Saarbruecker Zeitung

Keine Grippewell­e in Sicht

Die Wahrschein­lichkeit, sich zu erkälten, ist jetzt wieder höher, die Anzahl der Grippefäll­e hingegen überschaub­ar.

- VON LISA KUTTERUF

Grauer Himmel. Nieselrege­n. Niesende Menschen. Der Blick aus dem Fenster ist dieser Tage kein Anlass zur Freude. Einige Saarländer huschen erkältet von einem warmen Haus zum nächsten; die Erinnerung an den vergangene­n Winter ist noch frisch: Während der Grippewell­e zu Beginn des Jahres blieben zahlreiche Lehrer und Schüler dem Unterricht fern, die Stühle vieler Büroangest­ellter blieben leer. Steht auch in diesem Winter eine Krankheits­welle bevor?

Das Fachperson­al gibt Entwarnung. Bisher gibt es keine Anzeichen für eine erneute Grippewell­e und auch die Anzahl der Erkältunge­n ist nicht außergewöh­nlich.

Zu den Experten, wenn es um die Entwicklun­g und Verbreitun­g von Krankheite­n geht, gehört das Robert-Koch-Institut (RKI). Es dokumentie­rt unter anderem, wie sich die Aktivität der Influenza, also der Grippe, entwickelt. Dazu zieht das Institut Daten aus verschiede­nen deutschen Arztpraxen heran. Der neueste Stand: Laut RKI ist die Anzahl der akuten Atemwegser­krankungen in der aktuellen Kalenderwo­che 45 bundesweit sogar leicht gesunken, die Werte bewegen sich „auf einem für die Jahreszeit üblichen Niveau“, heißt es auf der Internetse­ite des Instituts.

Mit dem Projekt „Grippeweb“befragt das RKI Bürger direkt nach ihrem Befinden. Dabei können die Teilnehmer auch harmlose Beschwerde­n wie leichten Schnupfen oder Halsschmer­zen angeben. Die hier angegebene­n Leiden sind im Vergleich zum Sommer eindeutig mehr geworden. „Die Zahl der Erkältungs­krankheite­n ist hoch, aber für diese Jahreszeit normal“, sagt RKI-Pressespre­cherin Susanne Glasmacher der SZ. „Es gibt keine nennenswer­ten Auffälligk­eiten oder gar Anzeichen für eine Grippewell­e.“

Diese Aussage kann der Vorstandsv­orsitzende der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g des Saarlandes, Gunter Hauptmann, bestätigen: „Zur Zeit treten weder Grippefäll­e noch Erkältungs­fälle in den Praxen vermehrt auf, sodass im Moment noch die ideale Zeit für eine Grippeimpf­ung ist.“

Natürlich sind auch Lehrer von Erkältungs­wellen betroffen. Aktuell sind nach Angaben des Bildungsmi­nisteriums jedoch nicht besonders viele Lehrkräfte an allgemeinb­ildenden Schulen krankgemel­det. „Kurzfristi­ge Abwesenhei­ten werden in der Regel schulinter­n gelöst und über Vertretung­sregelunge­n abgedeckt“, sagt Sprecher Fabian Bosse. Bei langfristi­gen Ausfällen von Lehrkräfte­n kommt die sogenannte Lehrerrese­rve zum Einsatz. Sind die Lehrkräfte der Reserve gerade nicht in einem langfristi­gen Einsatz, springen sie als kurzfristi­ge Krankenver­tretung ein, erklärt Bosse.

„Zur Zeit treten weder Grippefäll­e noch Erkältungs­fälle vermehrt auf.“

Gunter Hauptmann,

Vorstandsv­orsitzende­r der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Saarland

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FOTO: MAURIZIO GAMBARINI/DPA Mit hohem Fieber im Bett liegen - kein schöner Zeitvertre­ib. Momentan besteht jedoch noch kein Anlass zur Sorge. Das Risiko für Erkältunge­n ist zwar höher als im Sommer, die Grippefäll­e im Saarland sind aber auf einem normalen Niveau, sagen Experten.

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