Saarbruecker Zeitung

Das Land Gottes

Drei weitere neue Filme laufen diese Woche an

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Drei weitere Filme laufen Die Füße leicht nach innen diese Woche neu an, „Jigsaw“, gedreht und mit schiefem „Gods own Country“Oberkörper geht Maud (Sally und „Der kleine Vampir“. Hawkins) über die Straße

Vor 13 Jahren kam ein und strahlt dennoch eine Horrorfilm in die amerikanis­chen versteckte, linkische Würde Kinos, der das Genre aus, die die Welt um sie herum nachhaltig beeinfluss­en sollte: nicht sehen will. Als „Saw“. Nun folgt „Jigsaw“, Kind erkrankte sie an rheumatisc­her der achte Teil, in Arthritis, was sie Deutschlan­d beworben mit im ländlichen Nova Scotia dem Slogan: „Wir sind alle zur Außenseite­rin gemacht Teil des Spiels“. Der Film ist hat. Als ihre Eltern sterben, angesiedel­t ein paar Jahre bewirbt sie sich als Haushaltsh­ilfe nach dem bisher letzten Teil bei dem Fischhausi­erer („Saw 3D – Vollendung“: Everett Lewis (Ethan Überall in der Stadt liegen Hawke). Der mürrische Leichen, bald führt die Spur Junggesell­e lebt in einer elf zu einem alten Bekannten Quadratmet­er kleinen Hütte (USA/Kan. 2017, 92 Min. Regie: ohne Strom, in dem Maud Michael & Peter Spierig). auch noch das Bett mit ihm

In „God’s Own Country“teilen soll. Sex – das macht aus Nordenglan­d fallen nicht sie unmissvers­tändlich klar viele Worte. Der 24-jährige – gibt es jedoch nur gegen einen Johnny lebt zusammen mit Trauschein und so willigt seiner eigensinni­gen Everett nach ein paar Wochen in die Hochzeit ein. Großmutter Nach der Hausarbeit fängt und seinem Maud an zu malen. Zunächst kranken Vater nur ein paar Blumen auf dem in einer Küchenbord, später Katzen kargen und Vögel an der Wand, so Landschaft, verwandelt sie die graue die doch von Hütte Stück für Stück in einen ganz eigener bunten Bildergart­en. Schönheit Eine Dame aus New York ist. Täglich erkennt das künstleris­che muss Potenzial. Kunden aus der Johnny auf Stadt und ein Fernsehtea­m der Familienfa­rm schuften, des Abends betrinkt er sich im Pub. Alles wird anders als ein rumänische­r Saisonarbe­iter in Johnnys Alter auf die Farm kommt. Francis Lee, der hiermit sein Langfilmde­büt vorlegt, hat den Film in seiner Heimat, der vormaligen Grafschaft Yorkshire, eingefange­n. Aufgrund ihrer besonderen Beschaffen­heit wird dieser Landstrich auch „God’s Own Country“genannt. Prämiert wurde das Drama bereits bei mehreren Filmfestiv­als (Großbritan­nien 2017, 104 Min., Camera Zwo Sb; Regie: Francis Lee).

„Der kleine Vampir“kehrt ins Kino zurück, jetzt in animierter Fassung und in 3D. Unter den Synchronst­immen ist auch die von Komiker Wigald Boning. Neben den Stimmen überzeugt die visuelle Gestaltung, eine gute Balance aus knalligen, fast plastische­n Farbeffekt­en und (ein wenig) Furcht einflößend­er Dunkelheit (Deutschlan­d u.a. 2017, 80 Min., Regie: Richard Claus,

Karsten Kiilerich). dpa „God’s Own Country“

Neu im Kino: „Fack ju Göhte 3“von Bora Dagtekin mit Elyas M’Barek, Jella Haase und Sandra Hüller „Habt Ihr denn keine Träume?“pflaumt Aushilfsle­hrer Zeki Müller die Klasse an. „Ja schon. Aber nichts mit Beruf“entgegnet Chantal in gewohnt knapper, treffsiche­rer Diktion. Die Chaosklass­e 11b der Goethe-Gesamtschu­le ist zurück und diesmal geht es um die Zukunft der Schüler, die sich auf der Zielgerade­n zum Abi dem Ernst des Lebens stellen müssen. Ein Besuch im Berufsinfo­rmationsze­ntrum endet im Desaster. Nach einem Multiple-Choice-Test spuckt der Algorithmu­s des Jobcenters für die Göhtianer Zukunftspe­rspektiven als Kanalarbei­ter oder Altenpfleg­erin aus. Der Zukunftssc­hock sitzt tief und führt dazu, dass die rudimentär­e Lernmotiva­tion der Schüler weiter absackt. Dabei hat Schulamtsl­eiter Badebrecht (Michael Maertens) gerade Aus der Haushaltsh­ilfe wird eine bekannte Malerin: Sally Hawkins als Maud Lewis. einen Abitur-Zulassungs­test für den ganzen Jahrgang verordnet und mit den Problemsch­ülern ist die Existenz der Schule gefährdet.

Das Finale von „Fack ju Göhte“versteht sich in erster Jella Haase macht als schlagfert­ige Chantal eine gute Figur. Linie als Fanprodukt. Fast 15 Millionen Zuschauer haben die ersten beiden Teile ins Kino gelockt und die werden jetzt noch einmal mit Vertrautem verwöhnt. Nachdem die zweite Folge die Flucht nach Thailand antrat und zu sehr aus der Hüfte geschossen wirkte, kehrt Regisseur und Drehbuchau­tor Bora Dagtekin zurück in den Mikrokosmo­s Schule. Hier kommt es wieder zur rituellen Chaosprodu­ktion, um den Aufmerksam­keitspegel nicht absacken zu lassen. Denn während die ersten beiden Teile narrativ umherschwe­iften, hat „FJG 3“ein klares Ziel vor Augen. Wenn Corinna Harfouch als Berufsbera­terin attestiert, dass diese Schüler wohl nie vollwertig­e Mitglieder der Gesellscha­ft werden, muss Zeki unterstütz­t von seiner beherzten Kollegin Biggi

Kanada/Irland 2016, 116 Min., Camera Zwo (Sb); Regie: Aisling Walsh; Buch: Sherry White; Kamera: Guy Godfree; Musik: Michael Timmins; Darsteller: Sally Hawkins, Ethan Hawke, Kari Matchett, Gabrielle Rose. (einfach Bombe: Sandra Hüller) nun folgericht­ig das Gegenteil beweisen.

Klar trägt der Film seine integrativ­e Botschaft an einigen Stellen etwas dick auf, aber letztlich folgt er damit dem Geist des Erstlings, der hinter seiner rauen MachoSchal­e sein großes Herz für die Figuren nur mühsam verstecken konnte. Immerhin schafften es Dagtekin und Jella Haase, dass sich sieben Millionen Zuschauer in die Assi-Braut Chantal verliebten, was eine Integratio­nsleistung ist, wie sie wohl nur das Kino hervorbrin­gen kann. Aber bei aller Lebensratg­eberei und dramaturgi­schen Abrundungs­anstrengun­gen liegt die Qualität erneut in den vielen dialogisch­en Details und im Jargonund Sprachwitz (Deutschlan­d 2017, 115 Min., Regie, Buch: Bora Dagtekin).

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