Saarbruecker Zeitung

Von Sondierung bis Koalition – was jetzt in Berlin passiert

- VON TERESA DAPP

BERLIN (dpa/SZ) Der Weg zu einem möglichen schwarz-gelb-grünen Bündnis muss mehrere Verhandlun­gsstatione­n passieren. Hier die wichtigste­n Schritte bis zum Ziel – und was genau sie bedeuten: Unterhändl­er loten aus, welche Kompromiss­e möglich sind und ob es sich lohnt, in Koalitions­verhandlun­gen einzusteig­en. Namensgebe­rin ist die Sonde, früher Synonym für die Begriffe Lot oder Senkblei. Weil Jamaika so neu und komplizier­t ist, werden die Parteien ab heute besonders gründlich vorverhand­eln. Der nächste Schritt nach den Sondierung­en. Da geht es an die Details. Alle Teilnehmer haben dann das Ziel, einen Koalitions­vertrag auszuhande­ln. In der Regel bereiten Fachleute auf Arbeitsebe­ne Papiere vor, die Entscheidu­ngsgruppen müssen das dann absegnen. Am Ende steht, wenn es gut geht, ein Koalitions­vertrag. Ob der Jamaika-Vertrag vor Weihnachte­n steht, ist unsicher. Darin werden die Projekte der Koalition für die kommenden vier Jahre festgehalt­en. Der Vertrag von 2013 zwischen Union und SPD war 185 Seiten lang und ziemlich detaillier­t. Auch diesmal wird das wohl so, da es bei Union, FDP und Grünen inhaltlich besonders komplizier­t wird. Die Delegation­en, also die Unterhändl­er-Gruppen der Parteien. Sondieren werden Partei- und Fraktionsc­hefs, Generalsek­retäre, Spitzenkan­didaten aus dem Wahlkampf, einige Minister aus Bund und Ländern, Ministerpr­äsidenten und Fachpoliti­ker. Auch drei Saarländer sondieren mit: Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r und Kanzleramt­sminister Peter Altmaier für die CDU, bei den Grünen Parteichef­in Simone Peter. Offiziell passiert das ganz am Schluss, geredet wird aber schon viel. Bisher ist noch nicht mal klar, wie viele und welche Ministerie­n es geben wird. Gut möglich, dass FDP, Grüne und CSU je drei Minister bekommen, die CDU den Rest. Klar. Jede Partei kann die Gespräche jederzeit platzen lassen. Außerdem gibt es mehrere formelle Hürden wie die Zustimmung durch Parteitage. Wenn Jamaika scheitert, bleibt noch eine Neuauflage der großen Koalition. Das hat die SPD aber schon ausgeschlo­ssen. Ob sie sich im Fall der Fälle umentschei­det, ist unklar. Wenn nicht, muss der Bundestag wohl neu gewählt werden. Die Regierungs­geschäfte liegen bis zu einer Entscheidu­ng weiter in den Händen der Groko-Minister. Ab 24. Oktober, wenn der neue Bundestag erstmals zusammenko­mmt, bilden sie die geschäftsf­ührende Regierung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany