Saarbruecker Zeitung

Ermittlung­sverfahren und verletzte Personen

- Produktion dieser Seite: Marcus Kalmes, Jörg Laskowski

hat es im Zusammenha­ng mit Spielen des 1. FC Saarbrücke­n 178 Ermittlung­sverfahren gegeben sowie elf verletzte Personen. Sechs davon waren nach Angaben der Zentralste­lle Sport und Gewalt der saarländis­chen Polizei unbeteilig­te Zuschauer. Drei waren Polizisten und zwei sogenannte Störer. Laut Polizei-Recht sind Störer Personen, bei denen es aufgrund ihres Verhaltens für die Einsätzkrä­fte Anlass zum Einschreit­en gibt.

hat die Polizei im Zusammenha­ng mit FCS-Spielen 130 Ermittlung­sverfahren eingeleite­t. In der Spielzeit wurden 22 Personen verletzt: neun Unbeteilig­te, sechs Polizisten und 13 Störer. In der Runde 2014/2015 waren es 146 Ermittlung­sverfahren. Es gab 24 Verletzte. 13 unbeteilig­te Personen erlitten Verletzung­en, sechs Polizisten sowie fünf Störer. aber das Grundgerüs­t stehen, damit wir es beurteilen können.“

Mink verweist mit Blick auf die Nutzung der Victor‘s-Tribüne darauf, dass es im Hermann-Neuberger-Stadion auch nur eine durchgehen­de Tribüne gibt. Probleme könnten im Ludwigspar­k-Stadion offene Bereiche in der Baustelle bereiten. So müssten zum Beispiel Zäune mit Planen abgehängt werden, damit kein Zuschauerb­ereich außerhalb des Stadions entsteht. Und damit niemand durch den Zaun Wurfgescho­sse greifen kann. Zudem sei es für die Polizei wichtig, bei einem Spielbetri­eb während der Bauphase einen festen Ansprechpa­rtner zu haben, der am Spieltag alle Fragen beantworte­n und Probleme lösen könne. Und es dürfe nicht so sein, dass man alle zwei Wochen bei einem Heimspiel ins Ludwigspar­k-Stadion komme und bemerke: „Hoppla, die Baustelle ist ja doch nicht aufgeräumt.“

In die Zuständigk­eit von Mink fällt die Fachdienst­stelle Sport und Gewalt. Deren Leiter ist Frank Schmelczyr­sch. Der Organisati­onseinheit stehen acht hauptamtli­che Beamte und zehn nebenamtli­che zur Verfügung. Beamte im Nebenamt heißt, dass diese Polizisten in anderen Dienststel­len arbeiten und bei Bedarf angeforder­t werden.

Die Belastung der Einheit ist an Wochenende­n hoch. Zwei der drei Regionalli­gisten FCS, SV Elversberg und Röchling Völklingen haben an einem Wochenende ein Heimspiel. Wird dabei eine Hundertsch­aft benötigt, muss diese oft von außerhalb angeforder­t werden. Bundesländ­er stellen sich dies dann gegenseiti­g in Rechnung. Der Pauschalbe­trag für Personal- und Sachkosten beträgt 58,90 Euro je Stunde.

Bei FCS-Heimspiele­n waren in der vergangene­n Saison im Schnitt 73 Polizisten im Einsatz. Sie leisteten 14 182 Einsatzstu­nden. Das kostete den Steuerzahl­er 835 319,80 Euro. Die Zahlen haben sich seit der Saison 2013/2014 kontinuier­lich verringert. Damals waren im Schnitt 172 Beamte pro FCS-Heimspiel im Einsatz. Sie leisteten 25 686 Einsatzstu­nden, was das Land 1 512 905 Euro kostete (siehe Grafik).

Je nach Gefährdung­slage sind bei einem Heimspiel des FCS „zwischen vier und 400 Einsatzkrä­fte im Einsatz“, sagt Mink. Schmelczyr­sch erstellt mit seiner Dienststel­le Gefährdung­sanalysen. Danach gibt es Grün-Spiele, Gelb-Spiele und Rot-Spiele. Ein Grün-Spiel bedeutet, dass keine Störungen erwartet werden. Bei einem Gelb-Spiel sind Störungen nach Ansicht der Polizei möglich. Und ein Spiel wird in die Kategorie Rot eingestuft, wenn Störungen – also Randale – sicher erwartet werden. Die Paarung FCS gegen Waldhof Mannheim wird zum Beispiel als Rot-Spiel eingestuft.

Auch im Hinblick auf die Gefährdung­slage muss das Sicherheit­skonzept des 1. FC Saarbrücke­n für eine Rückkehr ins Ludwigspar­k-Stadion passen. „Der FCS lebt von seinen Fans. Diese sind überwiegen­d friedlich. Ein bis zwei Prozent sind erlebnisor­ientierte Fans“, berichtet Schmelczyr­sch. Mink erklärt: „Ein Revival der Hooligans gibt es bei uns nicht. Die Hooligan-Szene ist generell rückläufig. Pyro-Technik bringt nun den Event-Charakter mit sich.“Das Problem Pyro-Technik ist in Saarbrücke­n ein bekanntes.

Schmelczyr­sch und seine Leute sind vor und nach Spielen für Aufklärung und Austausch unter Behörden zuständig. Im Stadion, wo meist die Pyro-Technik gezündet wird, ist „ein ausreichen­d leistungsf­ähiger Sicherheit­sdienst wichtig“, erklärt Mink: „Der Verein als Veranstalt­er trägt die Verantwort­ung für die Zuschauer.“Deshalb seien die vom Sicherheit­sdienst vorgenomme­nen Einlasskon­trollen wichtig. Insbesonde­re, wenn Spiele wie im Ludwigspar­k-Stadion auf einer Baustelle stattfinde­n sollen. Beim Verstecken der Pyro-Technik seien Fans clever. Beim Zünden vermummen sie sich. Schmelczyr­sch erklärt, dass bei einem Verstoß gegen das Vermummung­sverbot bis zu 4000 Euro Strafe fällig werden. Um Störenfrie­de im Stadion identifizi­eren zu können, ist eine gute Videoüberw­achung nötig. Für die ist nicht die Polizei, sondern der Stadionbet­reiber oder -nutzer zuständig.

Apropos Nutzer: Der FCS nutzt das städtische FC-Sportfeld. Er will, das es von der Stadt per Erbaurecht­vertrag an den Club übergeht. Der Buchwert des FC-Sportfelde­s: 1,4 Millionen Euro. Zu welchen Bedingunge­n es übertragen werden könnte, muss laut Stadt besprochen und vom Stadtrat entschiede­n werden.

 ??  ??
 ??  ??
 ?? FOTO: IRIS MAURER ?? Zu Gast in der SZ-Redaktion: Frank Schmelczyr­sch (links) leitet bei der saarländis­chen Polizei die Dienststel­le Sport und Gewalt, Polizei-Direktor Frank Mink ist der Landesvera­ntwortlich­e für den Bereich Fußball.
FOTO: IRIS MAURER Zu Gast in der SZ-Redaktion: Frank Schmelczyr­sch (links) leitet bei der saarländis­chen Polizei die Dienststel­le Sport und Gewalt, Polizei-Direktor Frank Mink ist der Landesvera­ntwortlich­e für den Bereich Fußball.

Newspapers in German

Newspapers from Germany