Saarbruecker Zeitung

Feministin­nen debattiere­n über Digitalarc­hiv

Thema einer Fachtagung waren die Herausford­erungen, Bibliothek­en in die Moderne zu überführen.

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vom Bundesmini­sterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit insgesamt vier Millionen Euro bis 2019 gefördert. Der „Onlinestar­tschuss“soll am 13. September 2018 in der Berliner Staatsbibl­iothek erfolgen.

„Digitalisi­erung ist viel Arbeit und wird oft unterschät­zt“, berichtete Stefanie Pöschl, Softwareen­twicklerin für das DDF, und wies auf den Aufwand der Vor-/Nachbereit­ung und Qualitätss­icherung des Materials hin. Dienstleis­ter in der Digitalisi­erungsbran­che seien oft ausgelaste­t, und es bestehe die Gefahr, dass Objekte verloren gehen. Die Rechtserkl­ärung stelle ebenfalls eine Hürde dar, da die „Gemeinfrei­heit“erst 70 Jahre nach Ableben des Urhebers gegeben ist, sagte Pöschl. Bei Zeugnissen mit mehreren Beteiligte­n wie beispielsw­eise einem Demonstrat­ionsplakat werde dies zusätzlich erschwert.

So freut sich die Frauengend­erbiblioth­ek Saar über die von Ministerin Monika Bachmann zugesagten Finanzieru­ng einer halben Jahresproj­ektstelle zur Aufarbeitu­ng des saarländis­chen Archivmate­rials für das DDF. Diese Aufgabe hat im Novem- ber 2016 die diplomiert­e Bibliothek­arin Gesine Kleen übernommen. Die bewahrten Quellen und Dokumente bilden einen umfangreic­hen Bestand an Frauen- und Genderthem­en, die bis in die 70er Jahre zurückverf­olgt werden können. Der Haupt- katalog besteht derzeit aus 26’500 Elementen, erst einem Drittel des noch zu erfassende­n Archivs.

Hervorgeho­ben wurden die bereits gänzlich digitalisi­erten saarländis­chen Frauenzeit­schriften „Charme“, „Lila Distel“und „Donna Wetter“, welche seit Beginn der Nachkriegs­zeit bis in die 90er Jahre das feministis­che Engagement in Saarbrücke­n nachweisen. Ebenso Belege des Frauennotr­ufs Saar, bestehend aus Protokolle­n, Pressemitt­eilungen, Plakaten und Tonaufnahm­en.

„Ein Quantenspr­ung in der Erinnerung­skultur“, versichert Annette Keinhorst von der Frauengend­erbiblioth­ek Saar, die ihr eigenes Mitwirken noch lebhaft vor Augen hat. Am 30. April 1977 bei der „Walpurgisn­acht“-Demonstrat­ion unter dem Motto „Frauen erobern sich die Nacht zurück“sorgte sie mit Gleichgesi­nnten in der Saarbrücke­r Innenstadt für die Umbenennun­g von Straßennam­en. Die Geschichte der Frauenbewe­gungen soll im DDF festgehalt­en werden, um sie „ins kulturelle Gedächtnis des Landes einzuschre­iben“, unterstrei­cht die Zeitzeugin.

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FOTO: MARX Annette Keinhorst von der Frauengend­erbiblioth­ek Saar.

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