Biedere Sexspiele
Neu: „Prof. Marston“von Angela Robinson
Lesbische Liebe, eine Ménage à trois und Fesselspiele – was in den USA der 30er Jahre als „Perversion“galt, war auch die Inspiration für eine der beliebtesten Comic-Figuren aller Zeiten. Davon handelt das pseudo-biografische Drama „Professor Marston & The Wonder Women“. Der Film von Angela Robinson mit Luke Evans (Foto: Sony)und Rebecca Hall dreht sich um den Wonder-Woman-Erfinder William Moulton Marston, der gegen die gesellschaftliche Norm eine polyamante Beziehung mit zwei Frauen führt. Der Harvard-Absolvent doziert als PsychologieProfessor an der Uni. Seine emanzipierte Ehefrau Elizabeth Holloway arbeitet als seine Assistentin, denn eine eigene Professur bleibt ihr verwehrt. „Weil ich eine Vagina habe“, sagt sie verärgert. Mit ihrem
Mann entwickelt Elizabeth den ersten Lügendetektor. Testperson ist die Studentin Olive Byrne (Bella Heathcote), die schon bald mehr als nur eine Aushilfe ist.
Professor Marston soll auch im wahren Leben ein erklärter Feminist gewesen sein. Luke Evans spielt den Professor, der 1947 im Alter von nur 53 Jahren an Krebs starb, als liebevollen Denker, der im konservativen Amerika für eine tolerantere und gleichberechtigte Gesellschaft kämpft und in seinen Comics einen Erziehungsauftrag sieht. Elizabeth und Olive sind seine „Wonder Women“. Die beiden Frauen lebten auch nach Marstons Tod weiter in einer lesbischen Beziehung zusammen.
Bis auf die regelmäßige Einblendung von ComicSzenen erfährt man wenig über die tatsächliche Entstehungsgeschichte der Superheldin. Vorrangig geht es in Robinsons bieder inszenierten Film um Sexspielchen. (USA 2017, 107 Min., Regie: Angela Robinson) Luke Evans in der Titelrolle.