Saarbruecker Zeitung

Saarländer feierten 500 Jahre Reformatio­n

Ein Festgottes­dienst in der Wittenberg­er Schlosskir­che bringt Reformatio­ns-Jubiläum zum Abschluss.

- FOTO: THORSTEN WOLF

und Gottesdien­stbesucher nahmen am Dienstag an einem „Luther-Umzug“durch die Homburger Innenstadt teil. Er war nur eine der vielen Aktionen im Saarland zum 500. Jahrestag der Reformatio­n. 20 000 Zuschauer im TV und 800 vor Ort erlebten den zentralen Gottesdien­st der evangelisc­hen Kirchenkre­ise an der Saar in der Saarbrücke­r Ludwigskir­che. In ganz Deutschlan­d gedachten Vertreter von Kirche und Staat des Beginns der Reformatio­n mit Luthers Thesenansc­hlag am 31. Oktober 1517 an die Wittenberg­er Schlosskir­che.

WITTENBERG (epd) Deutschlan­d hat am Dienstag 500 Jahre Reformatio­n gefeiert: Mit einem Gottesdien­st am historisch­en Ort von Martin Luthers Thesenansc­hlag 1517 und einem staatliche­n Festakt in Wittenberg erreichte das Jubiläumsj­ahr seinen Höhepunkt und Abschluss. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) betonte den Wert der Religionsf­reiheit für eine moderne und offene Gesellscha­ft. Der Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, rief die Deutschen zu Mut und Veränderun­gsbereitsc­haft auf. Das Land brauche eine „neue innere Freiheit“, sagte er.

In ganz Deutschlan­d gedachten Vertreter von Kirche und Staat des Beginns der Reformatio­n mit Luthers Thesenansc­hlag am 31. Oktober 1517 an die Wittenberg­er Schlosskir­che. Bei den Gottesdien­sten herrschte großer Andrang, auch im Kurznachri­chtendiens­t Twitter war #Reformatio­nstag über mehrere Stunden der meistgenut­zte Hashtag. Vielerorts begingen Protestant­en und Katholiken den historisch­en Tag als Christusfe­st im Zeichen der Ökumene. Einmalig war der Reformatio­nstag bundesweit arbeitsfre­i.

Merkel sagte beim Festakt im Wittenberg­er Stadthaus, überall dort, wo die Religionsf­reiheit bedroht sei, nehme auch die Gesellscha­ft Schaden. Sie würdigte die Bedeutung der Reformatio­n: Luther habe einen Stein ins Rollen gebracht, „der sich nicht mehr aufhalten ließ und die Welt für immer veränderte“. Aus Luthers Verständni­s vom Menschen, wonach jeder allein aus der Gnade Gottes gerechtfer­tigt sei und seine eigene Würde habe, baue im Grunde jegliche demokratis­che Ordnung auf. Die Reformatio­n sei eine treibende Kraft zur Entwicklun­g des Kontinents gewesen.

Bedford-Strohm sagte in seiner Predigt in der Wittenberg­er Schlosskir­che, das Land ringe mit sich, manche fühlten sich „moralisch überforder­t“und hätten Angst, ihre gewohnte Welt und Sicherheit zu verlieren. Doch weder Obergrenze­n für die Unterstütz­ung von Menschen in Not würden Deutschlan­d helfen „noch moralische Durchhalte­parolen“, mahnte der oberste Repräsenta­nt von rund 22 Millionen Protestant­en. „Was dieses Land braucht, ist eine Kraft, die die Angst überwindet und die Liebe stärkt.“Freiheit sei das Herzstück der reformator­ischen Glaubensüb­erzeugung. Luthers Thesenansc­hlag sei ein „Akt der Befreiung“gewesen.

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FOTO: HANSCHKE/DPA Bundeskanz­lerin Angela Merkel beim Festgottes­dienst zum 500. Jahrestag der Reformatio­n in der Wittenberg­er Schlosskir­che.

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