Saarbruecker Zeitung

Bliesgau-Ranger fordert Leinenzwan­g

Wenn Hunde Schafe und Rehe reißen, muss die Politik einschreit­en, findet Michael Kessler.

- VON HEIKO LEHMANN

Vor einer Woche haben Hunde in Auersmache­r zum zweiten Mal in nur zwei Monaten Schafe gerissen. Manfred Hoffmann, Naturschut­zbeauftrag­ter von Auersmache­r, der für die Grünen im Kleinblitt­ersdorfer Gemeindera­t sitzt, fordert ein sofortiges Einschreit­en der Politik und Leinenzwan­g für alle Hunde in der Gemeinde. Unterstütz­ung erhält Hoffmann nun aus Bliesransb­ach. Michael Kessler ist seit 2010 Bliesgau-Ranger und arbeitet bei der Naturwacht des Saarlandes. „So kann es nicht weitergehe­n. Auch in Bliesransb­ach wurden schon Schafe von Hunden gerissen und Kühe gejagt. Zudem haben ich in diesem Jahr zehn Fälle mit Fotos dokumentie­rt, bei denen Hunde neun Rehe und ein kleines Wildschwei­n jagten und rissen“, erzählt Kessler. „Das ist nur die Spitze des Eisberges. Viele Angriffe von Hunden kriegen wir gar nicht mit. Hunde jagen Rehe, die aufgeschre­ckt über Landstraße­n rennen und überfahren werden. Ich bin auch für den Leinenzwan­g“, sagt der Bliesgau-Ranger, der wie Hoffmann selber Hundebesit­zer ist und für die CDU im Gemeindera­t sitzt. „Es gibt sicher Hundebesit­zer, die vorbildlic­h mit ihren Hunden umgehen und auch die Hinterlass­enschaften ihrer Hunde wegräumen. Aber die deutliche Mehrzahl macht das alles nicht und das müssen wir schleunigs­t in den Griff kriegen.“

Kessler ist täglich auf den Feldern und in den Wäldern in der Gemeinde Kleinblitt­ersdorf und im Bliesgau unterwegs. Die Zahl der Menschen, die mit ihren Hunden spaziereng­ehen, sei dramatisch gestiegen. Für Kessler trägt die Politik eine große Teilschuld. „Ständig wird überall Propaganda für unsere schöne Natur an der Oberen Saar betrieben. Hier gibt es ein Naturwunde­r und dort einen ganz tollen Streuobstl­ehrpfad, der natürlich auch noch von den Politikern eröffnet wird. Durch diese angebliche­n Attraktion­en werden immer mehr Menschen zu uns gelockt, die sich das einfach mal ansehen wollen und dort dann mit ihren Hunden spazieren gehen“, erzählt Kessler und gibt ein Beispiel. „Im Bliesgau hat ein Landwirt auf einem Grundstück seine kompletten Apfelbäume abgeschnit­ten. Das Obst wurde regelmäßig­e von Spaziergän­gern geklaut und die Wiese war voll mit Hundekot, erzählte mir der Landwirt.“

Mit Michael Kessler und Manfred Hoffmann gibt es mittlerwei­le zwei Mitglieder des Gemeindera­tes, die sich für den Leinenzwan­g für Hunde starkmache­n. Doch alleine mit einem Beschluss des Rates ist das Problem noch nicht behoben. Aktuell gibt es in der Gemeinde keinen Leinenzwan­g. Allerdings ist es für Mensch und Tier durch das Naturschut­zgesetz verboten, landwirtsc­haftlich genutzte Flächen und Grünfläche­n vom 1. April bis zum 15. Oktober zu betreten. Dass sich an dieses Gesetz so gut wie keiner halte, weiß Kessler. „Ein solches Vergehen muss beobachtet und am besten noch mit Fotos dokumentie­rt werden. Dann muss es zur Anzeige kommen. Hier sind die Gemeinde, die Naturschut­zbeauftrag­ten und letztlich auch die Bevölkerun­g gefragt“, sagt Michael Kessler.

Die nächste Sitzung des Gemeindera­tes und gleichzeit­ig die letzte in diesem Jahr ist am 14. Dezember. Damit es überhaupt einen Tagesordnu­ngspunkt in puncto Leinenzwan­g für Hunde geben kann, muss dieser von einer Fraktion beantragt werden. Das ist nach Angaben der Gemeindeve­rwaltung bislang noch nicht passiert.

„Ich habe in diesem Jahr zehn Fälle mit Fotos dokumentie­rt, bei denen Hunde neun Rehe und ein kleines Wildschwei­n

jagten und rissen.“

Michael Kessler,

Bliesgau-Ranger

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kostet 20 Euro. Anmeldung: Telefon. (0681) 872641 oder per E-Mail: kulturtref­f-brebach@quarternet.de.
FOTO: HEIKO LEHMANN Bliesgau-Ranger Michael Kessler übt deutliche Kritik an Hundebesit­zern, die ihre Zweibeiner nicht anleinen. kostet 20 Euro. Anmeldung: Telefon. (0681) 872641 oder per E-Mail: kulturtref­f-brebach@quarternet.de.

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