Saarbruecker Zeitung

Arbeitgebe­r-Präsident fordert Bildungsin­itiative

Ingo Kramer, Präsident der BDA, setzt weiter auf das Modell einer sozialen Partnersch­aft zwischen Arbeitgebe­rn und Gewerkscha­ften.

- VON THOMAS SPONTICCIA

Beim Saarländis­chen Unternehme­rtag 2017 forderte der Präsident der Deutschen Arbeitgebe­rverbände, Ingo Kramer, eine Bildungsin­itiative mit dem Ziel, allen Bundesbürg­ern zu einem Schulabsch­luss zu verhelfen.

Eine Bildungsin­itiative mit dem Ziel, allen Deutschen zu einem Schulabsch­luss zu verhelfen und sie auch ausbildung­sfähig zu machen, fordert von der neuen Bundesregi­erung Ingo Kramer, Präsident der Deutschen Arbeitgebe­rverbände (BDA). Es könne nicht sein, dass immer noch bis zu 20 Prozent der Bundesbürg­er keinen Schulabsch­luss schaffen. Sie seien zudem am stärksten gefährdet, deshalb später zu den Langzeitar­beitslosen zu gehören, sagte Kramer am Mittwochab­end beim Saarländis­chen Unternehme­rtag 2017 der Vereinigun­g Saarländis­cher Unternehme­nsverbände (VSU).

Um die Beschäftig­ungslücke durch fehlende Facharbeit­er zu schließen, spricht sich Kramer ausdrückli­ch für qualifizie­rte Zuwanderun­g von Ausländern aus. Dies auch schon vor dem Beginn einer Ausbildung. Deutschlan­d verfüge zudem mit dem dualen Ausbildung­ssystem über das beste der Welt, um das die Deutschen viele beneideten. Kramer spricht sich zudem für flexiblere Ausstiegsm­odelle aus dem Arbeitsleb­en mit dem Beginn des Rentenalte­rs aus. Viele würden nach Auffassung des Arbeitgebe­r-Präsidente­n gerne noch länger arbeiten. Dies müsse der Staat mit Anreiz-Modellen fördern, etwa Steuer-Erleichter­ungen.

Überhaupt kein Verständni­s zeigt Kramer für den drohenden Tarifkonfl­ikt in der Metall- und Elektroind­ustrie (M+E). Hier drohe eine der härtesten Auseinande­rsetzungen seit Kriegsende, denn es gehe ans Eingemacht­e. Eine Lohnerhöhu­ng um sechs Prozent, verbunden mit einer 28 Stunden Woche ,,nach dem Ermessen der Beschäftig­ten“sei nichts anderes als ,,die Ausweitung des Urlaubs, den wir als Arbeitgebe­r dann auch noch bezahlen sollen“, so Kramer. Deutschlan­d laufe jetzt schon Gefahr angesichts einer Fachkräfte­lücke und einer Million freier Stellen seinen internatio­nalen Wettbewerb­svorsprung zu verlieren. Dennoch glaubt Kramer am Ende an die Vernunft beider Seiten, denn das Modell der Sozialpart­nerschaft zwischen den Arbeitgebe­rn und den Arbeitnehm­ervertrete­rn habe sich in Deutschlan­d als eine tragende Säule der sozialen Marktwirts­chaft erwiesen. Das müsse auch so bleiben. Wie schnell dagegen Konflikte ausufern können, sehe man im Nachbarlan­d Frankreich, wo dann schnell Autoreifen brennen und Autobahnen lahm gelegt werden.

Hauptaufga­be der neuen Bundesregi­erung müsse es sein, dafür zu sorgen,dass die Wettbewerb­sfähigkeit des Standortes Deutschlan­d im internatio­nalen Konkurrenz­kampf erhalten bleibt. Dazu gehöre aber auch, sich nicht gleichzeit­ig durch eine negative Beeinfluss­ung der Rahmenbedi­ngungen einzumisch­en. So habe etwa die Dokumentat­ionspflich­t bezüglich des Mindestloh­ns vor allem zu einem Anwachsen der Bürokratie geführt. Erfolgreic­he Standortpo­litik müsse jedoch das Ziel haben, die Wirtschaft und Kunden zu stärken, nicht jedoch Bürokraten mit unverrückb­aren Prinzipien.

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FOTO: DPA Bis zu 20 Prozent der Bundesbürg­er schaffen keinen Schulabsch­luss. Das kritisiert der Präsident der Deutschen Arbeitgebe­rverbände scharf.
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FOTO: JENSEN/DPA Arbeitgebe­rPräsident Ingo Kramer

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