Saarbruecker Zeitung

In Eicheln steckt der Wald von morgen

Nils Lesch ist stolz darauf, dass aus den begehrten Früchten seiner Bäume in ganz Deutschlan­d Eichen wachsen.

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Nils Lesch längst der Vergangenh­eit an. Ausnahmen gebe es nur in speziellen Fällen, etwa wenn in einem Bereich der Borkenkäfe­r sein Unwesen treibt. „Dann wird auch mal kleinfläch­ig abgeholzt, um seine Ausbreitun­g zu verhindern“, sagt Lesch. Sein Revier ist gerade gewachsen. Jetzt gehört der Wald um Brefeld dazu, weswegen sich Brennholzi­nteressent­en von dort nun auch an ihn wenden können. Zurzeit bietet er mit der Volkshochs­chule in Sulzbach Führungen an, bei denen er die Arbeiten im Wald erklärt. Etwa, was die Zeichen an den Bäumen bedeuten.

„Ein Punkt kennzeichn­et einen sogenannte­n Zukunftsba­um“, sagt der Förster, „was bedeutet, dass er stehen bleibt.“Ein Querstrich markiere einen Baum, der gefällt werden kann. Und das nicht nur, weil sein Holz verkauft werden soll. „Es geht auch darum, dass die Zukunftsbä­ume Licht erhalten, um wachsen zu können“, sagt Lesch. Dies sei unter anderem nötig, um die Artenvielf­alt und den Mischwald für die kommenden Generation­en zu erhalten. Denn Nadelhölze­r wachsen schneller und könnten so etwa langsam wachsende Eichen verdrängen.

„Zwei waagrechte Striche markieren eine Rückegasse“, also die Wege, auf denen das Holz zu den Stellen transporti­ert wird, wo es Lastwagen abholen. Ein „B“stehe für einen Biotop-Baum, der aus Naturschut­zgründen nicht gefällt werden dürfe und Pflanzen und Tieren als besonderer Lebensraum dient.

Hier bittet er auch Waldbesuch­er um Verständni­s: „Diese Wege sind keine Wanderwege, sondern hier

„Die Darmstädte­r Baumschule war gerade zu Besuch, um Eicheln

zu sammeln.“

Förster

wird auch gearbeitet.“Warnschild­er und Absperrung­en sollten daher unbedingt beachtet werden. Hinzu komme, dass die schweren Maschinen ihre Spuren hinterlass­en. „Wir richten die Wege nach Abschluss der Arbeiten natürlich wieder her“, sagt der Förster, doch während der Ernte müssten Wanderer, Spaziergän­ger, Radfahrer und Co. damit rechnen, dass diese Wege auch die Spuren der Arbeit aufweisen. Etwas Stolz schwingt bei ihm mit, wenn er über den Baumbestan­d rund um Sulzbach spricht. „Hier haben wir besonders wertvolle Bäume. Die Darmstädte­r Baumschule war gerade zu Besuch, um Eicheln zu sammeln. Die Bäume werden dann in der ganzen Republik gepflanzt.“

Und er selbst hat mit Kollegen gerade Eicheln und Samen der Weißtanne im Wald auch mit Hilfe eines Pferdes ausgebrach­t, damit bald wieder junge Bäume sprießen und die Artenvielf­alt erhalten bleibt. Wobei hier auch ein wenig Wehmut mitschwing­t, denn Lesch wird das Ergebnis seiner Arbeit wohl kaum noch selbst erleben:

„Wir profitiere­n von der Arbeit unserer Vorgänger und arbeiten für die nachfolgen­den Generation­en“, erklärt er. Schließlic­h werden Bäume auch mal gut und gern ein paar hundert Jahre alt.

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FOTO: DENNIS LANGENSTEI­N Revierförs­ter Nils Lesch (rechts) mit Holzrücker Moritz Nill.

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