Jazz-Entdeckung im Dschungel der Stile
Nancy Jazz Pulsations: Sarah McKenzie pflegt die Tradition.
für Klangästhetik um und kommen in einem entspannten, luftigen Duktus daher. Folgerichtig geizte das Poirel-Publikum nicht mit Begeisterungsbezeugungen.
Scharfe programmatische Kontraste, davon lebt seit vielen Jahren das NJP Programm. Vor Sarah McKenzies swingender Performance durfte sich der junge hochveranlagte Tigran Hamasyan als musikalische Ich-AG inszenieren. In der Musik des armenischen Pianisten bündeln sich Jazz, europäische Romantik, progressiver Rock und heimische Folklore. Allerdings ist Hamasyan nicht frei von Ausschweifungen: Seine Zugabe ließ er auf die Länge einer Symphonie ausufern. Und wenn einzelne Phrasen wieder und wieder repetiert wurden, fiel die Spannung ab. Das tat der Begeisterung des größtenteils jungen Pulbikums jedoch keinen Abbruch.
Was gibt‘s sonst noch bei den diesjährigen Pulsations? Sortenvielfalt ohnegleichen. Würde sich jemand im Oktober zehn Tage in Nancy einquartieren und alle Konzerte besuchen, er oder sie erhielte einen Crashkurs über den Farbenreichtum der klingenden Idiome diesseits der E-Musik. Bis am Samstag der letzte Vorhang bei den Pulsations fällt, stehen noch ein paar Jazz-Attraktionen im Théâtre de la Manufacture ins Haus: Startrompeter Wallace Roney (heute) und der originelle neuseeländische Pianist Aron Ottignon (Freitag, jeweils 20 Uhr) gastieren noch.