Dem FCK droht mehr als der sportliche Abstieg
Dem 1. FC Kaiserslautern droht der Abstieg aus der 2. Bundesliga und damit das Ende des Profifußballs. Was wird aus dem Stadion?
Der 1. FC Kaiserslautern steht im Tabellenkeller der 2. Fußball-Bundesliga. Ein Abstieg könnte gleichbedeutend sein mit dem Ende des Profifußballs in der Pfalz. Auch die Zukunft des berühmten Betzenbergs erscheint ungewiss.
(dpa) Der einst so ruhmreiche 1. FC Kaiserslautern droht nach dieser Saison in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Als Tabellenletzter hat der viermalige deutsche Meister in der 2. Fußball-Bundesliga bereits sechs Zähler Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Vor dem heutigen Heimspiel (18.30 Uhr) gegen den VfL Bochum bat die Mannschaft die Fans in einem offenen Brief um Unterstützung. „Die Situation ist für den gesamten Verein und auch für uns als Mannschaft belastend“, heißt es. Man werde „alles daransetzen, den FCK mit seiner Tradition und seinen Werten zu beschützen und diesen Verein in der 2. Liga zu halten“.
Das große Lauterer Problem: Angesichts der Finanzlage und auch der Strukturen könnte ein Abstieg aus der 2. Liga auch gleichbedeu- tend mit dem Abschied vom Profifußball sein. Denn auf Dauer gäbe es für den FCK nur zwei Szenarien: „Bundesliga oder Regionalliga.“Das betonte der Lauterer Finanzvorstand Michael Klatt bereits bei der Mitgliederversammlung 2016.
Welche Folgen konkret ein Abstieg in die 3. Liga hätte, wollte Klatt auf Anfrage nicht beantworten. „Wir hätten für die laufende Saison die Lizenz für die 3. Liga unter Auflagen und Bedingungen erhalten. An dieser Situation hat sich nichts geändert“, sagt der 49-Jährige: „Wir sind aber zuversichtlich, dass wir den Klassenerhalt schaffen.“
Der größte Klotz am Bein des FCK ist das Fritz-Walter-Stadion, früher der ganze Stolz der Region. Doch der Mythos von der Festung Betzenberg passt schon lange nicht mehr zur Realität. Zuletzt gab es sogar Gerüchte über einen möglichen Abriss der WM-Arena von 2006 im Fall eines Abstiegs. Die wurden jedoch vom Verein und vom Kaiserslauterer Oberbürgermeister Klaus Weichel sofort dementiert.
Das Stadion bleibt aber eine Belastung. Allein 2,6 Millionen Euro an Pacht zahlt der FCK für die laufende Saison an die städtische Stadionge- sellschaft. Die Kosten für Unterhalt und Spielbetrieb mit eingeschlossen, müssen fast zehn Millionen pro Jahr aufgebracht werden. Problematisch ist auch, dass der Abstiegsfall in den Pachtverträgen nicht vorgesehen ist. Der FCK müsste auf ein Entgegenkommen der hoch verschuldeten Stadt hoffen.
Seit der Meisterschaft 1998 geht es für den Club bergab. Der Vorstands-Chef Thomas Gries übernahm den Verein im April 2016 gemeinsam mit Klatt und den Plänen, den taumelnden FCK mit einem finanzstarken Investor zurück in die Bundesliga zu führen. Doch von der anfänglichen Aufbruchstimmung ist nichts mehr zu spüren, und ein Investor ist in weiter Ferne.
Im Dezember 2016 warf Trainer Tayfun Korkut das Handtuch. Dessen Nachfolger Norbert Meier wurde im September durch Jeff Strasser ersetzt. Zudem führten Unstimmigkeiten mit dem Aufsichtsrat zum Rücktritt von Sportdirektor Uwe Stöver und einer peinlichen Nachfolgersuche. Auch dem neuen Sportchef Boris Notzon gelang es nicht, einen konkurrenzfähigen Kader zusammenzustellen. Die Existenz des Vereins hängt am seidenen Faden.
„Wir sind zuversichtlich, dass wir den Klassenerhalt schaffen.“
Michael Klatt, Finanzvorstand des 1. FC Kaiserslautern