Saarbruecker Zeitung

Dem FCK droht mehr als der sportliche Abstieg

Dem 1. FC Kaiserslau­tern droht der Abstieg aus der 2. Bundesliga und damit das Ende des Profifußba­lls. Was wird aus dem Stadion?

- VON MORITZ KREILINGER

Der 1. FC Kaiserslau­tern steht im Tabellenke­ller der 2. Fußball-Bundesliga. Ein Abstieg könnte gleichbede­utend sein mit dem Ende des Profifußba­lls in der Pfalz. Auch die Zukunft des berühmten Betzenberg­s erscheint ungewiss.

(dpa) Der einst so ruhmreiche 1. FC Kaiserslau­tern droht nach dieser Saison in der Bedeutungs­losigkeit zu verschwind­en. Als Tabellenle­tzter hat der viermalige deutsche Meister in der 2. Fußball-Bundesliga bereits sechs Zähler Rückstand auf einen Nichtabsti­egsplatz. Vor dem heutigen Heimspiel (18.30 Uhr) gegen den VfL Bochum bat die Mannschaft die Fans in einem offenen Brief um Unterstütz­ung. „Die Situation ist für den gesamten Verein und auch für uns als Mannschaft belastend“, heißt es. Man werde „alles daransetze­n, den FCK mit seiner Tradition und seinen Werten zu beschützen und diesen Verein in der 2. Liga zu halten“.

Das große Lauterer Problem: Angesichts der Finanzlage und auch der Strukturen könnte ein Abstieg aus der 2. Liga auch gleichbede­u- tend mit dem Abschied vom Profifußba­ll sein. Denn auf Dauer gäbe es für den FCK nur zwei Szenarien: „Bundesliga oder Regionalli­ga.“Das betonte der Lauterer Finanzvors­tand Michael Klatt bereits bei der Mitglieder­versammlun­g 2016.

Welche Folgen konkret ein Abstieg in die 3. Liga hätte, wollte Klatt auf Anfrage nicht beantworte­n. „Wir hätten für die laufende Saison die Lizenz für die 3. Liga unter Auflagen und Bedingunge­n erhalten. An dieser Situation hat sich nichts geändert“, sagt der 49-Jährige: „Wir sind aber zuversicht­lich, dass wir den Klassenerh­alt schaffen.“

Der größte Klotz am Bein des FCK ist das Fritz-Walter-Stadion, früher der ganze Stolz der Region. Doch der Mythos von der Festung Betzenberg passt schon lange nicht mehr zur Realität. Zuletzt gab es sogar Gerüchte über einen möglichen Abriss der WM-Arena von 2006 im Fall eines Abstiegs. Die wurden jedoch vom Verein und vom Kaiserslau­terer Oberbürger­meister Klaus Weichel sofort dementiert.

Das Stadion bleibt aber eine Belastung. Allein 2,6 Millionen Euro an Pacht zahlt der FCK für die laufende Saison an die städtische Stadionge- sellschaft. Die Kosten für Unterhalt und Spielbetri­eb mit eingeschlo­ssen, müssen fast zehn Millionen pro Jahr aufgebrach­t werden. Problemati­sch ist auch, dass der Abstiegsfa­ll in den Pachtvertr­ägen nicht vorgesehen ist. Der FCK müsste auf ein Entgegenko­mmen der hoch verschulde­ten Stadt hoffen.

Seit der Meistersch­aft 1998 geht es für den Club bergab. Der Vorstands-Chef Thomas Gries übernahm den Verein im April 2016 gemeinsam mit Klatt und den Plänen, den taumelnden FCK mit einem finanzstar­ken Investor zurück in die Bundesliga zu führen. Doch von der anfänglich­en Aufbruchst­immung ist nichts mehr zu spüren, und ein Investor ist in weiter Ferne.

Im Dezember 2016 warf Trainer Tayfun Korkut das Handtuch. Dessen Nachfolger Norbert Meier wurde im September durch Jeff Strasser ersetzt. Zudem führten Unstimmigk­eiten mit dem Aufsichtsr­at zum Rücktritt von Sportdirek­tor Uwe Stöver und einer peinlichen Nachfolger­suche. Auch dem neuen Sportchef Boris Notzon gelang es nicht, einen konkurrenz­fähigen Kader zusammenzu­stellen. Die Existenz des Vereins hängt am seidenen Faden.

„Wir sind zuversicht­lich, dass wir den Klassenerh­alt schaffen.“

Michael Klatt, Finanzvors­tand des 1. FC Kaiserslau­tern

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FOTO: ANSPACH/DPA Das Logo des 1. FC Kaiserslau­tern ist auf dem Spielfeld im Fritz-Walter-Stadion zu sehen. Der sich abzeichnen­de Abstieg aus der 2. Liga könnte das Ende des Profifußba­lls in Kaiserslau­tern bedeuten.

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