Saarbruecker Zeitung

Biedere Sexspiele

Neu: „Prof. Marston“von Angela Robinson

- Von Philip Dethlefs

Lesbische Liebe, eine Ménage à trois und Fesselspie­le – was in den USA der 30er Jahre als „Perversion“galt, war auch die Inspiratio­n für eine der beliebtest­en Comic-Figuren aller Zeiten. Davon handelt das pseudo-biografisc­he Drama „Professor Marston & The Wonder Women“. Der Film von Angela Robinson mit Luke Evans (Foto: Sony)und Rebecca Hall dreht sich um den Wonder-Woman-Erfinder William Moulton Marston, der gegen die gesellscha­ftliche Norm eine polyamante Beziehung mit zwei Frauen führt. Der Harvard-Absolvent doziert als Psychologi­eProfessor an der Uni. Seine emanzipier­te Ehefrau Elizabeth Holloway arbeitet als seine Assistenti­n, denn eine eigene Professur bleibt ihr verwehrt. „Weil ich eine Vagina habe“, sagt sie verärgert. Mit ihrem

Mann entwickelt Elizabeth den ersten Lügendetek­tor. Testperson ist die Studentin Olive Byrne (Bella Heathcote), die schon bald mehr als nur eine Aushilfe ist.

Professor Marston soll auch im wahren Leben ein erklärter Feminist gewesen sein. Luke Evans spielt den Professor, der 1947 im Alter von nur 53 Jahren an Krebs starb, als liebevolle­n Denker, der im konservati­ven Amerika für eine toleranter­e und gleichbere­chtigte Gesellscha­ft kämpft und in seinen Comics einen Erziehungs­auftrag sieht. Elizabeth und Olive sind seine „Wonder Women“. Die beiden Frauen lebten auch nach Marstons Tod weiter in einer lesbischen Beziehung zusammen.

Bis auf die regelmäßig­e Einblendun­g von ComicSzene­n erfährt man wenig über die tatsächlic­he Entstehung­sgeschicht­e der Superheldi­n. Vorrangig geht es in Robinsons bieder inszeniert­en Film um Sexspielch­en. (USA 2017, 107 Min., Regie: Angela Robinson) Luke Evans in der Titelrolle.

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