Notzon spricht bereits von Neuzugängen im Winter
Im Abstiegskampf der 2. Liga ist heute der Vf L Bochum zu Gast in Lautern. Noch müssen es die aktuellen Spieler richten.
KAISERSLAUTERN (sid) Es war nicht mehr als eine Randbemerkung, doch sie hauchte den leidgeprüften Fans des 1. FC Kaiserslautern mit einem Schlag neue Hoffnung ein. „Ja“, sagte Sportdirektor Boris Notzon in einem Interview der Rheinpfalz: „Wir sind wirtschaftlich in der Lage, Transfers zu machen.“Und noch viel besser: „Wir sind optimistisch, Spieler zu bekommen, die uns bei unserem großen Ziel helfen.“
Dieses lautet auch in diesem Jahr Klassenverbleib, doch die Mission ist angesichts der prekären Situation des Fußball-Zweitligisten noch einen Tick kniffliger als in den Vorjahren. Die finanzielle Lage ist trotz der vielversprechenden Worte von Notzon angespannt, sportlich belegen die Pfälzer abgeschlagen den letzten Tabellenplatz.
Und obwohl Notzon glaubt, dass die Mannschaft „absolut tauglich“für die Liga ist, sind neue Kräfte bit- ter nötig. Allerdings: Wenn sie dann tatsächlich im Winter kommen sollten, könnte es auch schon wieder zu spät sein. Fünf Punkte beträgt der Abstand mittlerweile zum Relegati- onsrang 16, zuletzt verlor die Mannschaft des nur zu Beginn seiner Rettungsmission erfolgreichen Trainers Jeff Strasser zwei Mal gegen Aufsteiger, erst 0:1 zuhause gegen den MSV Duisburg, dann 1:3 in Regensburg.
Die Gegner im November – der VfL Bochum heute Abend (18.30 Uhr), Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld – befinden sich ebenfalls in der unteren Hälfte der Tabelle. Sollte es auch hier Niederlagen setzen, wäre die Hoffnung wohl endgültig dahin. „Wir haben allen die Situation noch mal verdeutlicht. Das Team hat das verinnerlicht. Es gilt, die Mentalität für die Erfolge auf den Platz zu bringen“, sagte Strasser gestern.
Um finanziell nicht vollkommen in die Bredouille zu geraten, müssen die hohen Kosten des FCK (siehe Text oben) stets durch Verkäufe von Leistungsträgern kompensiert werden – wie vor der Saison unter anderem der Wechsel des U21-Europameisters Julian Pollersbeck zum Hamburger SV zeigte. Der sitzt dort übrigens nur auf der Ersatzbank. Auch Verteidiger Robin Koch zog es in die Ferne zum Bundesligisten SC Freiburg. Da beim FCK hierdurch viel Qualität verloren geht, befindet sich der Verein in einem Teufelskreis – den man doch so gerne durchbrechen will.
„Da schaut man schon etwas neidvoll nach Heidenheim, Freiburg oder Braunschweig“, gibt Notzon unverhohlen zu, „die mit denselben handelnden Personen über Jahre und ohne Kaderfluktuation ein Konzept verfolgen“. Dieses brachte die genannten Vereine zuletzt in komfortable Tabellenregionen, Freiburg sogar zurück in die Bundesliga.
Die Rückkehr ins Oberhaus ist auch für den FCK eine Möglichkeit, um zu gesunden – allerdings eine mehr als unwahrscheinliche. Eine andere ist der Neuanfang in der Regionalliga, denn der Absturz in die 3. Liga wäre finanziell kaum zu stemmen. Daran will aber niemand denken. Noch nicht.