Leverkusen schafft in Gladbach die Wende
Nach einem Pausenrückstand gewinnt Bayer bei der Borussia noch mit 5:1 – und peilt die internationalen Plätze an.
MÖNCHENGLADBACH (sid) Heiko Herrlich herzte jeden Spieler, Rudi Völler eilte mit einem strahlenden Lächeln zur Kabinenparty: Nach dem ersten Auswärtssieg der Saison war die Erleichterung bei Bayer Leverkusen riesig, das beeindruckende 5:1 (0:1) bei Borussia Mönchengladbach soll aber erst der Anfang sein. „Wenn wir wie in der zweiten Halbzeit spielen“, sagte Nationalspieler Jonathan Tah, „dann ist es schwer, uns aufzuhalten“.
Die Werkself spielte sich nach dem Pausenrückstand in einen Rausch. Mit einer System- und Personalumstellung nach schwacher erster Halbzeit hatte Trainer Herrlich seinen Anteil daran. „Wir haben sehr gut gewechselt. Der Trainer hat in der Pause gesagt, dass wir hier nicht nur Unentschieden spielen, sondern gewinnen wollen“, sagte Sportdirektor Völler. Nach vier Spielen ohne Niederlage nehmen die Leverkusener die internationalen Plätze allmählich ins Visier.
Bevor die Gäste das Spiel nach dem frühen Rückstand durch Fabian Johnson (7.) in starker Art und Weise drehten, mussten sie einige bange Momente überstehen. Daher gaben sich die Profis trotz der Gala im zweiten Durchgang selbstkritisch. „Wenn das 0:2 fällt, dann bricht uns das das Genick“, sagte Julian Brandt, der „zwei Knackpunkte“ausgemacht hatte: „Die Parade von Bernd Leno gegen Hazard und der Ausgleich“.
Gladbachs Eden Hazard vergab völlig freistehend aus kurzer Distanz den zweiten Treffer (16.). „Wir hatten das große Glück, nur 0:1 zurückzuliegen“, sagte Herrlich, der zur zweiten Halbzeit mit Brandt ein belebendes Element brachte. Bei den Treffern durch Sven Bender (48.), Leon Bailey (59.), Brandt (61.), Kevin Volland (69.) und Joel Pohjanpalo (81.) zeigte Bayer zudem eine gnadenlose Effizienz.
Während die Leverkusener in Fahrt kommen, musste Gladbach nach dem 1:6 bei Borussia Dortmund schon die zweite heftige Pleite in dieser Spielzeit hinnehmen. Und das, obwohl Trainer Dieter Hecking „die beste Halbzeit der Saison“gesehen hatte. Doch nach dem Ausgleich durch Bender, bei dem Torhüter Yann Sommer schlecht aussah, brachen die Gladbacher ein.
Zahlreiche Ballverluste, kaum noch gewonnene Zweikämpfe, Unordnung in der Defensive – nichts lief mehr zusammen. „Wir haben mit der zweiten Halbzeit eine herausragende erste Halbzeit mit dem Arsch eingerissen“, sagte Sportdirektor Max Eberl. Schlussmann Sommer konnte sich den Leistungseinbruch nicht erklären, zuletzt schien die Borussia im Aufwind. „Wir haben die Zügel aus den Händen gegeben“, klagte Sommer.