Saarbruecker Zeitung

Tour de France macht Bogen ums Saarland

In Paris wurde gestern die Streckenfü­hrung der Tour de France 2018 vorgestell­t. In die Nähe des Saarlandes kommt das Feld dabei nicht.

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Die Tour de France macht 2018 einen großen Bogen um das Saarland. Denn die gestern vorgestell­te Strecke fällt überrasche­nd kurz aus. Dafür verspricht die 105. Auflage der Frankreich-Rundfahrt ein hartes Rennen.

(sid) Christophe­r Froome kämpft im mythischen Alpe d‘Huez, auf Kopfsteinp­flaster und Schotterpi­sten um den historisch­en fünften Gesamtsieg bei der Tour de France, Marcel Kittel winkt zum Auftakt das Gelbe Trikot: 86 Tage nach Froomes vierten Coup ist gestern in Paris die Strecke der 105. Frankreich-Rundfahrt präsentier­t worden. Das Raunen unter den 4000 Gästen im Palais de Congres unterstric­h: Die Tour wird zwar kurz wie selten, aber auch hammerhart.

Und anders als dieses Jahr macht die Tour 2018 einen großen Bogen um das Saarland. Anders als im Juli, als das Peloton durch Belgien, Luxemburg und Lothringen raste und Bad Mondorf sogar ein Etappensta­rt war, müssen deutsche Tour-Fans diesmal weit fahren. Ein Jahr nach dem rauschende­n Auftakt in Düsseldorf könnten aber erneut deutsche Radsport-Festtage anstehen. „Es ist schön, dass es wieder eine Chance für die Sprinter gibt, um Gelb zu kämpfen“, sagte Kittel mit viel Vorfreude auf die kommende Schleife (7. bis 29. Juli), die aufgrund der Fußball-WM ungewohnt spät ausgetrage­n wird.

Versteifen wolle er sich aber nicht auf das Maillot jaune, sondern „frei und unbelastet mein Rennen fahren. Mein Ziel ist ein Etappensie­g, je früher desto besser.“2017 war Kittel mit fünf Siegen bis zu seinem sturzbedin­gten Ausstieg der überragend­e Sprinter.

Die Streckenfü­hrung der kommenden Auflage, mit knapp 3329 km die kürzeste seit 2002, die TourChef Christian Prudhomme gestern präsentier­te, ließ Titelverte­idiger Froome tief durchpuste­n. „Der Sieger braucht im kommenden Jahr vieles“, sagte Prudhomme: „Kondition und Härte auf windigen Flachetapp­en, Widerstand­skraft auf dem Kopfsteinp­flaster, Stärke in den Bergen natürlich, aber auch ein starkes Team im Zeitfahren. Ich denke, damit wird es auf Froome gegen Tom Dumoulin hinauslauf­en.“Der Niederländ­er Dumoulin hatte 2017 den Giro gewonnen und war Zeitfahr-Weltmeiste­r geworden.

Kittel indes bietet die Tour ein gutes halbes Dutzend Siegchance­n, die erste gleich auf der ersten Etappe damit winkt dem Thüringer das Gelbe Trikot. „Die erste Etappe ist aber nur auf dem Papier leicht, da kann schon richtig was passieren entlang der Küste“, sagte Kittel: „Das wird nicht wirklich einfach.“

Einfach wird es auch für den britischen Dominator Froome nicht werden, mit dem fünften Gesamtsieg zu den Rekordhalt­ern Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain aufzuschli­eßen. Im Kampf um den Gesamtsieg messen sich die Favoriten in sechs Hochgebirg­s-Etappen sowie vier weiteren hügeligen Teilstücke­n, zunächst in den Alpen, danach in den Pyrenäen.

Höhepunkte sind die 21 Kehren hinauf nach Alpe d‘Huez, die nach zwei Jahren Pause und zum insgesamt 30. Mal auf dem Programm stehen, sowie die nur 65 km lange Königsetap­pe mit dem Ziel auf dem Col de Portet in den Pyrenäen am 25. Juli. Zudem wird erstmals das Plateau des Glieres erklommen, ein Alpen-Anstieg, dessen letzte zwei Kilometer reine Schotterpi­ste sind.

Kittels künftigen Katjuscha-Teamkolleg­en Tony Martin (Cottbus) dürfte die neunte Etappe nach Roubaix mit mehr als 21 Kilometern Kopfsteinp­flaster liegen. 2015 hatte er dort einen Etappensie­g geholt.

 ?? FOTO: ENA/DPA ?? Titelverte­idiger Chris Froome stellte gestern die Strecke für die Tour de France 2018 vor. Und der Brite zeigt es auf der Karte an: In Ost-Frankreich ist alles leer, nächstes Jahr meidet die Tour die Saar-Lor-Lux-Region weiträumig.
FOTO: ENA/DPA Titelverte­idiger Chris Froome stellte gestern die Strecke für die Tour de France 2018 vor. Und der Brite zeigt es auf der Karte an: In Ost-Frankreich ist alles leer, nächstes Jahr meidet die Tour die Saar-Lor-Lux-Region weiträumig.

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