Saarbruecker Zeitung

Im Winter wirken farbenfroh­e Rinden

In der kalten Jahreszeit bleibt der Garten ohne die Blätterpra­cht der Bäume farblos. Deren Rinde fällt meist nicht auf. Manche Gattungen und Arten aber werden zu echten Hinguckern, wenn sie sich ihres Blätterkle­ides entledigt haben.

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MAINAU/OBERHAUSEN (dpa) Ist das Laub im Herbst von den Ästen verschwund­en, ist Farbe im Garten rar. Auch die Sprosse der Stauden beginnen abzutrockn­en, und so bleibt das Grün des Rasens und von Immer-

Markus Zeiler grünen zusammen mit den Braunund Grautönen bestimmend im Garten. Aber: Ein Hauch von Rot, etwas Orange oder zumindest ein bisschen Glanz, der von Lebendigke­it zeugt, sind möglich: durch Gehölze mit attraktive­n Rinden.

Rote, gelbgrüne und orangefarb­ene Rinden haben viele Arten, wie beispielsw­eise die Hartriegel. Der Klassiker ist der Sibirische Purpur-Hartriegel mit lackroten Zweigen. Es ist wichtig, dass Hartriegel regelmäßig geschnitte­n werden, denn die Farbe der Rinde ist bei den jungen Trieben besonders intensiv. Auch Weiden bieten schönen Rindenschm­uck. Bei vielen Arten verfärbt sich die Rinde, wenn die Außentempe­raturen sinken, erläutert Markus Zeiler, Gartendire­ktor der Insel Mainau. Hier sorgt auch ein regelmäßig­er Rückschnit­t für intensiver­e Farben.

Neben der Farbe kann die Struktur der Rinden und Borken ein Hingucker sein: So geht die Attraktivi­tät der rotbraunen Rinde der Mahagoni-Kirsche von ihrem Glanz aus, längliche Poren verleihen der Oberfläche zusätzlich eine ungewöhnli­che Struktur. Ein ähnliches Strei- fenmuster bildet die Scheinbuch­e. Bekannt für ihre besondere Haut ist auch die Platane, erläutert Wolfgang Gaida, Leiter des Gehölzgart­ens Ripshorst in Oberhausen. Sie blättert ab, was ein unregelmäß­iges Farbmuster am Stamm erzeugt. Ebenfalls in Schuppen häutet sich die braune Rinde des Zimtahorns. Bei den Birken schuppt sich die Borke in papierarti­gen Fahnen in auffällige­m Weiß.

Hobbygärtn­er müssen bei einigen Gattungen wählen, auf welchen der Aspekte sie sich konzentrie­ren wollen. Zum Beispiel bei den Birken: Die Himalaya-Birke „Doorenbos“hat eine sehr weiße Rinde, während die Papier-Birke stärker abblättert, wie Zeiler erläutert. Er empfiehlt alternativ zur abblättern­den Birke die Kastanien-Rose, die sich ebenfalls stark in länglichen Stücken häutet.

Damit all diese Rinden gut zur Geltung kommen, muss den Pflan-

„Ein weißer Birkenstam­m wirkt vor einer dunkelgrün­en Eibenhecke besser als vor einer weißen

Hauswand.“

Gartendire­ktor Insel Mainau

zen ein passender Standort zugewiesen werden. So rät Gaida, Gehölze mit Rindenschm­uck möglichst immer als Solitär zu verwenden. Pflanzt man Pfaffenhüt­chen oder Hartriegel­sträucher in Gruppen mit anderen Sträuchern, gehe die Wirkung unter.

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Im Winter kommen rote, gelbgrüne und orangefarb­ene Rinden besonders gut zur Geltung.

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