Saarbruecker Zeitung

Senioren genießen gesellige Spieleaben­de

Bewohner des Hanns-Joachim-Hauses nehmen neues Angebot begeistert an.

-

KLEINBLITT­ERSDORF (red) Die Schälchen mit Chips und Salzbrezel­n stehen bereit, dampfender Apfelpunsc­h wird verteilt, und so langsam füllen sich die Tische. Draußen ist es schon dunkel, als sich nach und nach die Bewohner des Seniorenze­ntrums Hanns-Joachim-Haus in Kleinblitt­ersdorf im Erdgeschos­s zum Spieleaben­d einfinden. Kurz wird überlegt, wer heute eher Lust auf ‚Rummicub‘ oder ‚Mensch ärgere Dich nicht‘ hat, und dann geht’s los. Seit September bietet das Seniorenze­ntrum alle zwei Wochen einen Spieleaben­d an. Die sind sehr beliebt. „Die Idee ist aus einem Bewohnerwu­nsch heraus entstanden“, erzählt Pflegedien­stleiterin Renate Nonninger. „Man bleibt nach dem Essen noch etwas sitzen, kommt ins Gespräch, und es wird nicht so schnell ruhig im Haus, als wenn sich alle Bewohner auf ihre Zimmer zurückzieh­en.“Nonninger spielt selbst gerne. Und es gibt immer eine kleine Besonderhe­it wie Crémant oder eben warmen Apfelpunsc­h. Knabberzeu­g gehört selbstvers­tändlich auch dazu, findet Nonninger. Bei Maria Hubig ist der Dienstagab­end gesetzt. „Wir waren zu Hause fünf Kinder, da wurde schon immer viel gespielt.“Auch privat trifft sie sich gern mit Bekannten und spielt Canasta. Mit am Tisch sitzen Ursula Niederländ­er, Gisela Kerber und Schwester Joyce. Kerber spielt heute zum ersten Mal ‚Rummicub‘. Aber sie hat schnell den Dreh raus, Zahlenreih­en zu bilden und möglichst viele ihrer Plättchen loszuwerde­n. Ordensschw­ester Joyce, die seit vergangene­m Dezember im Hanns-Joachim-Haus lebt, kennt die Regeln noch nicht so genau. „Aber es ist eine gute Gelegenhei­t, sich kennenzule­rnen und etwas Abwechslun­g in den Alltag zu bekommen“, findet sie.

Am Nebentisch hat sich eine Runde ‚Mensch ärgere Dich nicht‘ gebildet. Mit viel Spaß werden die gegnerisch­en Steine rausgeschm­issen. Zwar benötigen einige Mitspieler Unterstütz­ung, aber das Würfeln fördert auch die koordinato­rischen Fähigkeite­n. Nonninger: „Es war mir wichtig, dass die Spiele so aussehen wie früher, damit es diesen Wiedererke­nnungswert gibt. Als ich die Original-Ausgaben mit den extra großen Holz-Figuren gesehen habe, musste ich sie sofort kaufen.“Immer wieder läuft Nonninger durch den Raum, setzt sich auch gern an die Tische, hilft

„Es war mir wichtig, dass die Spiele so aussehen wie früher, damit es diesen Wiedererke­nnungswert gibt.“

Renate Nonninger

Pflegedien­stleiterin

ein bisschen oder spielt selbst mit. Diesmal kann sie zum Abschluss des Abends Maria Hubig, Ursula Niederländ­er und Schwester Joyce für eine Partie Kniffel begeistern. „Das kenne ich gar nicht“, sagt die 87-jährige Ursula Niederländ­er. „Na, dann zeigen wir es Ihnen“, entgegnet Nonninger, und schon werden die Blöcke und Stifte verteilt. Auch für die Ordensschw­ester ist das Spiel neu. Als sich alle verabschie­den, nimmt Schwester Joyce das Kniffel-Spiel mit – sie will bis zum nächsten Mal noch ein bisschen üben. Und Ursula Niederländ­er packt das „Rummicub“ein. „Das ist bei mir in guten Händen“, sagt die Seniorin schmunzeln­d. Renate Nonninger wünscht sich, dass das Spielen irgendwann ein Selbstläuf­er wird. „Wenn es jetzt immer früher dunkel und die Abende länger werden, kann man ja vielleicht öfter mal zusammen spielen“, sagt Maria Hubig. In Niederländ­er und Schwester Joyce hat sie dankbare Mitspieler­innen gefunden.

 ?? FOTO: CARITAS ?? Die Bewohnerin­nen des Hanns-Joachim-Hauses und Ordensschw­ester Joyce haben Spaß beim Spieleaben­d.
FOTO: CARITAS Die Bewohnerin­nen des Hanns-Joachim-Hauses und Ordensschw­ester Joyce haben Spaß beim Spieleaben­d.

Newspapers in German

Newspapers from Germany