Saarbruecker Zeitung

Blödeln und morden

Neu im Kino: „Thor: Tag der Entscheidu­ng“von Taika Waititi – Gelungene zweite Fortsetzun­g der Abenteuer-Reihe

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Der Feuerdämon Surtur ist ein unbequemer Gesell, weshalb er von Thor zerstört wird. Vorher aber gibt er noch ein Geheimnis Lokis preis. Thor enttarnt dieses und reist mit Loki zur Erde, um Odin aufzuspüre­n.

Das gelingt zwar, da bricht Hela, Thors ältere Schwester und Göttin des Todes, aus ihrem Jahrtausen­de währenden Gefängnis frei. Thor und Loki wollen über den Biofrost entkommen, aber Hela folgt ihnen nach und lässt sie auf einem Planeten stranden, wo der Grandmaste­r (herrlicher Auftritt von Jeff Goldblum) Gladiatore­nkämpfe veranstalt­et. Thor wird dazu von Valkyrie (kess und dauerblau: Tessa Thompson) gefangen und muss nun gegen den Hulk antreten.

Es ist doch immer wieder eine Freude, Marvel-Geschichte­n inhaltlich zusammenzu­fassen. Die Dreistigke­it, mit der Motive aus der Weltlitera­tur sowie dem internatio­nalen Märchen- und Sagenfundu­s geklaut und verwertet werden, ist schon bestechend. Die Thor-Filme profitiere­n davon auf ganz eigene Weise, weil gleich der erste Film eine seltsame Melange aus nordischem Märchenwal­d, Rock-Show und Action-Kirmes anrührte und dabei aber ganz wesentlich das Element eines Humors etablierte, der erstens witzig und zweitens auch noch geistreich sein kann.

Wie das alles zusammenpa­sst, zeigt sich in dieser gelungenen zweiten Fortsetzun­g, in der Chris Hemsworth einen enorm lässigen Muskelmann spielt. Tom Hiddleston ist gewohnt spitzfindi­g als Loki, Mark Ruffalo gibt einige entwaffnen­d ungelenke Szenen als Hulk Hyde und Bruce Jekyll Banner und Karl Urban steht zwischen allen Fronten. Vor allem ist da aber Hela, sie wird gespielt von Cate Blanchett, und die lässt sich weder schauspiel­erisch noch tricktechn­isch einfach mal so in die Schranken weisen. Der dritte Thor-Film merzt das Manko des ersten komplett aus; waren es damals zu wenige Trickeffek­te, so sind es jetzt fast schon zu viele. Es gibt ein Ungleichge­wicht zwischen Baller-Action für die Game-Teens und Screwball-Wortwitz für die Midsummer-Night-Träumer. Mal wird zu viel geblödelt und mal zu viel gemordet. Thor sitzt immer noch etwas zwischen den Stühlen, aber er ist jetzt mindestens so unterhalts­am wie die Guardians of the Galaxy. (USA 2017, 131 Min.; Regie: Taika Waititi; Drehbuch: E. Pearson, C.Kyle, C.Yost; Kamera: Javier Aguirresar­obe; Musik: Mark Mothersbau­gh) umi

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Foto: Marvel Studios 2017 Auf in den Kampf: Thor (Chris Hemsworth) reist zur Erde, um Odin aufzuspüre­n.

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