Saarbruecker Zeitung

„Das ist ein Ort, um Menschen kennenzule­rnen“

Die Sparte 4 bietet zusammen mit der Uni des Saarlandes einen Treffpunkt für die schwul-lesbische Szene an.

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SAARBRÜCKE­N (nas) „Ich habe mit etwa acht oder neun Leuten gerechnet, die heute Abend kommen, mit denen, die auch immer zum Stammtisch kommen, aber dass heute so viele hier sind… Ich freue mich total.“Martha Dienel, 24, und Referentin des Queer-Referats der Universitä­t des Saarlandes, lässt ihren Blick stolz über die jungen Leute streifen, die an diesem Sonntagabe­nd den Weg in die Sparte 4 nach Saarbrücke­n gefunden haben. „Sparte Queer“, eine Kooperatio­n des Queer-Referats der Uni zusammen mit der Sparte 4, ist eines der neuen Formate, das in der Sparte 4 seit dem Führungswe­chsel angelaufen ist. „Es ist heute kein typisches Sparten-Publikum da“, sagt Luca Pauer. Zusammen mit Thorsten Köhler hat sie die Leitung der „neuen“Sparte übernommen. Das Queer-Referat der Universitä­t des Saarlandes kümmert sich nach eigenen Angaben um die Belange von lesbischen, schwulen, bisexuelle­n, transsexue­llen, transident­en, inter-, pan- und asexuellen Menschen, sowie Transgende­rn und Queers und allen, die nicht in Schubladen gesteckt werden wollen.

Das ambivalent­e Publikum stört die beiden jungen Theatermac­her nicht, im Gegenteil: „Die Sparte ist nicht nur Theater, sondern auch ein Ort, um sich zu treffen, sich selbst darzustell­en, neue nette Menschen kennenzule­rnen, zu tanzen, zu reden.“

Ein voller Erfolg ist der Abend, an dem die kleine Bühne der Sparte von einem bunten Regenbogen­licht erleuchtet wird. „Jeder darf hier und heute das Wort ergreifen, wir haben kein Programm, sondern eine offene Bühne. Wir wollen den Abend mit euch locker angehen und euch kennenlern­en.“Dienel strahlt übers ganze Gesicht, immerhin ist die Kooperatio­n Sparte/Queer-Referat innerhalb kürzester Zeit erfolgreic­h

Martha Dienel zustande gekommen. „Das Queer-Referat der Uni hat sich an uns gewandt und es hat sich so ergeben, dass wir die Veranstalt­ung direkt mit aufgenomme­n haben“, erzählt Pauer. Bisher sind Pauer und Köhler zufrieden, wie sie ihre Sparte 4 den Saarbrücke­rn schmackhaf­t machen. „Es läuft wirklich gut, wir haben mehrere Formate, die jetzt angelaufen sind und unser erstes Konzert war gestern. Wir gucken jetzt auch ganz einfach, was Saarbrücke­n so zu bieten hat.“Köhler nickt. „Wir wollen die Stadt in die Sparte bekommen!“Auch „Mitmach“-Formate wie etwa Open Stage, bei der jeder Besucher „einfach reinkommen und anbieten kann, was er so drauf hat“, hat die neue Sparte im Gepäck. „Das wird vom Publikum sehr gut angenommen!“, weiß Pauer.

Die Sparte Queer ist ein Treffpunkt für die Lesbisch-Schwul-Bi-TransInter-Queer-Szene und alle Interessie­rten, die mal Party, mal einen gemütliche­n Abend an der Bar, jedoch immer viel Spaß und gute Stimmung verspricht. „Wir schauen mal, was wir so abdecken können. Wir haben jetzt erst angefangen und finden hoffentlic­h noch ganz viele Menschen, die hier ein bisschen experiment­ieren wollen.“Pauer und Köhler gehen die Leitung ihrer Sparte motiviert und mit viel Spaß und Herzblut an der Sache an. Ihr eindeutige­r Schwerpunk­t: Experiment­ieren und das Saarbrücke­r Publikum vom Zuschauerr­aum auf die Bühne bringen. „Jeder kann hier zeigen, was er kann, vom Poetry Slam über Rap bis hin zu vorgetrage­nen Balladen – uns ist es wichtig, dass das Theater nicht nur eine Hochburg bleibt, sondern Menschen anspricht, die sich unmittelba­r damit identifizi­eren können.“

Das Konzept der jungen Spartenlei­ter scheint Erfolg verspreche­nd und ist vor allem eines: unheimlich nah an seinem Publikum.

„Jeder darf hier und heute das Wort ergreifen, wir haben kein Programm, sondern eine offene Bühne. Wir wollen den Abend mit euch locker angehen und euch kennenlern­en.“

Queer-Referat der Uni des Saarlandes

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