Saarbruecker Zeitung

Warmes Leuchten und satte Farben

Die Saarbrücke­r Galerie am Staden zeigt eine Auswahl von grandiosen Grafiken des Spaniers Joan Miró.

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nem warmen Leuchten empfangen. Mehr als 30 abstrakte und gegenständ­liche Werke in satten Farben hängen da, die meisten in limitierte­r Auflage und handsignie­rt. Die Mehrzahl der Arbeiten stammt aus der Zeit der 1950er- bis in die 1970er-Jahre. Aufgrund seiner guten Kontakte zur Fundació Miró konnte Galerist Gernot Neuheisel mit Hilfe der Kuratoren der Stiftung eine Auswahl erlesener Stücke zusammentr­agen und zeigt auch einige außergewöh­nliche Grafiken.

Das beginnt schon im Eingangsbe­reich mit dem großformat­igen „Rouge et vert“. Die Lithografi­e besteht aus einer grünen Farblache, auf die ein lineares Gespinst aus Rot gelegt wurde, begleitet von zahllosen Farbspritz­ern. Ein runder schwarzer Fleck setzt einen Kontrapunk­t. Neben den typischen Lithografi­en mit zahlreiche­n Symbolen und Chiffren, deren Zwischenrä­ume mit Rot, Gelb, Blau und Grün geschlosse­n werden, gibt es auch kleine Preziosen. 1954 fertigte Miró von dem Gemälde „Stillleben mit Kaffeemühl­e“eine Lithografi­e an. Eines der wenigen Exemplare kann man nun in der Galerie bestaunen. Außerdem zeigt Neuheisel die gegenständ­liche Kaltnadelr­adierung „Daphnis und Chloé“nach dem spätantike­n Roman von Longos von Lesbos. 1977 entstand „Personnage a flèche noir“, das mit seinem gespritzte­n und getröpfelt­en Hintergrun­d, den Pfeilen und Schriftzei­chen wie eine Vorwegnahm­e der Urban Art daherkommt. Wunderbar auch das zarte „Giboulées“mit seinem Gestöber aus Regenschir­men.

Immer wieder ist das graphische Schwarz nicht nur als zeichneris­che Linie vorhanden, sondern füllt auch die Fläche, verdichtet sich, lässt Figuren und Symbole entstehen. Immer wieder leuchtet die Farbe rhythmisch auf und lässt die schwarzen Linien verschmelz­en oder setzt zarte Gegenpole.

Bis 6. Dezember. Di, Mi und Fr: 15 bis 19 Uhr. Do und Sa: 9 bis 13 Uhr.

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