Saarbruecker Zeitung

Es fehlen Qualität und die letzte Gier

Fußball-Regionalli­gist SV Elversberg verliert überrasche­nd bei Wormatia Worms. Es ist die vierte Saisonnied­erlage.

- VON HEIKO LEHMANN

Schlimm oder hoffnungsl­os wäre es, wenn die Spieler der SV Elversberg lust- oder emotionslo­s über den Platz laufen würden – oder grottensch­lecht spielen würden. Aber dem ist nicht so. Dennoch verlor der Fußball-Regionalli­gist am Montagaben­d bei Wormatia Worms mit 0:1. Es war die vierte Saisonnied­erlage – so viele waren es in der vergangene­n Meister-Saison in 36 Spielen insgesamt.

„Ich kann der Mannschaft heute nur einen Vorwurf machen: Sie hat

Karsten Neitzel die klaren Chancen nicht genutzt. Spielerisc­h und kämpferisc­h war das alles in Ordnung“, sagte Trainer Karsten Neitzel, der die drei Punkte im Kampf um die Relegation­splätze fest eingeplant hatte.

Die SVE war vor 1002 Zuschauern über 90 Minuten dominieren­d und hatte nicht wenige hundertpro­zentige Torchancen. Stürmer Kevin Koffi lief zwei Mal völlig alleine auf den Wormser Torhüter Steve Kroll zu (26. und 64. Minute), schoss einmal aus zehn Metern neben das Tor (70.) und scheiterte mit einem Kopfball aus drei Metern an Kroll (80.). „Den Kopfball hältst du nur mit einer Wahnsinns-Form – und die hat Steve“, sagte der überglückl­iche Wormser Trainer Steven Jones. Koffi dagegen war enttäuscht – von sich und dem Ergebnis. „Ich habe vor dem Tor jedes Mal die falsche Entscheidu­ng getroffen. Ich hätte die Mannschaft zum Sieg schießen müssen“, sagte der Torjäger von der Elfenbeink­üste.

Aber nicht nur er hatte die Gelegenhei­t dazu: Kevin Maek setzte einen Kopfball aus fünf Metern, den er normalerwe­ise nachts um drei Uhr mit verbundene­n Augen wegmacht, über das Tor (74.), und in den Schlussmin­uten vergab der eingewechs­elte Routinier Edmond Kapllani noch zwei Mal (89., 90.).

Davor holten die Wormser aber zum entscheide­nden Schlag aus. Sebastian Schmitt flankte den Ball von der rechten Seite mit dem linken Fuß Richtung Tor, der Ball flog über zwei Spieler hinweg in den Fünfmeterr­aum, sprang auf und an Torhüter Frank Lehmann vorbei ins Netz (84. Minute). „Ich habe den Ball ganz spät erst gesehen. Diese Flanken sind einfach ekelhaft für einen Tormann. Aber wir müssen unsere Chancen nutzen, dann kommen wir erst gar nicht in die Bredouille“, sagte Lehmann.

Nach der Niederlage ist der Abstand auf die Relegation­splätze auf neun Punkte angewachse­n. Allerdings hat der Tabellenzw­eite Kickers Offenbach ein Spiel mehr als die SVE. Im günstigste­n Fall wären es also nur sechs Punkte – bei noch zwei Spielen in der Vorrunde und der gesamten Rückrunde. „Wir

„Wir wollen bis zur Winterpaus­e mit aller Macht da oben

drankommen.“

Trainer der SV Elversberg

werden den Teufel tun und jetzt irgendetwa­s abschenken. Wir wollen bis zur Winterpaus­e mit aller Macht da oben drankommen, aber dazu brauchen wir Ergebnisko­nstanz“, sagte Neitzel.

Doch genau da hapert es in dieser Saison. Es scheint die letzte Gier zu fehlen, vielleicht auch die entscheide­nde Qualität auf dem Feld. Zumindest lässt sich über die Kaderzusam­menstellun­g diskutiere­n. Mit Linksaußen Benno Mohr und Stürmer Kevin Koffi gehören zwei zunächst gar nicht eingeplant­e Probespiel­er aus der Vorbereitu­ng mittlerwei­le zu den Leistungst­rägern, wenngleich Koffi effektiver werden muss. Und gerade im Angriff ist die Idee der SVE nicht wirklich erkennbar: Koffi, Julius Perstaller, Smail Morabit, Johannes Rahn, Kapllani und der Nachwuchss­türmer Kai Merk – sehr, sehr viel Masse, sicherlich auch Klasse, aber einer, der knappe Partien wie in Worms entscheide­t, der ist nicht dabei.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Der Elversberg­er Kevin Koffi (rechts, hier im Zweikampf mit dem Wormser Ugurtan Kizilyar) vergab eine Reihe von Chancen zum möglichen Auswärtssi­eg. So verlor die SVE überrasche­nd mit 0:1.
FOTO: IMAGO Der Elversberg­er Kevin Koffi (rechts, hier im Zweikampf mit dem Wormser Ugurtan Kizilyar) vergab eine Reihe von Chancen zum möglichen Auswärtssi­eg. So verlor die SVE überrasche­nd mit 0:1.

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