprichst, wird dir etwas über die Handballer sagen können. Man versteht sich hier als Aushängeschild des Ostens. Die Nachwuchsarbeit war immer schon wahnsinnig fortschrittlich und erfolgreich“, meint Schulz und ergänzt: „Der Verein hat eine unfassbar große Tradition, hier haben schon so viele richtig gute Spieler gespielt. Stefan Kretzschmar und andere.“Mittlerweile haben die Füchse Berlin und auch der SC DhfK Leipzig zwar „enorm aufgeholt, aber der SC ist trotzdem für die ganze Region präsent und jeder kann sich damit identifizieren.“
Die Identifikation mit der HG Saarlouis ist bei Patrick Schulz nach drei Jahren mindestens genauso groß. In einem Punkt sieht er sogar eine große Gemeinsamkeit: „Der Gemeinschaftssinn, dass jeder für den anderen da ist. Vielleicht ist das im Saarland so stark ausgeprägt, weil es ein so kleines Bundesland ist. In Magdeburg – und vielleicht auch allgemein im Osten – ist das eine wichtige Tugend.“
Ohnehin kann er einen Graben, wie ihn Kommentatoren im ganzen Land nach der Bundestagswahl zwischen den alten und neuen Bundesländern aufmachten, nicht erkennen. „Ich habe im Westen wie im Osten viele Leute kennengelernt, die Politikern offen gegenüberstehen, sie aber auch kritisch hinterfragen. Ich finde es gut, dass kritisch hinterfragt wird“, macht der politisch interessierte Polizist deutlich und
„Der Verein hat eine unfassbar große Tradition.
Die Nachwuchsarbeit war immer schon wahnsinnig fortschrittlich
und erfolgreich.“
HGS-Torwart Patrick Schulz
über den SC Magdeburg
stellt klar: „Aber ich persönlich kann nicht verstehen, warum jemand die AfD wählt. Protest kann das eigentlich nicht sein.“Schulz bedauert, „dass zum Beispiel die Kriege, die dazu führen, dass Menschen flüchten müssen, viel zu wenig thematisiert werden. So einen Schwerpunkt hätte ich mir im Bundestagswahlkampf gewünscht.“
Seiner Meinung nach könnten manche Politiker von Sportlern lernen: „Der Politik würde guttun, was den Sport im Allgemeinen und die HG Saarlouis und den SC Magdeburg im Speziellen auszeichnet: eine gewisse Glaubwürdigkeit. Worte bringen da wenig. Die Umsetzung ist entscheidend.“Das gilt auch für das Pokalspiel heute Abend in der Stadtgartenhalle.