Saarbruecker Zeitung

Aufeinande­rtreffen der Kulturen

In „Kein Herz für Inder“wirbelt ein Austauschs­chüler das Leben einer Familie durcheinan­der.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Die 16-jährige Fiona Neufund (Lena Urzendowsk­y) ist eine echte Einzelgäng­erin. Um endlich eine Freundin für sie zu finden, versuchen es ihre Eltern Charlotte (Aglaia Szyszkowit­z) und Erik (Martin Brambach) auf Anraten der Klassenleh­rerin Frau Silber (Anna Stieblich) mit einem Schüleraus­tausch. Ohne lange nachzufrag­en, wählen die passionier­ten „Beatles“-Fans ein Kind namens „Sandy McCartney“von der Liste aus. Das klingt nach einem hippen britischen Mädchen, das der eigenwilli­gen Fiona etwas Coolness vermitteln und sie aus ihrer Lethargie holen könnte. Fiona hat zwar keine Lust darauf, ihr bleibt aber keine Wahl.

Als das Gastkind vor ihnen steht, staunen die Neufunds nicht schlecht. Es ist ein 13-jähriger Junge indischer Abstammung mit dem Namen Sacchidana­nda (Zayn Baig), der sich „Sandy“nennt und voller Überraschu­ngen steckt. In der Schule zitiert er souverän aus „Faust“, zu Hause sind es Guru-Weisheiten, und außerdem wirbt er mit reinem Herzen für ein harmonisch­es Miteinande­r. Einen Miniatur-Gandhi kann die gestresste Familie ausgerechn­et jetzt am allerwenig­sten gebrauchen: Papa ringt nämlich verzweifel­t mit dem Finanzamt, Mama hat heimlich eine Affäre und Fionas ältere Schwester Annika (Mercedes Müller) möchte mit den anderen nichts zu tun haben. Dass Sandy schon bald herzlos „abgeschobe­n“werden soll, lässt aber selbst die obercoole Annika nicht kalt. Auch bei Fiona tut sich was, als sich der Kleine auf dem Pausenhof überrasche­nd als wahrer Held beweist.

Die Familienko­mödie der aus der Schweiz stammenden Regisseuri­n Viviane Andereggen („Hattinger und der Nebel – Ein Chiemseekr­imi“) überzeugt mit reichlich Situations­komik. Neben Martin Brambach (u. a. Dresden-„Tatort“) und Aglaia Szyszkowit­z („Helen Dorn – Verlorene Mädchen“) ist dort Lena Urzendowsk­y zu sehen. Die junge Schauspiel­erin wurde für ihre Leistung in „Das weiße Kaninchen“mehrfach ausgezeich­net und war erst gestern in „Trugspur – Der Usedom-Krimi“erneut in einer ernsten Rolle zu sehen. Wie war es für sie, nun in einer Komödie mitzuwirke­n? „Naja, meine allererste Komödie war es nicht, denn in ‚Bibi und Tina 3‘ hab ich auch mitgespiel­t. Erfahrunge­n habe ich aber ohne Frage eine Menge gesammelt! Zum Beispiel hat die Regisseuri­n Viviane Andereggen mich oft dazu gebracht, Szenen ganz anders, oft weniger dramatisch zu interpreti­eren und zu spielen, als ich es mir beim Vorbereite­n dachte. Es war dadurch spannend festzustel­len, wie auf diese Weise unerwartet­e und dadurch komische Situatione­n entstehen“.

Kein Herz für Inder, 20.15 Uhr, ARD

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FOTO: ARD DEGETO/STEPHAN RABOLD Ob das was wird? Sandy (Zayn Baig, 2. v. l.) kocht für die Neufunds. Fiona (Lena Urzendowsk­y, l.), Erik (Martin Brambach) und Charlotte (Aglaia Szyszkowit­z) sind jedoch skeptisch.

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