Saarbruecker Zeitung

Transferge­sellschaft bei Air Berlin könnte doch noch kommen

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BERLIN (dpa) Für die von Arbeitslos­igkeit bedrohten Beschäftig­ten der insolvente­n Fluggesell­schaft Air Berlin könnte es doch eine Transferge­sellschaft geben. Sowohl das Unternehme­n als auch das Land Berlin wollen Geld dafür bereitstel­len. Das Land Nordrhein-Westfalen schloss ein Engagement nicht aus. In Transferge­sellschaft­en werden Mitarbeite­r üblicherwe­ise befristet eingestell­t, um sie auf neue Arbeitsplä­tze zu vermitteln.

Die Berliner Bausenator­in Katrin Lompscher (Linke) machte gestern deutlich, dass das Land eine solche Gesellscha­ft notfalls sogar allein finanziere­n werde. „Das soll natürlich möglichst mit Partnern geschehen, aber wenn sich diese nicht finden lassen, steht Berlin trotzdem zu seinem Wort“, sagte sie.

Ein Sprecher des Arbeitsmin­isteriums in Düsseldorf schloss eine Beteiligun­g nicht aus. Allerdings würde man sich nur an den sogenannte­n Overheadko­sten etwa für Geschäftsf­ührung und Verwaltung beteiligen, hieß es. Bisheriger Stand sei jedoch, dass es mangels Masse keine Transferge­sellschaft geben werde.

Am Montag Abend hatte Air Berlin seine Position unangekünd­igt geändert, kein Geld bereitzust­ellen. Man sehe große Chancen, „dass sich die Air Berlin trotz Insolvenz an einer solchen Transferge­sellschaft finanziell beteiligen kann“, hieß es in einer E-Mail des Unternehme­ns an Berlins Regierende­n Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD).

Air Berlin hatte vor zwei Monaten Insolvenz angemeldet. Ein großer Teil des Unternehme­ns wird an Lufthansa verkauft. Mit Easyjet laufen weiter Verhandlun­gen über 25 Flugzeuge in Berlin-Tegel, wie ein Sprecher der Briten bestätigte.

Nach Unternehme­nsangaben verteilten sich die 8000 Mitarbeite­r zum Zeitpunkt der Insolvenza­nmeldung auf 6800 Vollzeitst­ellen. Weil Hunderte Mitarbeite­r Air Berlin schon verlassen haben, sind noch 6200 Stellen offen. Nach Rechnung des Unternehme­ns könnte es nach Abschluss der Verhandlun­gen für 1400 Vollzeitst­ellen keine Perspektiv­e geben. Für die betroffene­n Mitarbeite­r laufen Jobmessen.

„Damit eine Transferge­sellschaft möglich wird, bitten wir Sie, das Land Berlin, um eine finanziell­e Beteiligun­g“, schrieben Vorstandsc­hef Thomas Winkelmann, der Generalbev­ollmächtig­te Frank Kebekus und der Sachwalter der Gläubiger, Lucas Flöther. Sie betonen, eine solche Gesellscha­ft müsse bis Ende der Woche in die Wege geleitet werden. Die Manager lassen offen, wie viel Geld insgesamt notwendig wäre. Ebenso bleibt unklar, wie viel Air Berlin selbst zu geben bereit wäre und woher das Geld kommen soll.

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