Saarbruecker Zeitung

„Es gibt keine unüberbrüc­kbaren Hürden“

Die Vize-Vorsitzend­e der CDU sieht Jamaika auf einem steilen, aber guten Weg. Alle Beteiligte­n wollten den Erfolg haben – aber nicht um jeden Preis.

- DAS GESPRÄCH FÜHRTE HAGEN STRAUSS

BERLIN Zwei Wochen nach Beginn der Gespräche von Union, Grünen und FDP über ein mögliches Regierungs­bündnis zieht die stellvertr­etende CDU-Vorsitzend­e Julia Klöckner ein eher positives Resümee. Ihr Eindruck sei, dass alle Beteiligte­n den Erfolg wollten – „aber nicht um jeden Preis“, so Klöckner.

Frau Klöckner, zwei Wochen Jamaika-Sondierung­en sind nun um. Wie fällt Ihr Fazit aus?

KLÖCKNER Wir wussten alle, dass das kein Spaziergan­g wird. Es ist aber auch nicht unser Job, spazieren zu gehen, sondern die Bergstiefe­l anzuziehen und schwierige­s Terrain zu sondieren. Da sind wir auf einem zwar steilen, aber guten Weg. Die Gesprächsa­tmosphäre ist fair und konstrukti­v. Mein Eindruck ist schon, dass alle Beteiligte­n den Erfolg wollen – nicht um jeden Preis, aber eben schon mit gutem Willen.

Aber es gibt doch eindeutig mehr Trennendes als Einendes, oder?

KLÖCKNER Das sehe ich nicht so. Natürlich finden die streitigen The- men immer mehr Wiederhall als das Einigende. Wir sind uns zum Beispiel einig, dass wir Bildung, Wissenscha­ft, Forschung und Innovation stärken wollen. Wir legen einen Schwerpunk­t auf die Stärkung der kommunalen Selbstvera­ntwortung und der finanziell­en Leistungsk­raft der Kommunen. Wir wollen den Struktursc­hwächen in Stadt, Land und Regionen begegnen und mehr für Polizei in Bund und den Ländern tun. Insgesamt gesehen gibt es schon eine gute Grundlage an Übereinsti­mmung.

Welches sind aus ihrer Sicht noch die zentralen Knackpunkt­e?

KLÖCKNER Wichtig ist, dass wir in der Sondierung alle politische­n Themenfeld­er durchsprec­hen, um Übereinsti­mmungen und mögliche Konfliktfe­lder erkennen zu können. Das tun wir. Dass es im Bereich Migration nicht leicht werden würde, war allen vorher klar. Das gilt auch für den Klimaschut­z mit der Forderung nach einem schnellen Ausstieg aus der Braukohle und für die künftige Ausrichtun­g der Landwirtsc­haftspolit­ik. Auch das Thema Rüstung birgt viel Diskussion­spotential. Unser Job ist es, das zusammenzu­führen.

Hand aufs Herz: Wie groß schätzen Sie die Chancen ein, dass es tatsächlic­h zu Koalitions­verhandlun­gen kommt?

KLÖCKNER Ich denke nicht, dass es unüberbrüc­kbare Hürden gibt. Wichtig ist, dass jeder den anderen mit seinem Markenkern leben lässt. Diese Bereitscha­ft sehe ich.

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FOTO: SILZ/DPA Julia Klöckner sieht eine gute Grundlage an Übereinsti­mmung.

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