Saarbruecker Zeitung

Saarlouise­r OB Roland Henz gestorben

- Produktion dieser Seite: J. Schleuning, U. Kirch Daniel Kirch VON JOHANNES WERRES

SAARLOUIS (we) Sechs Wochen vor Ende seiner Amtszeit ist der Saarlouise­r Oberbürger­meister Roland Henz gestorben. Henz erlag am Mittwoch in Saarlouis den Folgen einer Krebserkra­nkung. Der Sozi- aldemokrat war 2005 erstmals und 2012 mit fast zwei Dritteln der Stimmen erneut gewählt worden. Einen Schwerpunk­t setzte er darauf, Saarlouis als Unternehme­nsstandort auszubauen. Vertreter der Parteien würdigten Henz als Politiker, der versöhnt, nicht gespalten habe.

SAARLOUIS Er war das Gesicht von Saarlouis, und der Satz ist keine Höflichkei­tsfloskel. Roland Henz (SPD) wurde landesweit sofort als der Oberbürger­meister von Saarlouis erkannt. Erst recht, wenn er sprach. Die Stimme mit dem immer ein bisschen vergnügten Timbre – da hatte einer Spaß an seinem Job. Meist fühlten sich die Zuhörer direkt angesproch­en, oft hatten sie etwas zu lachen und fast immer machte Henz damit Punkte für „sein“Saarlouis. Ganz kurz vor dem Ende seine Amtszeit am 29. Dezember ist Roland Henz gestorben. Am Mittwochab­end erlag er in Saarlouis den Folgen eines Krebsleide­ns.

Seit Juni hatte Henz die Amtsgeschä­fte ganz ruhen lassen. Am 29. Dezember hätte er sein Amt an Nachfolger Peter Demmer (SPD) übergeben. Henz wäre am 12. Dezember 68 Jahre alt geworden.

Die Freude an Saarlouis stand Henz ins Gesicht geschriebe­n, man nahm sie ihm ab: ehrenamtli­che engagierte Bürger ebenso wie Investoren, Generäle oder Bundesmini­ster. Das hatte System. Denn Henz wollte, dass Saarlouis den Wettbewerb der Städte bestehen konnte. Er warb nicht bloß für seine Stadt. Er wollte und bekam auch konkrete Ergebnisse: eine aktive Rolle im Netzwerk der Festungsst­ädte zum Beispiel, den Verbleib der Bundeswehr als Garnison, die Gründung eines Nachlassar­chivs für Künstler der Region.

Henz, der 2012 mit über 63 Prozent im Amt bestätigt wurde, versuchte, in Saarlouis immer mehr Firmen und Einrichtun­gen von wenigstens landesweit­er Bedeutung anzusiedel­n. Diese Leitlinie folgte für ihn daraus, dass die Stadt als Standort mehr Bedeutung besaß als ihre Größe erwarten ließ.

Als wesentlich­en Standortfa­ktior definierte Henz Kultur. Er wollte alle wichtigen kulturelle­n Einrichtun­gen der Stadt in einer „Kulturmeil­e“zusammenfa­ssen. Heute gilt das vom Stararchit­ekten François Valentiny umgebaute Theater am Ring als Attraktion. Nebenan zog soeben das frühere Museum Haus Ludwig ein. Das städtische Museum wird noch umgestalte­t.

In Henz’ Amtszeit wurde eine Ecke der französisc­h-preußische­n Überschwem­mungsfestu­ng, das Ravelin V, freigelegt und als Landschaft­spark gestaltet. Das brachte über fünf Mil- lionen Euro vom Bund und der EU nach Saarlouis. Es zog wissenscha­ftliche Festungsta­gungen und jede Menge Touristenb­usse nach sich.

Vehement verteidigt­e er immer wieder junge Leute, die sich in der City trafen, laut waren, „aber sich ja auch irgendwo treffen müssen.“

Henz stammte aus Nalbach, lernte Offsetdruc­ker, arbeitete bei Saarstahl und saß von 1995 bis 2005 im saarländis­chen Landtag. Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) würdigte ihn mit den Worten: „Mit ihm verliert Saarlouis einen engagierte­n Politiker, der mit viel Herz seine Stadt repräsenti­erte und für seine Visionen gekämpft hat.“

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FOTO: MOLITOR/STADT Roland Henz.
 ?? FOTO: SASCHA SCHMIDT/STADT SAARLOUIS/DPA ?? Oberbürger­meister Roland Henz (SPD) im Jahr 2013 an seinem Schreibtis­ch im Rathaus von Saarlouis.
FOTO: SASCHA SCHMIDT/STADT SAARLOUIS/DPA Oberbürger­meister Roland Henz (SPD) im Jahr 2013 an seinem Schreibtis­ch im Rathaus von Saarlouis.

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