Kein Kommentar, bitteschön
Noch bevor ich es selbst in Augenschein nehmen kann, hat er es schon an sich genommen. Weil er denkt, dass man mich technisch nicht überfordern sollte. „Mudda, ich mach’ das“, sagt der Nachwuchs und kümmert sich um das neue Handy. Da gibt es noch einiges zu installieren, ich habe von solchen Sachen keine Ahnung.
Als ich es vergangene Woche bei meinem Telefonanbieter bestellte, sagte ich dem Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung, dass ich kein Spielmops bin und folglich auch keine Schnickschnack-Funktionen wünsche. Sondern das unkomplizierteste Gerät, das es auf dem deutschen Markt zu kaufen gibt. Ich meinte, aus der Stimme des Mannes triefendes Mitleid herausgehört zu haben. Zum halbwegs manierlichen Preis empfahl er mir ein simples Modell, das ich dann auch bestellte - ohne noch den Rat des Nachwuchses einzuholen. Als es dann zu Hause eintrifft, erkundige ich mich, ob es vielleicht zu primitiv ausgefallen ist, was der junge Mann verneint. „Mudda, haschd ausnahmsweis’ moo alles richtig gemacht“, sagt er und macht weiter mit der Feinarbeit. Na, das war ja mal ein selten gehörtes Lob. Was aber schon bald durch einen heftigen Tadel abgelöst werden soll. Weil ich ihm erzähle, dass ich tags zuvor mal nicht online war und mir nicht erklären konnte, wieso. Ein elfjähriger Junge, den ich um Hilfe bat, schaute kurz mal drauf und stellte fest, dass ich aus Versehen den Flugzeugmodus aktiviert hatte. „Ich hätt’ mich totgeschämt“, sagt mein Mitbewohner und meint es auch so. Erzählt habe ich ihm allerdings nicht, dass ich am Wochenende einen alten Freund in
St. Arnual traf, der jetzt den Kurs „Smartphone für Senioren“belegt. Und dass ich mit dem Gedanken spiele, das auch zu tun. Den Kommentar dazu möchte ich mir dann doch ersparen.